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Testbericht: Resistance 3

23. 11. 2011 | Kategorie: Testberichte

Wenn der Widerstand zur Offensive ruft, dann springen die Freunde des Shooter-Segments von ihren Stühlen auf. Zumindest trat dieser Fall bei den bisher veröffentlichten Resistance-Teilen auf. Jüngst erschien endlich der dritte Ableger der Serie und wartet nun auf die bleihungrige Käuferschaft, die gegen die Bestien in den Kampf ziehen will. Alle guten Dinge sind drei, aber stimmt dieser Spruch auch bei Resistance 3? Wir sind dieser Frage auf den Grund gegangen.


Was wäre wohl, wenn die Welt von fiesen Alien-Kreaturen überlaufen werden würde? Nach dieser Antwort haben schon unzählige SciFi-Autoren und Filmemacher gesucht. Jeder hat dabei seine ganz eigene Interpretation, wobei die meisten Szenarien oft in einer weit entfernten Zukunft angesiedelt sind. Die Resistance-Serie geht hier allerdings einen ganz anderen Weg und dreht die Uhr einige Dekaden zurück. So spielen die Ableger in der 1950er-Jahren und erzählen eine etwas alternativere Fassung der Geschichte. Wie wäre die Welt wohl geworden wenn also schon damals so etwas passiert wäre? Etwa eine völlige Auslöschung der menschlichen Rasse? Nun genau das gilt es als Spieler zu verhindern, schließlich sorgt schon der gesunde Selbsterhaltungstrieb für eine Auflehnung gegen alles Feindliche, was den Menschen die Existenz rauben könnte.

Interessant ist diese Art von Szenario allemal und auch Resistance 3 weiß die Idee bestens in Szene zu setzen. Durch eine gekonnte Inszenierung fühlt man sich als Spieler wirklich in den bedrohlich harten Kampf von Mensch und Bestie versetzt. Egal in welche Stadt oder welches Dorf man nun kommt, es ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Die wenigen Überlebenden haben sich in Gruppen zusammen geschlossen. Viele Personen haben Geschichten von Schicksalen zu erzählen, was das Ganze oftmals einen Tick persönlicher macht. Auch der Radiosender, der an vielen Punkten während des Spielverlaufs gehört werden kann, sorgt für eine greifbare Bedrohung. Hier werden Suchmeldungen von Vermissten oder Lobpreisungen von glorreichen Schlachten von überall auf der Welt herausgegeben.

Es geht eben ums Überleben in diesem erbitterten Krieg und das solch eine Auseinandersetzung selten ohne Opfer geschieht, sollte eigentlich verständlich sein. Schwer ist es dennoch, was auch für den Hauptcharakter Joseph gilt. Er hat seine geliebte Familie zurückgelassen, bestehend aus Frau und Kind. Und das tat er nur aus einer kleinen Hoffnung heraus, die ihm ein alter Mann gegeben hat. Dieser Zeitgenosse, seines Zeichens Forscher, sieht das Ziel in New York. Dort denkt er, könne man die Bestien endlich beseitigen. Das wäre sicherlich auch an der Zeit, denn inzwischen haben die feindlich gesinnten Kreaturen fast den gesamten Erdball mit ihrem Virus infiziert. Daher müssen auch die kleinsten Möglichkeiten genutzt werden, selbst wenn Joseph daran kaum noch glaubt.

Trotzdem begibt sich der Hauptcharakter mit dem alten Mann auf die lange Reise, New York ist nämlich vom anfänglichen Unterschlupf aus gesehen nicht gerade nebenan. Wie aber Meile um Meile zurücklegen, wenn doch überall die hochtechnisierte und zugleich tödliche Gefahr der rauen Brut auf den Spieler wartet? Das ist die Frage aller Fragen, die gleichsam den Spielverlauf erklärt. So gilt es nämlich stets einen Weg zu finden, um dem Ziel ein Stückchen näher zu rücken. Mal wird dies mit einem Senkrechtstarter gewährleistet und ein anderes Mal müssen die potenziellen Helden mit einem Boot vorlieb nehmen, das auf dem See den angreifenden Bestien fast schutzlos ausgeliefert ist. Dies lässt schon vermuten, dass es in Resistance 3 selten ohne Komplikationen vorangeht. Aus diesem Grund landet man häufig unfreiwillig in anderen Städten, die von Widerstandszellen bewohnt sind. Hier muss der Spieler oft Aufgaben erfüllen, damit diese Leute einem zum Weiterkommen verhelfen.

Die Missionen an sich sind dabei genauso wie die Orte recht abwechslungsreich ausgefallen. Es werden ruhige Momente wie große Schlachten geboten. Zwar hat es nicht geklappt, wirklichen Horror zu erzeugen, der Versuch ist aber in Ansätzen zu erkennen. Dafür bringen die riesigen Kämpfe die Action auf den Punkt. Riesig ist da auch das passende Stichwort, denn dieses Attribut kann vor allem den Feinden zugesprochen werden. Gigantische Kraken, unheimlich große Spinnen und anderes Getier muss stets mit der rechten Taktik unter die Erde gebracht werden. Diese Situationen weichen so schnell sicherlich nicht aus dem Gedächtnis und hinterlassen nach dem Besiegen auf alle Fälle ein wohliges Gefühl im Magen des Spielers. Abgerundet wird das Geschehen durch einige Eskort- beziehungsweise Schleicheinlagen. Wer die Aufgaben allerdings nicht alleine erfüllen möchte, kann mit einem weiteren Freund den Koop starten. Dieser ist separat vom normalen Mehrspielermodus zu sehen, der derweil Platz für 16 Leute bereithält.

Diese wirklich netten Gameplayelemente müssen teilweise aber auch unter einigen althergebrachten Spielattributen leiden. Das ständige Abschießen teils viel zu hoch frequentierter Gegnerwellen macht beispielsweise nur anfänglich Spaß. Ebenso die Tatsache, dass in einigen Situationen erst alle Feinde besiegt werden müssen, bevor der Weg weitergehen kann, zeigt sich veraltet. Was den Schwierigkeitsgrad etwas in die Höhe treibt, dagegen aber eher eine Frage des Geschmacks bleibt, ist wohl das Energiesystem. Die meisten Genre-Kollegen der letzten Jahre lassen die Kräfte des Charakters nämlich automatisch regenerieren, sobald er in Deckung geht beziehungsweise nicht mehr den Schüssen der Widersacher ausgesetzt ist. Resistance 3 setzt hier aber ebenfalls wieder auf traditionelle Elemente und lädt zum munteren Einsammeln von Energiepaketen ein. Wird man also von mehreren Feinden belagert, hilft das Aufsuchen der Deckung nur, um nicht noch mehr Lebenskraft zu verlieren.

Erfrischend wirkt dagegen das Kader der Waffen, das mit einigen interessanten Sprösslingen daherkommt. Der Spieler begibt sich nämlich nicht mit gewöhnlichen Schießeisen in den Kampf, sondern darf sich der Technik der Bestien bedienen. Auch die Kreaturen verfügen über Scharfschützengewehre, Schrotflinten, Raketenwerfer und co., die Ausführung ist im Detail jedoch ein wenig anders. Der so genannte Bohrer verhilft einem beispielsweise zu einer Art Röntgensicht, mit der man durch Wände schauen und ebenso schießen kann. Derweil erfreuen sich alle Feuerwaffen einer Zweitfunktion. Das normale Gewehr kann hier beispielsweise ein Ziel per Knopfdruck fest anvisieren. Schießt man dann in eine andere Richtung, treffen die Kugeln dennoch. Solche Funktionen lassen sich aber nur einige Male verwenden. Mit der Zeit werden die Waffen aber auch automatisch durch das Benutzen verbessert – langweilig wird es so auf alle Fälle nicht.

Die imposanten Hintergrundklänge sind übrigens bestens gelungen und tragen oftmals zur gelungenen Stimmung bei. Die deutsche Synchronisation ist dagegen solide. Da gibt es sicherlich viele Spiele, die in diesem Bereich einen besseren Job gemacht haben, aber trotzdem lassen sich die Sprecher durchweg ohne Brechreiz anhören. Optisch bleibt allerdings der Eindruck, dass man etwas mehr aus der Konsole hätte heraus kitzeln können. So bleiben einige Texturen eher matschig und sorgen gemeinsam mit vereinzelten Bildfehlern für die ein oder andere unschöne Situation.

Fazit:
Resistance 3 ist definitiv mehr als nur ein solider Ego-Shooter von der Stange. Dafür sprechen aus meiner Sicht schon die gigantischen Gegner und die tolle Stimmung, die mitsamt der Auseinandersetzungen geboten wird. Viele Elemente wirken allerdings doch ein wenig altbacken, was aber nicht für jeden Spieler negativ sein muss, schließlich erfüllen sie ihren Zweck und fügen sich gut in das Gameplay des Titels ein. Der Shooter-Herbst bekommt mit Resistance 3 einen gelungenen Start präsentiert. Wer sich schon an den Vorgängern die Finger wund gespielt hat, wird hier nicht weniger Spaß haben. – Daniel Dyba

Wertung: 8 / 10

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