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Testbericht: Black Mirror 3

28. 02. 2011 | Kategorie: Testberichte

Zwei erfolgreiche Teile gab es schon. Jetzt steht mit Black Mirror 3 der Abschluss einer düsteren Adventure-Trilogie ins Haus. Da ist natürlich die Frage berechtigt, ob es ein würdiges Ende genommen hat. Ob die Rätsel, die Geschichte und die Charaktere einmal mehr überzeugen können.

Black Mirror 3Geschichtlich knüpft der dritte Teil der Reihe direkt an den Abspann des zweiten Teils an. Alle bisher begonnenen Entwicklungsabzweigungen werden erneut aufgegriffen und – das ist neu – dieses Mal auch bis zum Ende erzählt. Denn wie schon eingangs erwähnt, ist Black Mirror 3 der Abschluss der Reihe. Das Mysterium rund um die Familie Gordon wird aufgeklärt, auch wenn das Ende des Spiels der Reihe insgesamt eher unwürdig gegenübersteht. Bis zu diesem Punkt, der voller Klischees steckt, ist der Titel aber genial erzählt. Einmal mehr ist Darren Michaels der Protagonist und einmal mehr ist es den Machern gelungen, Spannung, Überraschung und eine düstere Atmosphäre zu schaffen. Echte Schockmomente sind auch wieder mit dabei und nie wird das Spiel auch nur ansatzweise langweilig.

Im Gegensatz zu Black Mirror 2 spielt der Abschluss der Saga fast ausschließlich im Schloss der Familie Gordon. Eben jenes Schloss, welches Spieler im ersten Teil kennen und lieben (oder verfluchen) gelernt haben. Aber auch die umliegenden Gebiete wollen erkundet werden. Dieses Mal auch in verschiedenen Settings. Mal im Dunklen, mal bei Tage und mal bei Regen, sodass eine gewisse Abwechslung geboten wird.

Black Mirror 3Fans werden sich also freuen, doch gerade Neueinsteiger sollten dringend die Finger vom neuen Black Mirror lassen, denn wer die Vorgänger nicht kennt, der wird sich mehr als nur schwer tun, der Geschichte zu folgen. Erklärungen gibt es nämlich nicht wirklich, sodass am Ende ein verdutzter Blick zurückbleibt. Alternativ kann aber auch Wikipedia wohl helfen. Wobei selbst damit all die bekannten Figuren nur schwer auseinanderzuhalten sind. Das hängt im Übrigen nicht damit zusammen, dass sie einander zu ähnlich sind. Das ist nämlich nicht der Fall. Doch sind es so viele, dass die Übersicht bei Neulingen schnell verloren gehen dürfte. Und das ist nicht nur bei den Charakteren so. Vermutlich auch bei den Orten.

Die Rätsel sind einmal mehr gelungen, wobei in Black Mirror 3 mehr Frustmomente warten, als noch im Vorgänger. Der gilt in Sachen Kopfnüsse ja als Meilenstein. Eben dieser Meilenstein ist nicht ganz erreicht worden. Dazu schwankt die Qualität dann doch ein wenig zu stark. Gerne hat man es auch einfach mal satt und probiert wie wild aus, welche Gegenstände denn jetzt eigentlich zusammengehören. Blöd auch, dass manche Items erst eingesammelt werden können, wenn andere Aufgaben bereits erfüllt wurden. Das nervte schon in Runaway, da es die Spielzeit künstlich streckt. Ärgerlich. Aber nicht tragisch.

Nahezu perfekt ist dagegen einmal mehr die Steuerung des Spiels ausgefallen. Hier haben die Entwickler einfach den Bogen raus und verbinden alle bisher gefundenen Komfort-Funktionen des Genres munter miteinander. Da sollten sich andere Teams ruhig die ein oder andere Scheibe abschneiden. Es könnte lohnen. Darren geht per Doppelklick von einer Ortschaft zur Nächsten und verschwendet eben nicht mit unnötigen Laufwegen die Zeit des Spielers. Auf einer Übersichtskarte kann man bestimmte Locations sogar direkt anwählen. Und eine Hotspot-Klick-Mich-Ich-Bin-Wichtig Anzeige gibt es natürlich auch. Dazu kommt am Ende noch der schlaue Mauszeiger, der sich situationsbedingt anpasst. Was will das Rätsler-Herz denn mehr? Eben: Nix.

Black Mirror 3Gelungen ist einmal mehr natürlich auch die Optik. Die Charaktere bekommen dem Auge, ebenso die detailreichen Hintergründe, welche mit viel Liebe gestaltet worden sind. Einzig und allein die eher bedürftig wirkenden Rendervideos, die an mancher Stelle sogar unfertig daherkommen, wollen so gar nicht gefallen. Besser steht es da um die musikalische Untermalung, welche die Spannung auf den Punkt bringt. Auch die Synchronisation kann zu großen Teilen begeistern. Lediglich Valentina, ein neuer spielbarer Charakter, enttäuscht auf ganzer Linie mit Langeweile. Auch der Umstand, dass in der Übersetzung bei den Texten zahlreiche Übersetzungsfehler zu finden sind, stößt ein wenig übel auf.

Fazit:
Der erste Teil ebnete den Weg zu einer packenden Reihe. Der zweite Teil übertrumpfte dann alle Erwartungen und bot Rätselspaß und Gruselatmosphäre vom Feinsten. Die Entwickler haben sich mit eben jenem zweiten Teil die Messlatte so hoch gelegt, dass es nahezu unmöglich war, sie noch einmal zu erreichen. Und so scheitert Black Mirror 3 im Detail. Sei es das merkwürdige Ende, seien es kleinere Probleme bei den Rätseleinlagen oder seien es die Übersetzungsfehler. Am Ende wollte man einfach zu viel. Das bedeutet jetzt nicht, dass Black Mirror 3 ein schlechtes Spiel ist. Ganz im Gegenteil. Es ist toll. Nur eben nicht ganz so gut, wie sein Vorläufer. - Michael Hoss

Wertung: 8 / 10

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