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Vorschau: Hedone

01. 06. 2011 | Kategorie: Artikel

Erst Parabellum und nun Hedone. Das deutsche Entwicklerstudio Acony will mit seinem neuesten Werk die Spielermassen für sich gewinnen und endlich Fuß auf dem Free2Play-Markt fassen. Gerade erst angekündigt, konnten wir bereits einen Blick auf den kommenden Ego-Shooter werfen. Kann sich Hedone also vom üblichen Einheitsbrei der Shooterriege abgrenzen oder wird der Spielerschaft wieder einmal nur Standardkost serviert?

Bekannte Entwicklerstudios gibt es in den deutschen Gefilden nur sehr wenige. Acony stammt aus dem beschaulichen Schwarzwald und die Aufmerksam, die das Studio in den letzten Jahren erhalten hat, lag vor allem an dem Ego-Shooter Parabellum. Der Titel wurde groß angekündigt und sollte bereits vor sehr langer Zeit erscheinen. Dabei wurde zwischendurch sogar das Konzept geändert, sodass mit Parabellum eigentlich ein mit durchaus Potential behafteter Free2Play-Shooter vor der Tür Stand. So viele Wochen und Monate aber auch ins Land gingen, Parabellum erlebte nie seine eigene Geburt und kam nicht über die Beta hinaus.

Beim neuesten Projekt von Acony soll es allerdings ganz anders laufen. Dies war auch der Grund, weshalb der Titel erst jetzt angekündigt wurde, der Entwicklungsstand ist nämlich schon recht weit vorangeschritten. Vollbepackt mit frischem Ehrgeiz und neuen Leuten, wie dem Game Director Mario Rizzo an Board, sind die Entwickler bereits kurz vor der Betaphase. So soll eine geschlossene Beta schon im August begonnen werden und in mehreren Territorien an den Start gehen. Die öffentliche Variante soll ebenfalls noch zum Ende des Jahres der Spielerschaft zur Verfügung gestellt werden.

Screenshot: HedoneAber was ist dieses Hedone eigentlich? Bei dem Titel handelt es sich ähnlich wie bei Parabellum um einen Free2Play-Shooter in der Ego-Perspektive. Finanzieren soll sich das Projekt abermals durch Mikrotransaktionen. Spielen die Nutzer eine neue Waffe frei, kann diese im Shop erworben werden. Wer wenig Geduld besitzt, kann mit echtem Geld gleich zum Objekt der Begierde kommen. Hat der Spieler allerdings mehr Zeit, dürfen alternativ virtuelle Moneten durch erfolgreiche Herausforderungen erwirtschaftet werden, womit die Waffe dann ebenfalls bezahlt werden kann. Welchen Weg man geht, bleibt einem also selbst überlassen.

Als Rahmenhandlung wird bei Hedone eine Art Reality-Show geboten. Der Titel spielt im futuristischem Jahr 2020 und erzählt von einem Mann namens John J. Lazar, der über große Visionen im Gebiet der Klonforschung verfügt. Lange Zeit hat es einfach nicht klappen wollen, doch nun ist es endlich Möglich, Kopien von realen Menschen zu erstellen. Die Klone haben allerdings keinerlei Rechte, was Lazar zu einer geldbringenden Idee verholfen hat. Eine TV-Show, in der die Klone um ihr Leben kämpfen. Dabei kann jeder Mensch sein Abbild vor die Linse schicken und damit ein wenig Ruhm erhaschen. Die Klone kämpfen mit echten Waffen und leben nur für den Moment sowie der Möglichkeit, kurz im Blickpunkt des Geschehens zu stehen.

Screenshot: HedoneDer Plot soll nicht zu viel Raum in Hedone einnehmen, weshalb ständige Zwischensequenzen kein Teil des Spiels sein werden. Stattdessen wird die Handlung direkt ins Gameplay mit einbezogen. So dreht sich die Charakterentwicklung rund um das Erlangen von Ruhm. Das kann aber nur mit wahnwitzigen Aktionen gelingen. Wer nur mit der Waffe umherschießt, wird keine Berühmtheit werden. Wichtiger ist es, seine Starambitionen unter Beweis zu stellen. Daher lautet die Devise: je cooler, desto besser. Dazu soll einem das Spiel immer wieder Möglichkeiten bieten, riskante Situationen publikumswirksam einzusetzen. Unter anderem kann die Spielfigur beispielsweise ein paar Töne auf der Luftgitarre darbieten, um die Zuschauer zu begeistern. Eigentlich unspektakulär, aber da man sich in einer Schlacht damit echter Gefahr aussetzt, sorgt das für Heat. Sammelt der Spieler mit seiner Action genügend Heat, werden die Attribute des Helden in einer Runde automatisch aufgewertet.

Je mehr Heat man im Laufe des Spiels bekommt, desto mehr steigt die Berühmtheit des Charakters. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten, wie beispielsweise das Hinzukommen von neuen Schießeisen oder die Erweiterung der eigenen Fähigkeiten. Schnelle Heilung oder das Lenken einer ferngesteuerten Drohne können hier als Talente genannt werden. Es soll natürlich noch viele mehr geben, die bis jetzt aber noch nicht näher genannt wurden. Vier Fertigkeiten kann der Spieler übrigens in einer Herausforderung auswählen und sie mittels Knopfdruck aktivieren. Es wird sich zeigen, wie lang die Motivation durch dieses Levelsystem anhält. Das hängt natürlich auch von der Dauer ab, bis die Nutzer die höchste Rangstufe erreicht hat. Es gibt bei Acony dazu verschiedene interne Diskussionen, genauere Details wurden jedoch nicht preisgegeben.

Screenshot: HedoneBei der Präsentation wurden zwei Karten vorgestellt. Zum einen ging es auf eine Ölplattform und zum anderen wurde eine verlassene Wüstenstadt gezeigt. Weitere Level wurden zwar besprochen und anhand einiger Bilde nähergebracht, bewegte Bilder gab es dazu leider nicht zu bestaunen. Die gezeigten Umgebungen konnten jedoch schon einen adäquaten Eindruck verschaffen. Sicherlich müssen die Macher noch eine Schippe drauf legen und ein wenig innovativere Level vorstellen, beide Orte wirkten aber zumindest optisch recht ansehnlich. An aktuelle Millionenproduktionen kann Hedone sicherlich nicht heranreichen, in Anbetracht der Tatsache, dass das Spiel für lau erhältlich sein wird, bekommt das Auge aber einige Nettigkeiten geboten. Besonders die Licht- und Schatteneffekte fielen bei der Präsentation positiv auf. Auch der farbenfrohe Stil und die anpassbare Charakter- bzw. Waffengestaltung wissen zu gefallen. An einigen Stellen müssen die Entwickler aber definitiv noch nachbessern. Das Nachschärfen der Texturen konnte zum Beispiel an vielen Stellen entdeckt werden.

Die Kämpfe sollen mit maximal 20 Personen in reinen Online-Gefechten ausgetragen werden. Wie sich das Spiel in vollbesetzter Action macht, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Der Game Director lief nämlich alleine durch die Karten, denn noch wollte man uns keine Kämpfe präsentieren, was aber schon bald nachgeholt werden soll. Ein Video wäre dennoch trotzdem nett gewesen, damit man einen besseren Eindruck vom Geschehen kriegt. Geplant ist neben der PC-Fassung übrigens auch eine Version für Xbox Live und das Playstation Network. Hier darf man sicherlich auf die Umsetzung gespannt sein, denn auf beiden Konsolen-Plattformen wurden bisher noch keine Free2Play-Titel mit einem ähnlichen Umfang veröffentlicht.

Ersteindruck:
Shooter kommen heutzutage nur noch selten mit echten Neurungen daher, weshalb Hedone sicherlich mit großer Konkurrenz zu rechnen hat. Aber hey, immerhin ist es umsonst und einem geschenkten Gaul schaut man schließlich nicht ins Maul. Ob das Spiel es aber auch wert ist, dass man später reales Geld investiert, lässt sich momentan nur schwer beantworten. Eines ist klar: das Konzept sowie das Gameplay sind durchdacht und bieten Potenzial. Jetzt kommt es nur noch auf die Umsetzung an und davon konnte man bislang noch zu wenig sehen, um schon jetzt ein Urteil über Hedone fällen zu können. Das wäre sicherlich auch alles andere als gerecht. Anhänger des Shooter-Genres sollten zukünftig aber durchaus ein wachsames Auge haben, wenn es um den neuen Titel aus dem Hause Acony geht. – Daniel Dyba

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