Testbericht: Dynasty Warriors 7
Fortsetzungen sind ein beliebter Weg in der Videospielindustrie, um Geld in die Kassen zu spülen. Funktioniert ein Spielkonzept beim ersten Mal, baut sich schnell eine Anhängerschaft auf, die nur auf weiteres Material wartet. Manche Entwickler stellen die Freude der Fans aber nur allzu gerne auf die Probe und bringen in regelmäßigen Abständen neue Ableger heraus.
Die Dynasty Warriors-Reihe besteht nun schon seit etlichen Jahren und fast jedes bislang erhältliche System wurde mit einem entsprechenden Titel bedient. Das ist aber noch lange kein Grund für die Entwickler, um aufzuhören. Anscheinend gibt es immer noch genügend Abnehmer, sodass neue Teile für die Macher als lohnenswert erachtet werden können. Auch in diesem Jahr wird mal wieder eine weitere Fortsetzung vom Publisher THQ in die Regale der Händler gebracht. So geht die Hauptreihe von Dynasty Warriors bereits in die siebte Runde und will mit einigen kleinen Neuerungen die Fangemeinde ein weiteres Mal zum Kauf überreden.
In Dynasty Warriors 7 geht es wieder historisch zur Sache. Die Story ist nämlich in China zur Zeit der drei Reiche angesiedelt. Damals gab es drei große Konkurrenten, die um die Macht im Kaiserreich strebten. Einzeln waren sie aber zu schwach, um die beiden anderen Widersacher auszuschalten. Daher war diese Epoche vor allem durch große Schlachten geprägt, in denen es darum ging, die Machtverteilung zu regeln. In Dynasty Warriors 7 schlüpft man dabei in die Rolle zahlloser Krieger und kämpft gegen historische Persönlichkeiten. Die Geschichte wird dabei fortlaufend mit Zwischensequenzen und Bildschirmtexten erzählt. Ob der Plot gefällt, hängt vor allem davon ab, ob man sich mit dem historischen Setting auseinandersetzen möchte. Es ist nämlich nicht immer ganz einfach, den vielen Figuren zu folgen und die Handlungen der unterschiedlichen Clans nachzuvollziehen. Wer sich aber einfach nur in das Schlachtengetümmel werfen möchte, kann dies ohne jegliche Bedenken tun und verpasst dabei allenfalls die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Auseinandersetzungen.
Passend zur Szenerie bietet der Story-Modus die drei Reiche Wei, Wu und Shu an. Ebenfalls kommt Dynasty Warriors 7 sogar mit der späteren Jin-Dynastie daher. Alle Abschnitte können einzeln gewählt werden. Der Spieler erlebt dabei die Geschehnisse der jeweiligen Fraktion und schlüpft je nach Level in die Rolle eines vorgegebenen Charakters. Bevor man sich aber in den Kampf begibt, empfiehlt es sich, zunächst das Tutorial zu starten, das vorab im Menü gewählt werden kann. An dieser Stelle stehen mehrere Trainingsvariationen zur Auswahl bereit. Alle wichtigen Elemente der Steuerung werden einem an dieser Stelle näher gebracht. Die Tastenverteilung präsentiert sich gelungen, sodass die Aktionen für Anfänger sehr eingängig sind.
In Dynasty Warriors 7 dreht sich alles gewohntermaßen um die riesigen Schlachten. Je nach Auseinandersetzung findet man sich nach dem Start der Mission in einer kleinen Stadt oder einem Dorf wieder. Es können ein paar sinnfreie Dialoge mit dem Fußvolk geführt oder eine neue Waffe beim Händler erstanden werden. Große Entdeckungsreisen bleiben in den Dörfern leider ohne jegliche Belohnung. Sobald der richtige Hauptmann angesprochen wurde, kann es aber los zum eigentlichen Kampf gehen. So findet man sich schnell auf einem großen Feld wieder, das meist mehrere Krisenherde auf dem Radar anzeigt. Das Ziel besteht natürlich darin, den Sieg für die eigene Fraktion zu erlangen. Der Weg zu dieser Errungenschaft ist lang und nicht ganz gefahrlos. Meist muss nämlich ein Oberschurke aus dem Weg geräumt werden, der sich am Ende der Karte verschanzt hat. Dazwischen warten unzählige Feinde darauf, die Klinge des Protagonisten am eigenen Leib zu spüren. So schnetzelt sich der Spieler durch gesichtslose Gegnerscharen. Der eigene Charakter ist wie gewohnt deutlich stärker als die anderen Kämpfer, weshalb schon in kürzester Zeit ein enormes Aufgebot besiegt ist. Wirklich Anspruch verlangen die 0815-Feinde einem kaum ab. Schwieriger gestalten sich zwar die Offiziere, aber auch sie sind mit gezielten Hieben schnell unter die Erde gebracht.
Ab und an kommen auch kleinere taktische Elemente zu tragen. Damit das Schlachtfeld voll und ganz erobert werden kann, müssen die Gegner systematisch ausgeschalten werden. Die Widersacher greifen dabei aber auch andere Einheiten aus dem eigenen Regiment an. So muss der Spieler wichtigen Charakteren häufig zur Hilfe eilen, damit diese nicht sterben. Wenn der Protagonist sich aber am anderen Ende der Umgebung befindet und die Rettung daher missglückt, kann es durchaus sein, dass die Mission damit verloren geht. Wirkliche Abwechslung wird dadurch aber nicht geboten. Letztlich metzelt man sich nur von A nach B, was bei größeren Schlachten durchaus in Arbeit ausarten kann. Kleinere Auflockerungen verblassen leider viel zu schnell in Anbetracht dieser enormen Monotonie. Immerhin die Kombos sind eingängig und machen Freude. Neu ist zum Beispiel die Möglichkeit, zwei verschiedene Waffen auszuwählen. Drückt man die passende Taste, wird die Angriffswaffe im Schlag gewechselt, wodurch neue Komboattacken entstehen.
Die Attribute des Kämpfers können im Laufe des Spiels übrigens auch aufgewertet werden. Dies geschieht durch die Fähigkeitspunkte, die beim Besiegen größerer Feinde automatisch auf das Konto gelangen. Damit können verschiedene Geschicke, wie zum Beispiel die Spezialattacke, verbessert werden. In der Schlacht sorgen aber auch Items für Aufwertungen, sodass der Held unter anderem schneller ist oder mehr Schaden aushält. Diese aufgesammelten Objekte halten aber nur über einen gewissen Zeitraum.
Abseits des Story-Parts präsentiert sich Dynasty Warriors 7 mit dem so genannten Eroberungs-Modus. In diesem Part zeigt sich eine große Karte von China mit unzähligen Feldern, die allesamt für Auseinandersetzungen stehen. Nachdem eine Mission erfolgreich absolviert wurde, werden weitere Felder freigeschaltet. So bahnt man sich einen recht individuellen Weg durch das Land. Belohnt wird der Spieler mit neuen Waffen oder Charakterverbesserungen. Die echte Abwechslung bleibt hier ebenfalls aus. Dieser Part bietet aber immerhin die Möglichkeit, die Schlachten online oder im Splitscreen mit einem weiteren Freund zu starten. Gerade bei der zweiten Variante geht jedoch die ohnehin schon schlechte Übersicht am Bildschirm vollends verloren. Verantwortlich dafür sind die vielen Einblendungen und die mäßige Kameraführung.
Die sonstige Technik folgt leider diesem Beispiel und zeigt sich ebenfalls in einem schlechten Licht. Die Optik ist für ein aktuelles Videospiel nämlich absolut nicht mehr zeitgemäß. Die verwaschenen Texturen und die grausigen Umgebungen sorgen für ständiges Schaudern. Fortschritte innerhalb der Dynasty Warriors-Reihe scheinen gerade bei der Grafik kaum noch stattzufinden. Der Bereich des Sounds schneidet kaum besser ab. Die Soundeffekte wirken einfach nur billig und die Hintergrundmusik zerrt nach einiger Zeit des Hörens an den Nerven, da die Endlosschleife des rockigen Soundtracks schnell an Reiz verliert.
Fazit:
Die Faszination hinter der Dynasty Warriors-Reihe habe ich ehrlich gesagt noch nie so wirklich verstanden. Sicherlich ist das Kampfsystem recht spaßig und ebenso ist es für kurze Zeit nett, sich durch unzählige Gegnermassen zu schnetzeln. Ansonsten bleibt jedoch nicht viel übrig, was für mich einen Kauf rechtfertigen würde. Die grausige Optik und die ständige Monotonie bewirken eher das Gegenteil, weshalb eine Empfehlung auch nur für die ganz hartgesottenen Fans der Reihe ausgesprochen werden kann. Hat man schon einmal einen Teil der Serie besessen und empfand ihn als gut, dann wird auch der siebte Teil Gefallen finden. – Daniel Dyba
Wertung: 6 / 10