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Testbericht: Fifa Street 3

14. 03. 2008 | Kategorie: Testberichte

EA Sports ist bekannt dafür, jedes Jahr neue und leider oft wenig innovative Neuauflagen ihrer Sportspiele auf den Markt zu werfen. Die Trendsportabteilung EA Big schafft hier Abhilfe und bringt den inzwischen dritten Teil der Fifa Street-Reihe heraus, der Fußball und die Trendsportart Parkour miteinander verbindet.

Screenshot: Fifa Street 3Die Fifa Street-Reihe bietet keinen traditionellen Fußball. Die Teams bestehen aus jeweils nur fünf Spielern, die Felder sind sehr viel kleiner als ein normales Fußballfeld und oft an recht seltsamen Orten. So kann man beispielsweise auf einer Ölbohrinsel oder auf Häuserdächern spielen. Die Arenen sind allesamt schön gestaltet, aber leider ist die Auswahl etwas dürftig ausgefallen und durch das fehlende Publikum wirken sie etwas statisch. Die Spieler sind alle lizensiert. So muss man wie bei den anderen Fifa-Teilen auch bei Fifa Street 3 nicht auf Ballack und Podolski verzichten. Allerdings kommen diese anders daher als in den realistischen Fifa-Teilen: Die Spieler sehen dank Cel Shading aus wie Karikaturen ihrer selbst. Brasiliens Ronaldinho zum Beispiel ist extrem dünn und hat spinnenartige Beine, während Rooney aus dem englischen Nationalteam bullig und mit kurzen Beinen dargestellt wird. Insgesamt gibt es 250 Spieler, von denen jeder besondere Stärken hat. So kann ein Spieler besonders gut dribbeln während ein anderer über einen sehr starken Schuss verfügt. Achtzehn Nationalteams wurden integriert, einige Mannschaften können zusätzlich freigeschaltet werden.

Screenshot: Fifa Street 3Der Spielablauf ist nicht ganz das, was man von realistischen Fußballsimulationen gewohnt ist, obwohl die Tastenbelegung beinahe die gleiche ist wie bei den Fifa-Spielen: Es gibt jeweils einen Knopf zum Passen, einen für Heber, einen anderen zum Schießen und einen zum Rennen. Allerdings sind die Spieler in der Fifa Street-Reihe etwas akrobatischer als die der Fifa-Reihe: Wenn ihr auf eine Wand zulauft, rennt euer Spieler diese hoch. Mit dem rechten Stick vollführt die Spielfigur Dribblings. So kommt man leichter an den Gegnern vorbei und die „Gamebreaker“-Leiste füllt sich, je mehr Tricks ausgeführt werden. Ist diese Leiste voll, kommen eure Spieler in den Gamebreaker-Modus: Das Bild wird schwarz-weiß, die Schuhe der Mannschaft leuchten bunt und der Soundtrack wird schneller. In diesem Modus haben eure Spieler eine solche Schusskraft, dass fast jeder Schuss im Tor landet. Euer Gegner hat während dieser Zeit auch kaum Chancen auf ein Tor, da die Tormänner stärker sind und so gut wie jeden Ball halten.

Screenshot: Fifa Street 3Mit vielen Spielmodi wurde Fifa Street 3 leider nicht ausgestattet: Im Einzelspieler-Modus gibt es lediglich einen Trainingsmodus und einen „Jetzt spielen“-Modus, in dem ihr ohne viel einzustellen gleich loslegen könnt. Außerdem wurde ein Karriere-Modus integriert, der aber leider sehr kurz geraten ist und im Gegensatz zu den Karriere-Modi anderer Sportspiele aus vollkommen unzusammenhängenden Matches besteht. Im Mehrspieler-Modus trumpft Fifa Street 3 aber erst richtig auf: Gegen bis zu sechs weitere Spieler könnt ihr antreten. Auch der Online-Modus funktioniert einwandfrei und macht viel Spaß, wenn ihr Spieler auf eurem Niveau findet. Allerdings ist der Mehrspieler-Modus an einer Konsole ungeschlagen. Man sollte also auf jeden Fall mehr als einen Controller zu Hause haben, falls man plant dieses Spiel zu kaufen, denn die künstliche Intelligenz der computergesteuerten Gegner lässt oft zu wünschen übrig. Wenn bestimmte Ziele erfüllt werden müssen, kommen eure KI-Gegner damit meistens nicht zurecht. Gibt es zum Beispiel die Vorgabe, dass nur Volley-Tore zählen, probiert der Gegner nicht, sich in eine möglichst gut Position herauszuspielen, sondern eiert vor dem Tor herum ohne zu schießen. Dies ist nur ein Beispiel für die Aussetzer der KI. Besonders die Tormänner machen euch oft große Sorgen: Manchmal kann man von der Mittellinie aus ein Tor erzielen, in anderen Situationen hält der Tormann sogar aus nächster Nähe vollführte Gamebreaker-Schüsse. Hier wäre noch etwas Feinarbeit vonnöten gewesen.

Screenshot: Fifa Street 3Optisch glänzt Fifa Street 3 mit fantastischen Spieler-Animationen. Die Umgebung der Fußballfelder ist ebenfalls schön anzusehen. Insgesamt kann die Grafik aber nicht mit aktuellen Next-Generation-Titeln konkurrieren, da alles etwas undetailliert wirkt. Dafür läuft das Spiel zu jedem Zeitpunkt flüssig. Selbst wenn ihr im Gamebreaker-Modus Tricks ausführt, die von schönen Lichteffekten begleitet werden, geht die Framerate niemals merklich in die Knie. Der Sound des Spiels ist schon eher ein Kritikpunkt: Zwar werden die Spieler von guten Sprechern vertont und sprechen alle ihre Heimatsprache, allerdings gibt es keine Fans, die euch zujubeln. Dies nimmt viel Stimmung aus dem Spiel. Der Soundtrack ist auch nicht jedermanns Sache: Wirre Elektro-Sounds und eher mittelmäßiger Hip Hop kommen nicht bei jedem Spieler gut an. Vor allem im Gamebreaker-Modus, wenn die Musik schneller wird, kann der Soundtrack sehr schnell nervig werden.

Fazit

Jeder Fußballfan, der keinen Wert auf besonderen Realismus in Sportspielen legt, macht mit Fifa Street 3 nichts falsch. Allerdings sollte man mindestens zwei Controller oder eine Online-Verbindung haben. Die KI ist nämlich so schwach, dass man spätestens nach dem Durchspielen des kurzen Karriere-Modus keine Lust mehr auf Einzelspieler-Matches hat. Wer viele fußballbegeisterte Freunde hat, kann bedenkenlos zugreifen und wird viel Spaß mit dem Spiel haben. Alle Realismus-Fanatiker und Solo-Spieler greifen lieber zu einem Teil der „echten“ Fifa-Reihe oder zum aktuellen Teil von Pro Evolution Soccer. Benjamin Dross

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