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Testbericht: Lego Harry Potter - Die Jahre 1-4

23. 07. 2010 | Kategorie: Testberichte

Was haben Star Wars, Indiana Jones und Batman neben ihren Filmerfolgen gemeinsam? Genau, sie alle haben dem Lego-Universum in Form von Videospielen schon mindestens einen Besuch abgestattet. Durch die positive Resonanz von Spielern und Kritikern gleichermaßen schafft es nun ein weiterer große Name auch in die virtuelle Welt der bunten Klötzchen: Harry Potter. Mit Zauberstab und Besen und einer Menge magischer Kräfte besucht der Zauberlehrling nun auch als Lego-Figur die Zauberschule Hogwarts. Reiht sich Lego Harry Potter in die Reihe der populären Lego-Spiele ein?

Lego Harry Potter - Die Jahre 1-4Das Spiel thematisiert, wie bereits der Zusatztitel Die Jahre 1-4 vermuten lässt, die ersten vier Jahre von Harry Potter und seinen Freunden Ron Weasley und Hermine Granger. Ihr erlebt also die Abenteuer von „Der Stein der Weisen“, „Die Kammer des Schreckens“, „Der Gefangene von Askaban“ und „Der Feuerkelch“. Da sich der Titel an den Filmvorlagen orientiert, sind Charaktere und Umgebungen für Cineasten sofort wiederzuerkennen. Schon das Menü erinnert an die Filme, denn durch das bekannte Theme vom Hollywood-Komponisten John Williams, der auch schon die brillanten Scores zu Star Wars und Indiana Jones schrieb, wird sofort die bekannte Atmosphäre der erfolgreichen Vorlage erzeugt. Während der Stil der Filme immer düsterer wurde, bleibt das Lego-Universum seinem Stil treu. Die Zwischensequenzen gehören sicherlich zu den lustigsten, die man derzeit auf PC und Konsolen zu sehen bekommt. Stets schwingt ein heiterer, trockener und positiv alberner Humor mit, der immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Dabei reden die Figuren kein einziges Wort, sondern drücken sich durch deutliche Gestiken und Mimiken sowie ein komisches Grummeln aus. Schreie gehören ebenfalls zum Repertoire der Ausdrucksweise, doch echte Worte werdet ihr keine hören.

Hogwarts erwartet euch

Lego Harry Potter - Die Jahre 1-4Ein Großteil des Spiels findet anfangs in der Zauberschule Hogwarts statt, in der ihr zunächst einige Zaubersprüche lernt. Schnell werdet ihr Dinge zum Schweben bringen, Gegenstände auf magische Weise zusammenbauen oder aggressive Pflanzen durch das Leuchten eures Zauberstabes in die Flucht schlagen können. Später erkundet ihr aber auch weitere bekannte Orte, wie etwa den Verbotenen Wald. Die Spielwelt präsentiert sich dabei ebenso liebevoll und lebhaft wie die Zwischensequenzen. An jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken, freizuspielen und zu erkunden. Dabei ist es sinnvoll, zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal in alte Gebiete zurückzukehren, denn zu Beginn ist es nicht möglich, alle Gebiete zu betreten, da einige durch gewisse Hindernisse unerreichbar sind, die erst durch den richtigen Zauberspruch beiseite geräumt werden können. Während des Spiels trefft ihr immer wieder auch auf Schüler, die in Gefahr sind. Helft ihr ihnen, winken neue Belohnungen. Eifrige Bonijäger erwartet durch die vielen freischaltbaren Gegenstände, wie etwa neue Figuren (über 100 an der Zahl) für den Modus „Freies Spiel“ ein wahres Paradies. Hier könnt ihr die Gebiete, in denen ihr bereits wart, erkunden und ganz in Ruhe weitere Geheimnisse freispielen. Im Hauptspiel selbst seid ihr übrigens stets als Team unterwegs. Dabei ist es möglich, zwischen den einzelnen Charakteren zu wechseln. Und das ist auch nötig, um die vielen Kombinationsrätsel zu lösen, denn jede Figur verfügt über gewisse Eigenschaften, die es zu nutzen gilt. Ron etwa hat seine Ratte Krätze stets dabei. Diese kann sich leicht durch enge Bereiche bewegen, die Harry und seinen Freunden ansonsten verwehrt blieben. Der vollbärtige Hagrid dagegen weiß mit seiner Kraft zu überzeugen und kann so beispielsweise schwere Kettenmechanismen in Gang setzen. Bedauerlicherweise leidet das Spiel, obwohl es auch gewisse „Fahrzeugabschnitte“, wie den Flug mit dem Besen, gibt, an einer gewissen spielerischen Monotonie. Oft gilt es, in einem Abschnitt bestimmte Gegner zu besiegen, darunter auch größere Zwischenbosse, wie den Troll, und recht einfache Rätsel zu lösen. Danach geht es weiter in den nächsten Abschnitt. Wer sich dabei nicht auf seine KI-Kollegen verlassen will, darf jederzeit einen zweiten Mitspieler an Bord holen. Leider beschränkt sich diese Möglichkeit nur aufs Offline-Geschehen, denn einen Online-Modus sucht man vergebens.

Magische Technik

Lego Harry Potter - Die Jahre 1-4Technisch gibt es kaum etwas zu meckern. Grafisch überzeugt das Spiel durch seinen charmanten, putzigen und witzigen Lego-Stil. Die Figuren weisen trotz ihres Bauklötzchenformats einen deutlichen Wiedererkennungswert auf und bestechen durch putzige Gesten und Mimiken. Die Spielwelt wartet zwar nicht mit superscharfen Texturen oder brillanten Effekten auf, doch das muss sie auch gar nicht. Es wäre sogar ziemlich unpassend, denn Lego Harry Potter will auch gar kein Grafikblender sein. Das Spiel zieht seinen belebten Stil mit all seinen niedlichen und verspielten Details konsequent durch und lässt sich nicht durch gewisse technische Entwicklungen aus der Bahn werfen. Daran sollten sich gewisse andere Entwickler ein Beispiel nehmen.

Auch der Sound kann überzeugen. Zunächst einmal sticht natürlich der hervorragende Original-Soundtrack von Hollywood-Komponist John Williams heraus. Das Geschehen ist stets mit der Musik aus den Filmen unterlegt, was der Atmosphäre richtig gut tut. Ansonsten wissen vor allem die komischen „Dialoge“ zu gefallen. Wie bereits angesprochen, fällt kein einziges Wort. Oft verständigen sich die Figuren neben ihrer Gestik und Mimik mit Grummellauten, die schon sehr urig wirken. Dabei zeigen sie deutlich mehr Unterschiede, als einige zunächst annehmen würden. Ein schmieriger Draco Malfoy, einer von Harry Potters Gegnern, lacht etwa in einem ziemlich hinterhältigen Ton, während Harrys großer Verbündeter Hagrid deutlich wärmere und väterlichere Töne von sich gibt.

Fazit

Lego Harry Potter - Die Jahre 1-4 hört da auf, wo bereits die Lego-Ableger von Star Wars, Indiana Jones und Batman aufgehört haben. Wieder präsentieren uns Warner Bros. Interactive und das Entwicklerteam von Traveller´s Tales ein heiteres Abenteuer im Lego-Universum. Dabei weiß es gekonnt seinen ganz eigenen Stil, geprägt von der Liebe zum Detail und einem putzigen, trockenen Humor auf die Filmvorlage zu übertragen. Ein echtes Highlight stellen die herrlichen Zwischensequenzen dar, die beim Spielen immer wieder ein Schmunzeln entlocken können. Auch die Präsentation weiß mit ihrem hervorragenden Original-Soundtrack von John Williams und ihrem individuellen, niedlichen und detailverbliebten Grafikstil zu gefallen.

Dem gegenüber steht eine eher monotone Spielmechanik, die euch oft mit den gleichen Aufgaben konfrontiert: Besiege Gegner A, löse Kombinationsrätsel B. Daran kann auch der stets verfügbare Wechsel zwischen den Teamkameraden nichts ändern. Immerhin gibt es einen Offline-Koopmodus, bei dem jederzeit ein Spieler ins Spiel mit einsteigen kann.

Im Großen und Ganzen ist das Spiel vor allem auf Grund seiner liebevollen Aufmachung lohnenswert. Wer sich an der auf Dauer eintönigen Spielmechanik nicht stört, darf auf jeden Fall auch Hogwarts einen Besuch abstatten. Alexander Börste

Wertung: 8/10

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