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Testbericht: Heroes 5 - Tribes of the East

15. 11. 2007 | Kategorie: Testberichte

Dank Ubisoft sind Rundenstrategen nicht völlig tatenlos: Der Publisher spendiert mit Tribes of the East der Heroes Reihe, einer der letzten Bastionen des Genres, noch einmal ein Stand-Alone Add-On zum fünften Teil der Serie.

Auch wenn sich Heroes-Veteranen sicher schnell in Tribes of the East zurecht finden dürften fällt beim Öffnen der Verpackung positiv auf, dass dem Spiel ein gut 50 Seiten umfassendes Handbuch beiliegt, in dem nicht nur die gängigsten Steuerungsbefehle, sondern auch einzelne Neuheiten gezielt erklärt werden.

Screenshot: Heroes 5 - Tribes of the EastHierzu zählt sicherlich die Ork-Fraktion, deren Geschick sie nun selber in einer Kampagne lenken dürfen. Insgesamt wartet das Spiel genau wie das erste Add-On Hammers of Fate mit 15 neuen Missionen auf. Allerdings dürfen sie nur in einem Teil der Missionen das Schicksal der Orks in die Hand nehmen, in den anderen Missionen steuern sie bereits bekannte Fraktionen. Dies ist teilweise unverständlich, da das Spiel so nicht allzu viele Möglichkeiten bietet, die exklusiven Fähigkeiten der Orks zu nutzen. Zu diesen gehört unter anderem die Blutrage, die besonders offensiv spielende Strategen begeistern wird: Mit jeder Kampfhandlung steigt die Blutrage der entsprechenden Ork-Einheit an. Ab einem gewissen Punkt erhält die entsprechende Einheit einen für sie typischen Kampfbonus. Des Weiteren wirkt die Blutrage auch als Schutzschild, nimmt aber bei jedem absorbierten Treffer wieder ab. Wer sich schon immer mal durch gegnerische Truppen metzeln wollte, ohne allzu viel Gedanken an die Defensive zu verschwenden, ist also mit der Ork-Fraktion bestens bedient. Anders als in den meisten Fantasy-Universen gehören bei Tribes of the East zu den Orks übrigens auch riesige Einheiten wie Zyklopen, so dass sie nicht nur mit einer Horde einfacher Kämpfer in die Schlacht ziehen müssen und zumindest ein paar taktische Möglichkeiten in den Kämpfen besitzen.

Was sofort auffällt ist die enorme Detailverliebtheit der Entwickler: Zwar setzt Tribes of the East nachwievor die Heroes V-Engine ein, aber die neu hinzu gekommenen Objekte, insbesondere Einheiten und Gebäude der Orks verblüffen durch ihr Detailreichtum und wirken auf den etwas altbacken daher kommenden Hintergrundtexturen schon beinahe fehl am Platz. Die Komplexität hat natürlich ihren Preis, denn die Hardware-Anforderungen haben sich gegenüber dem ersten Add-On Hammers of Fate in punkte Arbeits- und Grafikspeicher verdoppelt. Immerhin haben sich die Entwickler die Mühe gemacht und das Spiel für Rechnersysteme mit doppeltem Prozessorkern optimiert, was man auf eben solchen Systemen durchaus merkt.

Screenshot: Heroes 5 - Tribes of the EastLeider nicht großartig verbessert wurde der Sound: Nachwievor ertönt die Musik des Originalspiels aus den Lautsprechern und auch die Sprachausgabe der Zwischensequenzen in Spielgrafik lässt zu wünschen übrig. Ebenfalls etwas unverständlich ist die Preispolitik von Ubisoft. Tribes of the East ist bei etwa gleichem Umfang rund 5 Euro teurer als das erste Add-On Hammers of Fate. Dies lässt sich natürlich durch die Stand-Alone-Tauglichkeit von Tribes of the East erklären, allerdings ist fraglich, wer diese überhaupt braucht, denn echte Heroes-Fans besitzen sowie das Originalspiel und wer jetzt erst in die Heroes of Might & Magic V Saga einsteigen will, dürfte mit der gerade veröffentlichten Gold-Edition, die das Originalspiel und beide Add-Ons enthält, vermutlich besser bedient sein. Käufer der Silver Edition, die nur das erste Add-On enthält, ärgern sich vermutlich doppelt über diese Tatsache.

Fazit

Wer immer noch nicht genug von Heroes V hat, kann bei Tribes of the East bedenkenlos zugreifen: Die Detailverliebtheit der Entwickler und die neue Ork-Fraktion sorgen für zahlreiche weitere Stunden Spielspaß, in denen die Geschichte von Heroes of Might & Magic V ihr Ende findet. Zahlreiche neue Artefakte und die erstmals vorhandenen Set-Gegenstände, die erst im Komplettpaket ihre Wirkung entfalten, dürften auch erfahrene Spieler langfristig an den Bildschirm fesseln. Einzig der etwas altbackene Sound und die ebenfalls mittlerweile nicht mehr aktuellen Hintergrundtexturen trüben das Bild etwas. Wer das erste Add-On noch nicht besitzt oder erst jetzt in die Heroes-Reihe einsteigen möchte, greift trotz der Stand-Alone-Fähigkeit von Tribes of the East übrigens besser zur gerade veröffentlichten Gold-Edition, die das Originalspiel und beide Add-Ons enthält. Mario Siewert

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