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Open Source Tipp: C-Dogs SDL

31. 12. 2017 | Kategorie: Artikel | Autor: Mario Siewert

Cyberdogs dürfte vielen Computerspielern, die ihrem Hobby bereits Mitte der Neunziger nachgingen bis heute in Erinnerung geblieben sein: Der Top-Down Shooter von Ronny Wester konnte 1994 mit einem süchtig machenden Gameplay punkten, das bis heute nichts von seinem Charme verloren hat. Bereits wenige Jahre später erschien mit C-Dogs ein an den technischen Fortschritt angepasster Nachfolger als Freeware. Mittlerweile ist eine Portierung des Spiels unter dem Namen „C-Dogs DSL“ unter einer Open Source Lizenz verfügbar.

In C-Dogs steuert der Spieler einen Kämpfer aus der Vogelperspektive, der in Höhlen, Labyrinthen und Tunnelsystemen auf diverse bewaffnete Widersacher trifft. Um sich zur Wehr zu setzen stehen naturgemäß zahlreiche Waffen zur Verfügung, die sich in ihrer Wirkung stark unterscheiden. Vom Flammenwerfer, der eine extrem kurze Reichweite aufweist bis zur Scharfschützenwaffe, die in bester Railgun-Manier einen einzigen Schuss abgibt, der dafür umso verheerender ausfällt.

Die Schauplätze der Kämpfe lassen sich im Nachhinein an den herumliegenden Patronenhülsen erkennenDas Spiel weist bereits ein halbwegs realistisches Sichtfeld auf, bei dem die schlicht ausfallenden horizontalen und vertikalen Wände, aus denen die Levels bestehen, das Blickfeld des Spielers einschränken. Zu größeren Schreckmomenten führt dies aber nicht, denn bei C-Dogs steht wie im Vorgänger ganz klar der Action-Aspekt im Vordergrund und hektische Kämpfe mit einem oder mehreren Gegnern sind an der Tagesordnung. Türen oder Mauervorsprünge können genutzt werden, um die nach heutigen Verhältnissen nicht ganz optimale KI auszutricksen, was aufgrund der schieren Gegneranzahl in einigen Schwierigkeitsstufen auch bitter notwendig ist.

Eine Minimap am oberen Bildschirmrand hilft bei der OrientierungBis auf die Möglichkeit sich zu verschanzen bietet die Level-Architektur keine weiteren wirklich nennenswerten Highlights. In einigen Szenarien erwarten den Spieler verschieden-farbige Türen, die sich jeweils nur mit einer Code-Karte derselben Farbe öffnen lassen. Des Weiteren gibt es neben Items, die für die Erfüllung von Missions-Zielen relevant sein können auch zerstörbare Objekte wie Kisten oder Fässer. Während erstere nur temporären Schutz vor feindlichen Angriffen bieten können, sollte man sich bei letzteren nicht in der Nähe befinden, wenn diese unter Beschuss geraten und explodieren.

C-Dogs SDL bietet verschiedene Spielmodi, wobei sich das Gameplay zwischen den einzelnen Modi kaum unterscheidet. Im Kampagnen-Modus stehen mehrere Kampagnen zur Verfügung, die jeweils aus mehreren aneinander gereihten Missionen bestehen. Zwischen den einzelnen Levels wird die Geschichte der jeweils gewählten Kampagne mittels Text-Passagen erzählt. Ein einmal erreichter Kampagnen-Fortschritt lässt sich mittels eines angezeigten Passworts jederzeit wieder neu laden.

Im Splitscreen-Modus können mehrere Spieler an einem PC gegeneinander antretenJe nachdem welches Szenario gerade gespielt wird, steht nach dem Ableben der Spielfigur eine unterschiedliche Anzahl an erneuten Versuchen zur Verfügung, um das gerade gespielte Level zu beenden. Schafft man es nicht innerhalb der vorgegebenen Anzahl muss man das Level komplett von vorne beginnen, was bedeutet, dass alle bereits erledigten Gegner erneut bekämpft werden müssen. Damit es erst gar nicht zum virtuellen Tod des eigenen Charakters kommt liegen in den Levels Medi-Kits herum, die die Gesundheit der Spielfigur in altbekannter Art und Weise verbessern.

Der Flammenwerfer weist nur eine kurze Reichweite aufBei den weiteren Spielmodis wird auf jedwede Form der Hintergrundgeschichte verzichtet. Sowohl im schnellen Spiel als auch im Deathmatch und beim sogenannten „Dogfight“ liegt der Fokus einzig und allein auf unkomplizierter Action. Während man sich beim schnellen Spiel gegen eine schier endlose Zahl von computergesteuerten Gegnern durchsetzen muss, liegt der Fokus beim Deathmatch auf dem Kampf gegen menschliche Spieler. Dies ist sowohl über eine Netzwerkverbindung als auch im Splitscreen-Modus möglich. Neben dem Splitscreen-Modus lassen sich auch die Kampagnen und der „Quick Play“-Modus mit mehreren menschlichen Spielern an einem PC meistern. Hierbei lassen sich dann mehrere Spielfiguren in der selben Spielfeld-Ansicht bewegen, so dass man sich nicht zu weit voneinander weg bewegen darf.

Die gelb umrandete Pickup-Zone muss am Ende einer jeden Mission aufgesucht werdenEigentlich handelt es sich bei C-Dogs SDL mehr um eine Spiel-Engine als um ein reines Spiel, da es eine enorme Anzahl an Einstellungsmöglichkeiten gibt. So lassen sich die Spielfiguren vom Aussehen her individualisieren und auch das Gameplay kann detailliert angepasst werden: Neben fünf Schwierigkeitsstufen lässt sich die Hitpoint-Anzahl sowie die Gegnerdichte individuell einstellen. Auch ein Karten-Editor, der auch die Möglichkeit bietet Kampagnen zu erstellen, darf natürlich nicht fehlen.

C-Dogs SDL wurde von Jeremy Chin und Lucas Martin-King auf Grundlage des Original Source Codes des Spiels entwickelt und steht unter der GPLv2 Open Source Lizenz. Im Netz kursieren zahlreiche Portierungen für die verschiedensten Plattformen. Versionen für die gängigsten Plattformen lassen sich auf der Homepage des Projektes herunter laden.

Fazit

Cyberdogs ist noch heute eine der Genre-Referenzen für Top-Down Shooter. Das süchtig machende kompromisslos unkomplizierte Spielprinzip kann auch heute noch für kurzweiligen Zeitvertreib sorgen. Während die Grafiken mittlerweile jede Menge Retro-Charme versprühen sind die Sound-Effekte nach wie vor eines klassischen Action-Spiels würdig. Höhepunkt des Spielvergnügens stellen die Spielrunden mit oder gegen menschliche Spieler auf ein und demselben Computer dar.

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