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Testbericht: Mario Sports Mix

03. 02. 2011 | Kategorie: Testberichte

Bereits in der Vergangenheit stellte sich Nintendos Wii-Konsole als geradezu prädestiniert für Minispiel-Sammlungen und unkomplizierten, kurzweiligen Spielspaß heraus. Nintendos neuester Wii-Titel Mario Sports Mix orientiert sich an diesem bewährten Konzept und hat dazu noch das "Super Mario" Franchise im Gepäck. Ist das genug um auch anspruchsvolle Spieler zufrieden zu stellen?

Screenshot: Mario Sports MixEine richtige Minispiel-Sammlung ist Mario Sports Mix dann doch nicht geworden, denn dazu ist die Zahl der vorhandenen Sportarten einfach zu gering. Vier Stück haben es in das fertige Spiel geschafft, die aber allesamt den Anspruch haben, umfangreicher als "gewöhnliche" Mini- oder Mikrospiele zu sein. Neben Basketball, Völkerball, Hockey und Volleyball gibt es außerdem noch einen "Party-Modus" genannten Spielmodus, hinter dem sich vier weitere Spiele verstecken, bei denen es sich um Abwandlungen der ursprünglichen Sportarten handelt. Das Konzept ist bei allen vier Sportarten das gleiche: Wählt man im Hauptmenü eine der vier Varianten aus, hat man anschließend die Wahl zwischen einem Einzelspiel, einem Turnier oder einer kurzen Einführung in die Sportart. Die Einführung erscheint automatisch, wenn eine Sportart zum ersten Mal gespielt wird und ist "ein bisschen" interaktiv. Der Begriff "Tutorial" wäre dann aber doch zuviel des guten denn nach der Vorstellung der gängigsten Steuerungsbefehle ist die Einführung auch schon wieder vorbei. Tastet man sich an höhere Schwierigkeitsgrade heran, bekommt man zuweilen auch einen weiteren ebenso kurzen Überblick über die fortgeschritteneren Möglichkeiten der jeweiligen Sportart geboten.

Natürlich darf eine ausgiebige Konfiguration der Spielbedingungen vor dem eigentlichen Spiel nicht fehlen. So lässt sich beim Volleyball beispielsweise die Zahl der Sätze, die maximal gespielt werden, einstellen. Viel wichtiger ist natürlich die Anzahl der Spieler und deren Verteilung. Hier ist positiv zu erwähnen, dass nicht nur "2 gegen 2" Partien, sondern auch "3 gegen 3" Begegnungen möglich sind. Menschliche Spieler und KI-Spieler lassen sich erwartungsgemäß je nach Bedarf in das selbe Team oder in unterschiedliche Teams einordnen. Gesteuert wird Mario Sports Mix wahlweise per Nunchuck oder ausschließlich mit der Wiimote. In diesem Fall dient das Steuerkreuz der gekippten Wiimote zur Bewegung der Spielfigur.

Screenshot: Mario Sports MixDie Steuerung offenbart dann auch die ersten Schwächen des Spiels: Eigentlich steuern sich die meisten Sportarten recht simpel, die wichtigsten Befehle sind schnell gelernt und Kombos wie Spezialattacken erschließen sich erst im Laufe des Spiels. Gleichzeitig ist das aber auch die Krux des Ganzen, denn in vielen Fällen ist die Steuerung so simpel, dass man nicht mehr so viel Einfluss auf den Spielverlauf hat wie man gerne hätte. Das gilt für manche Sportarten, zum Beispiel Völkerball, mehr als für andere. Beim Volleyball wiederum ist die Steuerung noch am kompliziertesten, wirklich ausgereifte Tricks sind bei intensiver Beschäftigung mit selbiger aber auch nicht möglich. Das liegt vor allen Dingen an dem trägen Fadenkreuz, dass beim Hochspringen vor einem Schmetterball erscheint, sehr langsam reagiert und daher nur selten erlaubt in einen Bereich zu schmettern, in dem sich kein Gegenspieler befinden. Um wenigstens die Koordinierung des Absprungs zu vereinfachen bietet das Spiel eine optinale Autosprung-Funktion, deren Einschalten sich aber in unserem Test nicht merklich auf das Spielgeschehen einwirkte. Überhaupt lässt sich sagen, dass die Volleyball-Umsetzung leider nicht an das bereits in dem Gamecube-Spiel Mario Party 5 enthaltene Minispiel herankommt, welches über eine wesentlich intuitivere und ausgeglichenere Spielmechanik verfügte. Einen anderen Eindruck macht da schon die Hockey-Umsetzung deren Steuerung schnell erlernt ist, so dass sich bereits nach kurzer Zeit Erfolgserlebnisse und feine Spielzüge einstellen.

Screenshot: Mario Sports MixDies gilt allerdings nur, solange man im normalen Schwierigkeitsgrad bleibt. Ein weiterer nennenswerter Schwachpunkt von Mario Sports Mix ist nämlich das Game-Balancing. Während eigentlich alle Sportarten in der normalen Schwierigkeitsstufe relativ einfach, zuweilen sogar viel zu einfach sind, sieht es im zwei Stufen höheren "Experten"-Modus schon ganz anders aus. Hier hat man auch mit ein bisschen Übung kaum eine Chance gegen die KI-Spieler und es lässt sich auch nicht erschließen wie sich dieser Umstand allein durch das Trainieren der Spielmechanik ändern lassen soll. Während man sich in den niedrigen Schwierigkeitsgraden also zuweilen aufgrund des geringen Einflusses auf das Spielgeschehen etwas gegängelt fühlt, findet man sich bei anspruchsvolleren Herausforderungen schnell in frustrierenden Spielsituationen wieder - beides ist nicht gerade wünschenswert.

Abwechslung entsteht in allen vier Sportarten durch die zufällig auftauchenden Münzen und Fragezeichen, die Items wie beispielsweise die obligatorische Bananenschale enthalten. Allzuviel Einfluss auf das Spielgeschehen sollte man sich von dieser netten Idee allerdings nicht versprechen, denn anders als beispielsweise in Super Mario Kart fristen die Bonus-Items in Mario Sports Mix eher ein Nischendasein. Je höher der Schwierigkeitsgrad, umso wichtiger werden jedoch die Items. Einen größeren Einfluss als die Items haben in allen Fällen aber die Münzen, die sich beim Spielen sammeln lassen und die gleichbedeutend mit den Punkten der einzelnen Sportarten wie Toren oder Körben sind. Punktet ein Team, so werden die bis dahin gesammelten Münzen dem Punktekonto gutgeschrieben. Durch das geschickte Sammeln von Münzen lässt sich so hin und wieder der Spielverlauf auf den Kopf stellen.

Screenshot: Mario Sports MixAuch die Spielumgebung hat Einfluss auf das Spielgeschehen, was eine der positiven Seiten des Spiels ist. Vor jeder Partie darf man aus einer von mehreren Umgebungen auswählen, zwischen denen nicht nur optische Unterschiede bestehen. Neben Umgebungen, die bei mehreren Sportarten zur Auswahl stehen gibt es auch Spielfelder, die nur bei bestimmten Sportarten gewählt werden können. Je nach der gewählten Spielumgebung erwarten euch die unterschiedlichsten Ereignisse, die während des Spielens auftreten können. Am Strand kann beispielsweise entweder eine Welle über das Spielfeld schwappen, die die ein oder andere Spielfigur behindert oder es kann gleich eine ganze Ladung von Schildkrötenpanzern an Land gespült werden, die ihr dann in bewährter "Super Mario" Manier auf eure Gegner feuern könnt. Eine andere Umgebung ist beispielsweise ein Rangierbahnhof, in dem in regelmäßigen Abständen Züge durch das Spielfeld fahren. Ebenfalls für Abwechslung sorgen auch die ohne umständliche Tastenkombination ausführbaren Spezialattacken. Je nach Charakter sind Optik und Sound zwar verschieden, der Ablauf ist aber meistens der gleiche: Angekündigt wird die Spezialattacke durch einen Zeitlupen-Modus, bevor der Ball oder Puck mit voller Wucht auf den Gegner, den Korb oder das gegnerische Tor geschleudert wird. Anders als andere Elemente des Game-Balancings sind die Spezialattacken aber nicht besonders unfair und lassen dem gegnerischen Team in vielen Fällen noch etwas Raum zum Handeln.

Screenshot: Mario Sports MixBei einem Spiel, das zumindest theoretisch in den höheren Schwierigkeitsgraden auch Core-Gamer anspricht, darf ein Online-Modus natürlich nicht fehlen. Über die Nintendo Wi-Fi Connection sind die wichtigsten Online-Funktionen wie ein Highscore denn auch in Mario Sports Mix eingebaut. Wer im Internet richtig erfolgreich sein möchte, dem bietet das Spiel dank der auch im recht umfangreichen Handbuch erläuterten Eigenschaften der unterschiedlichen Charaktere genug Gelegenheit dazu. Hier stellt sich jedoch die Frage, was ein derartiges Fein-Balancing bringt, wenn sich wie angesprochen an anderer Stelle einige grobe Schnitzer im Game-Balancing finden. An die Ausgeglichenheit eines Mario Strikers Charged Football kommt Mario Sports Mix daher nicht heran.

Technisch schlägt sich das Spiel erwartungsgemäß. Die Optik kommt in typischer Wii-Grafik daher und zeigt einmal mehr, dass Nintendos Konsole bereits seit längerem ausgereizt ist. Der Sound ist ebenfalls akzeptabel, auch wenn einige der Hintergrundmelodien zuweilen etwas unpassend zum "Super Mario" Universum erscheinen.

Fazit

Mario Sports Mix ist nichts halbes und nichts ganzes. Als Minispiel-Sammlung, um mal eben ein bisschen Spaß mit Freunden zu haben eignet sich der Titel aufgrund der nicht unbedingt intuitiven Steuerung und dem relativ beschränkten Umfang nicht. Core-Gamer kommen aber auch nicht wirklich auf ihre Kosten, denn auf den Spielverlauf hat man in vielen Fällen weniger Einfluss als einem lieb wäre und auch das Game-Balancing und die Online-Funktionen kommen nicht an ein Mario Strikers Charged Football heran. Nicht dass ich falsch verstanden werde: Mario Sports Mix ist ganz sicher kein schlechtes Spiel und kann durchaus für Spielspaß sorgen - von Nintendo und insbesondere einem "Super Mario" Produkt darf man dann aber doch etwas mehr erwarten. Mario Siewert

Gesamt: 7/10

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