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Testbericht: Heroes of Mana

06. 11. 2007 | Kategorie: Testberichte

Besitzer eines Nintendo DS dürfen sich gleich doppelt freuen: Heroes of Mana ist nicht nur der neueste Teil der "Mana"-Serie von Square Enix, sondern auch einer der äußerst seltenen Echtzeitstrategietitel für Nintendos portable Konsole.

Auch wenn sicher nur wenige mit dieser doch recht ungewöhnlichen Kombination aus Spielsystem, Genre und der Spielwelt, in der Heroes of Mana angesiedelt ist, gerechnet hätten, geht die Planung von Square Enix durchaus auf, denn Heroes of Mana ist abwechslungs- und umfangreich zugleich.

Screenshot: Heroes of ManaWer jedoch in den Genuss von Spielspaß geraten möchte, der muss durchaus Durchhaltevermögen beweisen, denn beim Spielstart gibt es zunächst eine umfangreiche Einführung in die Story, bestehend aus Dialogen, simplen Animationen und nahezu perfekten Anime-Sequenzen. Genau wie bei Spielen wie Children of Mana geht es auch bei Heroes of Mana episch zu: Ein zwielichter General startet einen Angriffskrieg der Menschheit auf das Reich der Tiermenschen, in deren Territorium sich auch die Heldengruppe bewegt, deren Kontrolle sie im späteren Spielverlauf übernehmen. Schnell erkennen die Helden, dass die Menschheit falsch handelt, müssen den Tiermenschen aber zunächst verständlich machen, dass sie zu ihnen gehören und gleichzeitig gegen ihre eigenen Truppen kämpfen. Als wäre das nicht schon genug, finden sie heraus, dass der General der Menschen plant, die gesamte Welt von Heroes of Mana zu erobern.

Screenshot: Heroes of ManaZum Glück stellen sich ihre Helden diesem fiesen Plan in den Weg und werden dabei von ihnen per Touchscreen gesteuert. Zum Glück ist die Steuerung größtenteils intuitiv, denn die zahlreichen Spielelemente bieten schon genug Eingewöhnungsbedarf. Das Markieren und Befehligen von Truppen geschieht per Touchpen, während sie auf dem oberen Schirm eine Minimap der aktuellen Mission präsentiert bekommen, wie von anderen Titeln gewohnt lassen sich auch bei Heroes of Mana die beiden Bildschirmdarstellungen (fast) jederzeit tauschen. Basenbau und Rohstoffe dürfen bei einem Echtzeitstrategiespiel natürlich nicht fehlen, sind aber nicht so umgesetzt, wie man es von anderen Genrevertretern gewohnt ist: Ihre Basis ist erst einmal das Raumschiff, mit dem die Helden durch die Spielwelt reisen und in den einzelnen Missionen an der Erde andocken. Zum Beschwören der unterschiedlichen Einheitentypen benötigen sie zwar jeweils separate Gebäude, diese werden aber nicht irgendwo auf der Karte platziert, sondern modular auf dem Raumschiff platziert. Zur Errichtung der Gebäude benötigen sie Gaiasteine, die von kleinen Wesen geerntet werden, die sich wiederum in einem der Gebäude des Raumschiffs beschwören lassen. Erfreulicherweise können die kleinen Wesen nicht nur zum Ernten von Gaiasteinen, sondern auch zum Sammeln von Beeren abkommandiert werden. Diese werden zur Beschwörung neuer Einheiten benötigt, so dass der Rohstoffkreislauf komplett ist.

Screenshot: Heroes of ManaBei den Kämpfen von Heroes of Mana handelt es sich zumeist mehr um Scharmützel, denn um Schlachten, was vor allen Dingen an der Begrenzung der Einheitenzahl liegt. Dass es dennoch zu abwechslungsreichen Kampfhandlungen kommt, liegt zum Einen an der ausgezeichneten Story, in die diese eingebunden sind, vor allen Dingen aber an der Tatsache, dass es vier völlig verschiedene Einheitentypen gibt, die auf unterschiedlichste Art miteinander agieren: Während Flugeinheiten besonders stark gegen schwere Bodentruppen sind, ziehen sie gegen die sogenannten Missile-Units, die im deutschen Handbuch Geschosseinheiten bezeichnet werden den kürzeren. Gerade Strategen dürften an dieser intuitiven Kräfteverteilung Gefallen finden, da man selbst bei zahlenmäßiger Unterlegenheit durch einen geschickt gewählten Einheitenmix als Sieger vom Schlachtfeld gehen kann. Abgerundet wird das aus den vier verschiedenen Kampfeinheiten, den Helden sowie den Sammlereinheiten bestehende Einheitenrepertoire von Heroes of Mana durch mächtige Spezialeinheiten wie Katapulte.

Eine weitere Komponente, die den Spielspaß ordentlich in die Höhe treibt ist die Ausrüstung der Helden mit magischen Gegenständen, die sie im Verlauf der Kampagne finden. Zu Beginn jeder Mission wählen sie nicht nur maximal vier Helden ihrer Gruppe aus, mit denen sie das Schlachtfeld betreten möchten, sondern statten diese auch individuell mit magischen Ringen oder Artefakten aus, die Einfluss auf die Geschwindigkeit, Stärke oder Widerstandskraft der Charaktere haben. Rollenspielfans dürften daher möglicherweise ebenfalls ihre Freue an Heroes of Mana haben.

Technisch macht Heroes of Mana einen akzeptablen Eindruck: Während die Zwischensequenzen voll und ganz überzeugen, wirken die eigentlichen Spielszenen etwas trocken, was vermutlich daran liegt, dass die recht übersichtlichen Schlachtfelder nicht natürlich begrenzt sind, sondern am Rand der Karte einfach aufhören und durch ein schwarzes Nichts ersetzt werden. Erwähnenswert ist sicherlich der Mehrspielermodus, denn Heroes of Mana können sie nicht nur per W-LAN gegen einen menschlichen Mitspieler spielen, sondern auch über die Nintendo Wi-Fi Connection an einer Ladder teilnehmen, was auch langfristig für ausreichend Abwechslung sorgt.

Fazit

Heroes of Mana kann durch taktischen Tiefgang und eine epische Story überzeugen. Getrübt wird der Spielspaß allerdings durch eine teilweise katastrophale Wegfindung und eine vergleichbar schwache KI der eigenen und gegnerischen Einheiten. Wer sich mit diesen Mankos abfinden kann, den erwartet ein packender Echtzeitstrategie-Titel mit Rollenspielelementen, der dank unterschiedlicher Einheitenklassen, mehreren Völkern und einem guten Mehrspielermodus auch langfristig für abwechslungsreiche Kämpfe sorgt.
Sollten sie allerdings kein Faible für Animes haben, sollten sie besser die Finger von Heroes of Mana lassen, denn die teilweise etwas langatmige Fortführung der für Manga-Fans sicher spannenden Story dürfte sie sonst in den Wahnsinn treiben.

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