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Testbericht: The Kore Gang

31. 08. 2010 | Kategorie: Testberichte

Mutanten, die vom Inneren der Erde aus einen Angriff auf die Menschheit planen. Das klingt nicht nur ziemlich abgefahren sondern ist gleichzeitig auch der Beginn der Story von The Kore Gang, dem Erstlingswerk der Entwicklerschmiede Pixonauts. Wir haben das Spiel für euch unter die Lupe genommen.

The Kore Gang handelt von den drei Krank-Brüdern, die eine "Krank-Panzer" genannte Maschine gebaut haben, mit der sie die Menschen an der Erdoberfläche unterdrücken wollen. Ein Dr. Samuelson genannter Wissenschaftler kommt ihnen zwar auf die Schliche, wird aber von den Krank-Brüdern außer Gefecht gesetzt. Durch einen glücklichen Zufall gelangt sein Kore-Suit genannter Kampfanzug im letzten Moment aber an die beiden Spielfiguren Pixie und Madboy, deren Geschicke ihr in The Kore Gang: Invasion der Inner-Irdischen zum Wohle der Menschheit lenken dürft. Komplettiert wird die "Gang" durch den Chihuahua Rex, der aber erst im späteren Verlauf des Spiels dazu stößt.



The Kore Gang

The Kore Gang ist auf den ersten Blick ein klassisches Action-Jump'n'Run in 3D, das natürlich aber auch einige mehr oder weniger einzigartige Eigenschaften besitzt. Da wäre zum Einen der fließende Charakterwechsel während des Spiels, der anders als beispielsweise bei Die Simpsons nicht dazu führt, dass man einen anderen Charakter an einem anderen Ort steuert, sondern der gerade aktuelle Charakter durch einen anderen ersetzt wird. Der Grund für diese simple Rochade ist der Kore-Suit, in dem Platz für mehrere Charaktere ist. Da die Krank-Brüder den Kore-Suit eigentlich vernichten wollten, dabei aber das Reserve-Exemplar übersahen, steht dieses zu Beginn des Spiels erst Pixie und später dann Pixie und Madboy zur Verfügung. Welche der beiden Spielfiguren gerade das Sagen im Kore-Suit hat lässt sich optisch ganz einfach daran erkennen, welcher Kopf oben herausragt. Zwischen den beiden Charakteren, die natürlich unterschiedliche Fähigkeiten bestitzen, lässt sich per Knopfdruck wechseln. Pixie beispielsweise ist nicht nur schneller und springt weiter, sondern kann sich auch mittels einer Peitsche an dafür vorgesehenen Haken hochhangeln. Madboy dagegen ist zwar langsam, kann aber zuschlagen und außerdem noch mit Gegenständen werfen.

Situationsabhängig erfordert The Kore Gang also das stete Umschalten auf den jeweils passenden Charakter. Die Steuerung ist dabei zwar eigentlich trivial, wirkt aber leider in manchen Situationen etwas hakelig. Auch die Kameraperspektive wirkt oftmals alles andere als optimal. Das ist zwar ein bei Third-Person Games bekanntes Problem, aber selbst im Genre-Vergleich macht The Kore Gang in diesem Punkt trotz der prinzipiell frei wählbaren Kameraposition keine gute Figur. Da es sich bei The Kore Gang um einen Wii-Titel handelt darf der Einsatz der Bewegungssteuerung natürlich nicht fehlen: Beim Hangeln und Werfen ist das Zielen mit dem Controller nötig, während in den Kämpfen Spezialattacken durch das Schütteln der Wiimote eingesetzt werden können.

The Kore GangDie Story des Spiels wirkt manchmal etwas aufgesetzt, punktet aber durch viele witzige Ideen und wird durch zahlreiche Dialoge und Zwischensequenzen voran getrieben. Die deutschen Synchronsprecher machen dabei eine gute bis mittelmäßige Figur. Beim Leveldesign verhält es sich nicht viel anders: Innovative und gut umgesetzte Abschnitte wie eine Szene innerhalb des Magens eines Monsters, der über den Rachen verlassen werden will, stehen eher durchschnittlichen Hüpfeinlagen in typischen Jump'n'Run-Welten gegenüber. Für Abwechslung sorgen immerhin Minispiele (beispielsweise kleine Shooter-Einlagen), kleinere Rätsel und Endgegner. Nicht nur bei letzteren kann es vorkommen, dass man sich über die Speicherfunktion ärgert. Zwar funktioniert das Kontrollpunkt-System von The Kore Gang eigentlich ganz gut, so dass man sich nach dem Ableben der Spielfiguren keine Sorgen darum machen muss, in nächster Nähe wieder mit dem Spielen fortfahren zu können. Schaltet man die Konsole jedoch aus und will das Spiel zu einem anderen Zeitpunkt fortsetzen, kann es passieren, dass man ganze Abschnitte noch einmal spielen muss. Das ist besonders ärgerlich, weil auf den ersten Blick nicht vollständig erkennbar ist, wann das Spiel einen Speicherpunkt setzt, der auch beim Beenden des Spiels wieder aufgerufen werden kann. Einige weitere kleinere Mankos wie Trigger, die teilweise nicht direkt auslösen, sind zwar eher selten und auch nicht wirklich störend, sollten aber trotzdem erwähnt werden.

Technisch erzielt The Kore Gang ebenfalls ein "voll befriedigend". Die Grafik kann sich zwar nicht mit Referenz-Titeln für Nintendos Konsole wie Monster Hunter Tri messen, macht aber insgesamt einen soliden Eindruck, der nur durch einige Ruckler während der Zwischensequenzen getrübt wird. Einige wenige Cell-Shading Effekte sehen zwar gut aus, passen aber nicht so recht in das restliche Erscheinungsbild. Auch beim Ton gibt es Licht und Schatten. Während die Synchronsprecher wie bereits erwähnt nicht immer einen optimalen Eindruck hinterlassen, weiß die Hintergrundmusik in vielen Fällen durchaus zu gefallen und kann sogar für den ein oder anderen Ohrwurm sorgen.

Fazit

An fehlenden Ideen mangelt es The Kore Gang keinesfalls. Die etwas schräge Story und das prinzipiell abwechslungsreiche Gameplay haben auf dem Papier durchaus Hit-Potential. Leider wird dieses im endgültigen Spiel nicht ausgeschöpft, denn sowohl die Steuerung, als auch die grafische Umsetzung sind bestenfalls Genre-Durchschnitt. Unterm Strich bleibt damit ein solides Spiel übrig, bei dem vor allem der Sound und die Story, leider aber auch der ein oder andere kleinere technische Mangel herausragen. Mario Siewert

Wertung: 6/10


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