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Testbericht: Transformers - Kampf um Cybertron

12. 07. 2010 | Kategorie: Testberichte

Seit mehr als einem viertel Jahrhundert machen die Transformers nun schon Fernseh- und Kinoleinwände, vor allen Dingen aber Kinderzimmer unsicher. Kein Wunder, dass der Erfolg der Serie auch die Spieleindustrie auf den Plan rief. Mit Transformers - Kampf um Cybertron erscheint nun ein weiterer Titel der im Transformers-Universum spielt und vom Ursprung des Konfliktes zwischen Autobots und Decepticons handelt.



Transformers - Kampf um Cybertron

Transformers - Kampf um Cybertron besteht aus zwei Kampagnen, die aus jeweils fünf Kapiteln bestehen. Während es in der Decepticon-Kampagne darum geht, als Megatron oder einer seiner Untergebenen die Macht über Cybertron an sich zu reißen, gilt es in der Autobot-Kampagne, den Widerstand der Autobots nach der Vernichtung Zeta Primes zu organisieren. Bereits an dieser kurzen Zusammenfassung lässt sich erkennen, dass Kampf um Cybertron wahrlich kein Spiel für Leute ist, die mit den wandlungsfähigen Kampfrobotern nichts anzufangen wissen. Nur mit ausreichend Begeisterung für das Science-Fiction Setting lassen sich die teilweise etwas aufgesetzt wirkenden und viele Fachwörter enthaltenden Dialoge genießen. Spielerisch handelt es sich bei Transformers - Kampf um Cybertron auf dem PC und NextGen-Konsolen um einen simplen Third-Person Shooter. Da sich Blickwinkel und Bewegungsrichtung separat steuern lassen, unterscheidet sich das Gameplay aber kaum von einem Ego-Shooter mit leicht versetzter Perspektive.

Chronologisch beginnt das Spiel mit der Decepticon-Kampagne, die nur langsam in Fahrt kommt. Zu Beginn gilt es, in den Besitz eines als dunkles Energon bezeichneten Materials auf einer Raumstation zu gelangen. Dieses Unterfangen ist natürlich mit Widerstand unterbunden, der gebrochen werden muss, was letzten Endes relativ stupide Action-Einlagen zur Folge hat. Nachdem die Decepticons in den Besitz des dunklen Energons gelangt sind, wird es langsam interessant. Das liegt zwar nicht unbedingt daran, dass das Material quasi wie eine Wundermittel wirkt, das Panzerung und Angriffsstärke erhöht, sondern vielmehr am nun beginnenden Kampf um Cybertron, bei dem das Spiel seinem Namen alle Ehre macht.

Transformers - Kampf um CybertronDie Entwickler haben es verstanden, dem Heimatplaneten der Transformers Leben einzuhauchen und eine düstere Science-Fiction Atmosphäre zu erschaffen. Nach Kämpfen auf der Oberfläche, die teilweise in engen Schluchten und in der Luft stattfinden, geht es ins Innere des riesigen Metall-Kolosses Cybertron. Dort müsst ihr euch durch Tunnelsysteme kämpfen und dabei vorbeirauschenden Zügen und seltsamen Kreaturen ausweichen, die euch zunächst keine Beachtung schenken. Während dieser Teil des Spiels stark an Matrix erinnert, gibt es weitere Abschnitte, bei denen sich die Entwickler andere große Science-Fiction Epen zum Vorbild genommen haben: Während die Architektur einiger Levels und die damit verbundenen Kämpfe an Quake erinnern, werden bei den teilweise massiven Kämpfen an der Oberfläche, in denen Luftunterstützung und schweres Gerät zum Einsatz kommt, Erinnerungen an Star Wars oder das Warhammer 40.000 Universum geweckt. Science-Fiction Fans jedweder Couleur kommen also voll auf ihre Kosten. Zahlreiche geskriptete Szenen, in denen man sich beispielsweise im Inneren eines sich bewegenden Fahrstuhls befindet, während außerhalb des transparenten Fahrstuhlschachtes gekämpft wird, tragen ebenfalls zur guten Atmosphäre bei, die beim Spielen von Transformers - Kampf um Cybertron aufkommt.

Transformers - Kampf um CybertronSo schön die Story und die Atmosphäre auch sind, so gibt es dann leider doch auch einige Kritikpunkte an Transformers - Kampf um Cybertron. Vor allen Dingen sollte an dieser Stelle das Gameplay genannt werden, das wie bereits erwähnt leider relativ stupide ausgefallen ist. Die Kämpfe sind wenig abwechslungsreich und werden durch die unterschiedlichen Waffen und selbst die Möglichkeit, ein und dieselbe Mission als unterschiedlicher Charakter zu spielen, nicht unbedingt attraktiver. Bei den Waffen hat eigentlich nur die Stärke des Zooms signifikanten Einfluss auf die Kämpfe während die Explosionskraft oder der Projektil-Typ zwar variieren können, aber letztlich nicht von Bedeutung sind. Auch die Wahl eines anderen Charakters wirkt sich kaum auf das Spielgeschehen aus. Ob man eine Mission nun als Megatron oder als Soundwave durchspielt, hat weder auf die Dialoge, noch auf den Ablauf der Kämpfe einen Einfluss. Selbst die Gegner-Typen sorgen nur bedingt für Abwechslung: Der Zielstrahl von Snipern macht zwar optisch etwas her, anders bekämpft als der Großteil der restlichen Gegner werden aber auch die Scharfschützen nicht. Lediglich die zwischendurch immer wieder auftretenden besonders widerstandsfähigen Gegner wie beispielsweise die Brute-Tanks erfordern ein Umdenken der Strategie, da man sich diesem Gegner-Typus besser nicht frontal in den Weg stellt.

Transformers – Kampf um CybertronHin und wieder erwarten euch bei Transformers - Kampf um Cybertron auch ein paar primitive Jump'n'Run Einlagen. Auch wenn man es kaum glauben mag, verhelfen sie dem recht einseitigen Gameplay tatsächlich für etwas Abwechslung. Eigentlich etwas überflüssig, aber bei einem Transformers-Spiel ein absolutes Muss ist die Möglichkeit, die Spielfigur zu verwandeln. Per Knopfdruck werden aus den Kampfrobotern schnell Panzer oder Flugzeuge, die ebenfalls bewaffnet und gleichzeitig schneller als ihre zweibeinigen Versionen sind. Leider ist der Wechsel zwischen den beiden Gestalten viel zu selten notwendig, so dass das mit der Möglichkeit der Umwandlung verbundene Potenzial von Transformers - Kampf um Cybertron nicht wirklich genutzt wird. Auch die sich durch die Umwandlung ergebenden neuen Spielsituationen wie Verfolgungsjagden können  das Spielgeschehen nicht bereichern, da kein wirkliches Geschwindigkeitsgefühl aufkommen mag. Wesentlich besser haben es die Entwickler verstanden, Endgegner als Wendepunkte in der Handlung des Spiels zu platzieren. Wie es sich für ein gutes Videospiel gehört, haben die mehr oder weniger übermächtigen Gegner meist nur eine Schwachstelle, die zudem nicht allzu oft verwundbar ist. Da der Schwierigkeitsgrad bei den Endkämpfen natürlich ansteigt, zieht Kampf um Cybertron den Spieler während dieser Passagen besonders in den Bann. Dank Speicherung an vorgegebenen Kontrollpunkten und drei wählbaren Schwierigkeitsgraden, kommt aber auch hier kein Frust auf. Transformers-Fans dürften ob der Gegner, denen sie gegenübertreten vermutlich besonders entzückt sein. So bekommt man es in der Decepticon-Kampagne unter anderem mit Zeta Prime, dem Anführer der Autobots zu tun.

Transformers – Kampf um CybertronTechnisch präsentiert sich Kampf um Cybertron makellos. Die grafische Umsetzung der Transformers-Welt überzeugt vor allen Dingen an der Oberfläche, aber auch die immer wieder auftretenden düsteren Passagen im Inneren des Planeten kommen nicht zuletzt dank Effekten wie Nebel in bester SciFi-Manier daher. Erwähnt werden sollten im Bezug auf die Grafik auch die butterweichen Animationen, die insbesondere beim "Transforming" der Spielfiguren überzeugen können. Noch besser als die Optik ist allerdings der Sound des Spiels, zumindest was die musikalische Untermalung angeht. Kampf um Cybertron kommt nicht nur mit einer ganzen Menge filmreifer Hintergrundmelodien für die unterschiedlichsten Situationen daher, sondern setzt diese auch im richtigen Zeitpunkt ein, um den Wechsel zwischen Kampf- und Erkundungsszenen zu betonen. Während dieser Teil der technischen Umsetzung alle Spielertypen überzeugen dürfte, werden die Dialoge sicher nur unter echten Transformers-Fans Anhänger finden. Die während des Spiels zahlreich auftretenden Unterhaltungen zwischen den Charakteren wirken wie bereits erwähnt etwas aufgesetzt, was in gewisser Weise natürlich auch die Absicht der Entwickler gewesen sein dürfte, auf Durchschnittsspieler aber sicher etwas befremdlich wirkt.

Hat man die beiden jeweils fünf Kapitel umfassenden Kampagnen durchgespielt, bleibt einem noch der Mehrspieler-Modus. Dieser enthält nicht nur einen Koop-Modus, um die Einzelspieler-Kampagnen im Team durchzuspielen, sondern auch klassische Modi wie "Deathmatch" oder "Capture the Flag". Wem das nicht reicht, der kann sich in einem weiteren Team-Modus schier endlosen Gegnerhorden stellen. Für Abwechslung und Langzeitspielspaß ist also gesorgt.

Fazit

Transformers - Kampf um Cybertron ist sicher nicht jedermanns Sache. Das stupide Gameplay, das größtenteils aus recht linear ablaufenden Kampfszenen besteht, wird auch durch die wenigen Jump'n'Run-Einlagen, Luftmissionen und Endgegner nicht wirklich abwechslungsreich. In diesem Punkt ist Kampf um Cybertron also nicht mehr als ein durchschnittlicher Action-Titel. Was das Spiel rettet ist die gelungene Science-Fiction Atmosphäre in Kombination mit der gut in Szene gesetzten Handlung, die allerdings erst nach einigen Stunden Fahrt aufnimmt. Wer so lange durchhält, wird mit einem guten Shooter belohnt, dem man technisch absolut nichts vorwerfen kann und der auch mit einem akzeptablen Mehrspieler-Part daher kommt. Mario Siewert

Wertung: 8/10

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