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Testbericht: Test Drive Unlimited 2

07. 04. 2011 | Kategorie: Testberichte

Mit Test Drive Unlimited wurde im Jahre 2006 endlich mal wieder frischer Wind ins Genre der Rennspiele gebracht. Danach war es recht leise um die Reihe. Das Warten der Fans wurde nun aber mit einem zweiten Teil belohnt. Die Hoffnungen und Erwartungen sind entsprechend groß in Anbetracht der Leistung, die der Vorgänger abliefern konnte.

Ein teures Haus, einen schicken Flitzer und dazu noch ein Supermodel als Freundin – das sind wahre Männerträume. Diese erfüllen sich aber nur bei den wenigsten Menschen und bleiben meist nur eine wilde Fantasie. Solche Gedanken lassen sich aber auch auf anderen Wegen ausleben. Videospiele sind hier ein gutes Medium, um zumindest den Traum vom schnellen Auto im kleinen Rahmen zu befriedigen. Wer die wirklich teuren Boliden ein wenig näher betrachten möchte, sollte einen Blick auf Test Drive Unlimited 2 werfen. Der Vorgänger war bereits ein Erfolg und der zweite Teil will das bewährte Konzept nun fortführen. Dieses Mal wird sogar eine kleine Rahmenhandlung geboten.

Screenshot: Test Drive Unlimited 2Der Spieler findet sich zu Beginn des Titels auf einer stimmungsvollen Poolparty wieder und darf sich einen der Charaktere dort als Protagonisten aussuchen. Die Atmosphäre auf dieser Feier stimmt und der Geburtstag des Spielers wird von einer Freundin zum Anlass genommen, ein großes Geschenk zu überreichen. Ein roter Ferrari steht in der Garage und wartet nur darauf, gefahren zu werden. Mal ehrlich, solche Freunde hätte doch jeder gern. Nach einigen Sekunden der Probefahrt ertönt jedoch eine unsanfte Stimme, die den Charakter aus dem Schlaf holt. Alles war nur ein viel zu schöner Traum. Im realen Leben muss sich der Spieler als Hotelangestellter rumplagen, der die Autos der gut betuchten Bewohner zum Eingang fährt. Wieder einmal hat er sich mit einem Boliden vergnügt und wird daher gefeuert.

Screenshot: Test Drive Unlimited 2Die gute Dame, die den fahrverliebten Protagonisten verraten hat, gibt ihm allerdings noch eine Chance. Sie lässt sich vom Spieler zum Startort des größten Events auf Ibiza bringen, dafür verschafft sie dem Fahrer eine Position beim sogenannten Solar Crown-Festival. Die Story wird fortlaufend vorangetrieben. Man trifft neue Leute und knüpft Kontakte, die einen dann neue Rennspektakel bescheren. Es ist zwar löblich, dass die Entwickler eine Handlung in das Spiel bringen wollten, aber diese ist wirklich zu kaum etwas zu gebrauchen. Das lässt sich ja durchaus verkraften, doch was sich die Macher bei der deutschen Lokalisation gedacht haben, ist mehr als fraglich. Die Sprecher wirken dermaßen fehlplatziert und unfreiwillig komisch, dass man dieses Element schon fast als Pluspunkt für Humor anerkennen könnte. Aber mal ehrlich – Personen, die sich so anhören als hätten sie zu lang am Helium geschnüffelt? Sowas sollte eigentlich an keiner Qualitätskontrolle vorbeikommen.

Zum Glück geht es bei Test Drive Unlimited 2 aber nicht um eine ausgeprägte Handlung, sondern um das Rennvergnügen. Das kann sich, was den Umfang betrifft, schon mal mehr als sehen lassen. Der Spieler startet auf Ibiza und hat dort die gesamte Insel zur Verfügung. Nachdem die erste Rennlizenz erworben wurde, lässt sich sofort eine Meisterschaft starten, die wiederum mehrere Events mit sich bringt. Hier werden neben normalen Rennen auch andere Variationen geboten. Zum Beispiel muss sich der Fahrer in Tempoherausforderungen beweisen. Hier gilt es eine bestimmte Geschwindigkeit zu halten, damit Punkte auf das Konto wandern. Verlässt das Fahrzeug die vorgegebene Strecke, kommt es zu Abzügen. In einem weiteren Modus muss der Spieler möglichst schnell durch Radarfallen flitzen, damit eine hohe Wertung erreicht wird. Das Ziel besteht letztlich darin, in allen Herausforderungen hochgradige Werte zu erzielen, damit man am Ende auf dem Siegertreppchen der Meisterschafft steht und das Bankkonto dadurch wächst. Später darf übrigens auch ein Flugticket nach Hawaii gelöst werden. Hier geht es dann zur Szenerie des Vorgängers mit weiteren Aufträgen. Der Umfang erweist sich wahrlich als riesig.

Screenshot: Test Drive Unlimited 2Mit dem verdienten Geld kann in Test Drive Unlimited 2 allerhand angestellt werden. Vom Besuch beim Friseur bis hin zur Schönheitsoperation bietet der Titel zahllose Freiheiten. Wichtiger hingegen ist der Kauf von neuen Häusern, da hier die Boliden ihren Unterschlupf finden. Fahrzeuge werden gewohntermaßen wieder einmal im großen Umfang geboten. Bekannte Hersteller präsentieren in Test Drive Unlimited 2 ihre heißen Kurven in Form von schnittigen Fahrzeugen. Neu hinzugekommen ist die Klasse der Offroad-Vehikel. Dies bringt Abwechslung ins Renngeschehen, was definitiv positiv auffällt. Dennoch gibt es vor allem am Fahrverhalten der Flitzer einige Negativpunkte zu erwähnen. Zwar besteht die Möglichkeit, verschiedene Fahrhilfen zu aktivieren, um auch Anfängern eine faire Chance zu geben, trotzdem erweist die Lenkung immer wieder als unberechenbar. In vielen Situationen reißen die Fahrzeuge ohne erkennbaren Grund einfach aus und schleudern hin und her. Das sorgt für Aggressionen in den Rennen und raubt nicht selten den Spaß am Spiel. Bei den Offroad-Fahrzeugen schaut es übrigens genau umgekehrt aus. Diese bleiben wie angegossen auf dem Kurs und lassen sich schon fast zu einfach steuern. Balance sucht man hier leider vergebens.

Die Widersacher in den Rennen sind nicht immer fair, da sie zu fiesen Remplern neigen. Versucht man dann selbst ein härteres Manöver, passiert leider kaum etwas. Entweder die Boliden der Gegner sind aus Stahl oder hier ist doch Einiges schiefgelaufen. Nichtsdestotrotz machen viele Herausforderungen Spaß, was nicht zuletzt an den zahllosen Kursen liegt. Wer sich aber nicht mit der KI abplagen möchte, kann natürlich auch Onlineduelle starten. Die Verbindung zwischen dem normalen Spiel und dem Onlineerlebnis wird in Test Drive Unlimited 2 sehr groß geschrieben. In der freien Fahrt auf der Insel findet der Spieler überall reale Kontrahenten, die auf Knopfdruck herausgefordert werden können. Zudem dürfen natürlich auch eigene Events erstellt werden. Spieler finden sich zusammen in Clubs und können gegen andere Vereine antreten. Außerdem lassen sich eigene Strecken erstellen, die mit anderen Fahrern geteilt werden können.

Screenshot: Test Drive Unlimited 2Die Entwickler haben sich viele Gedanken um das Interneterlebnis gemacht, auch auf sozialer Ebene, da viel kommuniziert werden darf. Schade nur, dass vor allem zum Start des Spiels so viele Serverprobleme herrschten. Langsam aber sicher geht es zwar voran, aber Abstürze und Ruckler sind weiterhin immer mal wieder vorhanden. Immerhin wurde weitere Unterstützung in Form von Updates bestätigt, trotzdem bleibt ein fader Nachgeschmack.

Optisch hat sich der zweite Teil leider nur wenig weiterentwickelt. Es kommt zu plötzlich auftauchenden Objekten am Spielhorizont und zu grober Körnung am Bildschirm. Ebenso ist die Detailvielfalt nicht sonderlich groß ausgefallen. Schade eigentlich, denn nach den vielen Jahren der Entwicklung hätte man ein besseres Endergebnis erwartet. Immerhin der Soundtrack weiß zu gefallen. Zwei verschiedene Radiosender sorgen für nette Klänge während des Renngeschehens.

Fazit:
Test Drive Unlimited 2 ist sicherlich kein Totalausfall, aber trotzdem hätte man einfach sehr viel mehr erwartet. Der riesige Fuhrpark, die zwei großen Inseln und die zahllosen Herausforderungen machen den Titel zu einem echten Zeitfresser. Nicht immer bleibt der Spieler aber mit positiven Eindrücken zurück. Die willkürliche Fahrphysik treibt den Spielspaß einfach viel zu oft in den Hintergrund. Man ärgert zu häufig, wenn man zum Beispiel von der Strecke abkommt, das Rennen verliert und nicht einmal weiß, wieso das nun so geschehen ist. So etwas ist eigentlich schade, denn die Test Drive-Serie bietet ungeheures Potenzial, das hier an verschiedenen Stellen in den Ofen gefeuert wurde. Möchte man das Spiel aber unbedingt kaufen, sollte noch gewartet werden, bis die Entwickler die Serverprobleme endgültig in den Griff bekommen haben, da sonst das Ärgernis recht groß sein könnte. – Daniel Dyba

Wertung: 6 / 10



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