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Testbericht: Tron - Evolution

12. 02. 2011 | Kategorie: Testberichte

Als der Film Geschichte schrieb, da waren die meisten heutigen Spieler noch in den Kinderschuhen. Doch genau genommen machte Tron seiner Zeit schon das, was wir in der heutigen Zeit stets versuchen: Der Film begeisterte Menschen für Computer. Jahre später erschien dann mit Tron 2.0 ein Spiel zum Franchise.

Screenshot: Tron: EvolutionDer Shooter war genial. Schwer, aber genial. Doch verkaufen wollte er sich einfach nicht. Nun, einige Jahre später, steht ein neuer Film an. Damit nicht genug. Auch ein neues Spiel gibt es. Und es hört auf den Namen Tron: Evolution. Doch schon vor dem restlichen Text müssen wir euch leider mitteilen, dass der neue Titel nicht an die Klassen der Quasi-Vorläufer heranreicht. In keiner Weise.

Das Tron-Universum ist schnell erklärt: Im Prinzip geht es um das Innere von Computern. Dort können Programme Freundschaften schließen, sich gegenseitig bekämpfen (Hat da jemand die Registry erwähnt?) oder sich gegen Viren verteidigen. Und sie laufen in einer neonbunten Welt durch die Gegend, tragen lustige Anzüge und veranstalten wilde Partys. Mehr oder weniger. Und der Spieler kann dank einer Maschine in den Computer gehen und am Programmcode teilnehmen. Tron: Evolution soll dabei die Lücke zwischen dem ersten und dem zweiten Film schließen. Sprich: Der Spieler schlüpft in die Haut von Flynn, der im ersten Film in den Computer gesaugt wurde und im zweiten wiedergefunden werden will. Von seinem Sohn. Der spielt hier aber keine Rolle.

Screenshot: Tron: EvolutionDie Geschichte bietet also ein gewisses Potential, welches auch meist ausgereizt wird. Die Inszenierung stimmt. Leider tut es der Rest nur selten. Die Atmosphäre ist an und für sich gelungen, der kunterbunten Neonwelt sei Dank. Die haben die Entwickler nämlich durchaus stilgerecht eingefangen und umgesetzt. Doch dummerweise wirkt das eigentlich Spiel wie planlos auf die Welt aufgesetzt. Die Bedienung ist suboptimal, was gerne dazu führt, dass der Spieler unzählige Anläufe für einige Hüpfabschnitte benötigt und so schnell gelangweilt wird. Da hilft es wenig, dass die Mehr der Speicherpunkte fair gesetzt ist. Doch nicht nur hier kommt es zu ständigen Wiederholungen. Denn die Gameplay-Elemente tauchen stets wieder auf. Abwechslung ist nicht gegeben. Ärgerlich. Denn gerade das Innenleben eines Computers hätte man so dermaßen vielfältig gestalten können, dass es die Spieler von den Socken gehauen hätte.

Noch ärgerlicher sind aber die Kämpfe, welche mit dem Lichtdiskus ausgetragen werden. Das ist mal eine wilde Prügelorgie und mal ein wildes „Auf gut Glück“-Werfen. Spannung kommt nicht wirklich auf. Nur die Nerven werden von Mal zu Mal mehr belastet. Da sind die Rennkämpfe mit den Licht-Motorrädern schon besser ausgefallen, doch fehlen hier einfach die abrupten Richtungswechsel. Die funktionieren nämlich nur noch im Onlinepart. Doch stimmt da weder die Abwechslung bei den Arenen, noch das Balancing. So kann auch dieser Teil denn gut und gerne vergessen werden.

Screenshot: Tron: EvolutionTechnisch ist Tron: Evolution, wie bereits erwähnt, in der Neonwelt gut aufgehoben. Doch ist es uns ein Rätsel, wie es den Entwicklern gelungen ist, dennoch den ein oder anderen Schnitzer einzubauen. Trotz der grellen Farben fühlt sich die Spielwelt oftmals trist und öde an, womit wir, allein wegen des Settings, nie gerechnet hätten. Der Sound macht es da schon besser. Die Sprecher sind gut gewählt, die Effekte sind stimmig und die Sprecher passen zu ihren Rollen. Wenigstens in dieser Hinsicht wurde sich ganze Mühe gegeben.

Was am Ende bleibt, das fragen wir uns auch. Tron: Evolution ist leider nur ein gutes Beispiel, was man mit einer tollen Lizenz eben nicht anfangen sollte. Das, was dem Spiel am Ende aber den Gnadenstoss versetzt, das ist die haarsträubende Bedienung, welche gut und gerne für zahlreiche ungewollte Tode sorgt. Der Spielcharakter tut nur selten genau das, was der Spieler von ihm erwartet. Und das ist ein No-Go. Da kann der Rest des Spiels noch so sehr den Charme einer „Gut gemeint“-Software versprühen.

Fazit:
Ich hatte es ja schon befürchtet, dass Disney versuchen würde, eine eierlegende Wollmilchsau zu schaffen. Und siehe da: Ich sollte am Ende Recht behalten. Der Film ist so la la und treibt mir auf Grund der großartigen Vorlage die Schamesröte ins Gesicht. Das Spiel tut es ihm dann gleich. Eine verkorkste Steuerung, wiederholungslastiges Gameplay und eine extrem kurze Spielzeit samt demotivierendem Mehrspielermodus – was will das Spielerherz eigentlich mehr? Richtig! Die Deinstallation. - Michael Hoss

Wertung: 4 / 10

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