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Testbericht: Super Mario Galaxy

15. 01. 2008 | Kategorie: Testberichte

Keine Nintendo-Konsole ohne Super Mario: Was schon für das Nintendo Entertainment System galt, gilt natürlich auch für die aktuelle Konsole der japanischen Videospielfabrik. Wii-Spieler mussten sich zwar fast ein Jahr gedulden, um in den Genuss des neuen Abenteuers mit dem sympathischen Klempner zu kommen, das Warten hat sich jedoch gelohnt.

Wer den Videospielhelden schon eine Zeit lang begleitet, durfte miterleben wie er und seine Umgebung die zweidimensionale Welt verließen und in Super Mario 64 erstmals in 3D über die Bildschirme flimmerten. Auch Super Mario Galaxy ist natürlich in 3D, hat optisch aber sonst nicht mehr viel mit dem Titel aus dem Jahre 1997 gemein: Kameraführung und Texturen wirken nun insgesamt runder, überhaupt scheint das Erscheinungsbild nahezu perfekt zu sein.

Screenshot: Super Mario GalaxyWie der Name bereits andeutet, verschlägt es Mario diesmal in ferne Galaxien, denn in Super Mario Galaxy spielt sich das Geschehen nicht mehr auf einem einzigen Planeten ab. Stattdessen sind die Himmelskörper allesamt als kleine Spielabschnitte in der jeweiligen Galaxie konzipiert und werden durch interplanetare Bahnen aus Sternenstaub verbunden, über die Mario von einem Planeten zum nächsten reisen kann. Dass sich Super Mario Galaxy in der Tat genau so spielt wie es klingt und zudem nicht auf bewährte Jump'n'Run-Elemente und unzählige Gegner, Spielobjekte und Charaktere aus Marios bisherigen Abenteuern verzichtet werden muss, liegt am genialen Spieldesign von Mario-Schöpfer Shigeru Miyamoto, der auch bei der Entwicklung von Super Mario Galaxy mitwirkte.

Screenshot: Super Mario GalaxyUnd die spezifischen Fähigkeiten der Wii? Auch diese werden von Super Mario Galaxy ausführlich, aber nicht zu intensiv genutzt: Die Bewegungssensoren der Wiimote kommen nur dann zum Einsatz, wenn Mario im wahrsten Sinne des Wortes durch die Luft gewirbelt wird. Sowohl beim Entlangschwingen an einer Schlingpflanze als auch beim Start von einer Sternenrampe zu einem neuen Planeten, muss die Wiimote kräftig geschüttelt werden. Mit der Einführung so genannter Sternenteile wurde der Jump'n'Run-Komponente des Spiels zudem ein weiteres belebendes Spielelement zur Seite gestellt, das expliziten Gebrauch von der Wiimote macht: Die nahezu überall in der Spielwelt herumliegenden bunten Sternenteile können jederzeit von Mario mittels eines Cursors aufgesammelt werden. Dieser wird mittels des Infrarot-Empfängers in der Wiimote bedient und dient gleichzeitig auch als Fadenkreuz, denn die gesammelten Sternenteile lassen sich auf Gegner abfeuern, um diese außer Gefecht zu setzen. Sie eignen sich jedoch auch zur friedlichen Nutzung, beispielsweise gibt es bestimmte Aufträge, bei denen Mario eine gewissen Anzahl von Sternenteilen sammeln muss.

Screenshot: Super Mario GalaxyDa die Wiimote somit schon recht ausgelastet ist und sich die Kamera ebenfalls über das Tastenkreuz bewegen lässt, wird Mario größtenteils über den zum Spielen von Super Mario Galaxy obligatorischen Nunchuk gesteuert. Die Bewegung des Klempners über den Analog-Stick ist dabei nicht nur ideal umgesetzt worden, sondern erinnert auch an klassische Super Mario Titel. Auch bei der Story finden sich viele Parallelen zu Vorgängerversionen, alles andere wäre jedoch auch undenkbar gewesen: Wieder einmal entführt der Oberschurke Bowser Prinzessin Peach vor den Augen des tapferen Klempners und wieder einmal macht er sich auf den Weg, um die Prinzessin zu befreien und Bowser wenigstens für ein paar Jahre außer Gefecht zu setzen. Da Bowser jedoch diesmal mit außerirdischen Kräften angreift und das komplette Schloss der Prinzessin mitsamt selbiger in den Weltraum verfrachtet, muss sich auch Mario auf den Weg machen, um fremde Galaxien zu erforschen. Hilfe erhält er dabei von den sogenannten Lumas, die auf einer Sternwarte durchs Weltall reisen, über die sich Galaxien betreten und entdecken lassen. Bei den Galaxien handelt es sich quasi um einzelne Spielabschnitte, die jeweils aus einigen Levels bestehen. Durch das Sammeln von Sternen in den einzelnen Levels verbessern sich die Fähigkeiten der Sternwarte, was zur Folge hat, dass weitere Galaxien in Reichweite der Sternwarte gelangen.

Screenshot: Super Mario GalaxyTrotz dieser durchaus abgefahren wirkenden Spielelemente finden sich in Super Mario Galaxy auch viele klassische Elemente der Super Mario Reihe wieder: Neben den obligatorischen Gumbas und zahlreichen Jump'n'Run Passagen zählen hierzu auch Soundtracks älterer Super Mario Spiele, die im Verlauf des Spiels an passenden Punkten eingestreut werden. Als wäre eine Süßigkeitenfabrik mit beweglichen Plätzchenformen, die zur Überquerung eines im Fall des Falles sicher tödlichen Abgrunds unabdingbar sind, nicht schon retro genug, erwartet den Spieler in diesem Spielabschnitt beispielsweise ein absolut prägnantes Musikstück aus dem Klassiker Super Mario Bros. 3. Spieler des Originals dürften ob solcher Details sicher verzückt sein. Wer mit solchen melancholischen Gedanken nichts anfangen kann, könnte möglicherweise dennoch ob der zahlreichen Verwandlungsmöglichkeiten, die sich Mario erschließen, verzückt sein: Durch das Einsammeln spezieller Items verwandelt sich der Klempner in eine Biene, Regenbogen-Mario, einen Geist, Eis-Mario, Feuer-Mario oder Feder-Mario. Während der unbesiegbare Regenbogen-Mario Spielern der Vorgängerversionen bestens bekannt sein dürfte, sind die restlichen Verwandlungsformen größtenteils nicht nur neu, sondern harmonieren auch perfekt mit dem Leveldesign. Während man als Geist beispielsweise Gitter durchdringen kann, schwebt man als Eis-Mario übers Wasser, das unter einem gefriert. Auch sonst weiß das Leveldesign zu überzeugen, so gibt es beispielsweise einen Planeten, der von einer Glaskuppel umgeben ist. Nachdem Mario zunächst ein Loch in der Kuppel suchen muss um ins Innere zu gelangen, erwarten ihn dort Bereiche wechselhafter Gravitation, die ihn mal nach oben, mal nach unten ziehen.

Trotz allen Lobes bietet natürlich auch Super Mario Galaxy ein paar Punkte, die Anlass zur Kritik bieten: Gerade zu Beginn nervt beispielsweise die langsame Scrollgeschwindigkeit der Dialoge enorm. Auch den Mehrspielermodus, bei dem der zweite Spieler im sogenannten unterstützenden Spiel die Aufgaben der Wiimote übernimmt, während sich der erste Spieler auf die Steuerung Marios über den Nunchuk konzentriert, hätten sich die Entwickler sparen können. Dennoch gibt es eigentlich nichts an Super Mario Galaxy auszusetzen und die genannten Punkte wurden allenfalls aufgezählt, um überhaupt etwas zu kritisieren.

Fazit

Super Mario Galaxy ist das bester Super Mario. Nicht aller Zeiten, aber zumindest seit langem. Selten wirkten Leveldesign und Gameplay so stimmig und nie zuvor wurden die Vorzüge von 3D in einem Jump'n'Run besser ausgenutzt, als auf den komplett begehbaren Planeten im dreidimensionalen Weltraum von Super Mario Galaxy. Wer eine Wii besitzt und nur ansatzweise etwas für Super Mario über hat, für den ist Super Mario Galaxy ein absoluter Pflichtkauf. Mario Siewert

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