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Special: Wii U im Überblick

07. 06. 2011 | Kategorie: Artikel

Die diesjährige E3 hatte zwar schon das ein oder andere Highlight zu bieten, doch nach dem die beiden Pressekonferenzen von Sony und Microsoft vorüber gegangen sind, schaute die Videospielwelt mit weiten Augen auf die Veranstaltung von Nintendo. Kein Wunder, dass die Aufmerksamkeit vorab derart groß war, denn die Spielerschaft wusste genau, was auf sie zukommen sollte. Ein möglicher Wii-Nachfolger. Doch was genau wurde uns da nun präsentiert?

Bild: Wii UDer Atem ist schwer, die Hände sind zittrig und die Stimme unsauber vor lauter Aufregung. Der Grund für diese Auswüchse sind einfach: Cafe! Nein, hier werden nicht die Symptome eines Koffeinjunkies auf Entzug beschrieben. Aromatische Kaffebohnen aus Marokko oder anderen Gefilden gibt es in einschlägigen Kaffeehäusern. Hier geht es um die neueste Konsole von Nintendo, die vorab auf den eher unscheinbaren Namen Project Cafe hörte. Nun ist die Pressekonferenz des Herstellers abgelaufen und endlich gibt es Klarheit über die Hardware. Bevor wir uns nun aber den Details rund um das System widmen, vorab noch ein kleiner Blick in die Vergangenheit.

Der Codename für die Nintendo Wii war zu seiner Zeit Revolution. Alle Jahre wieder wird die E3 dazu genutzt, um neue Gerätschaften anzukündigen. Das sind immer ganz besondere Momente, denn die Spieler wissen, dass nun eine neue Generation ins Haus steht. Bei der Wii war der Hype daher unglaublich groß. 2005 wurde die Konsole dann in Los Angeles vorgestellt und Revolution war dank der innovativen Bewegungssteuerung ein wichtiges Thema. Im Dezember 2006 wurde das System dann endlich in die Läden gebracht und trotz der geringen Hardwareleistung waren die Fans von der neuen Idee zunächst sehr angetan. Im Laufe der Jahre hielt die Konsole in den Stübchen von Hausfrauen Einzug, wurde in Altenheimen verwendet und zog insgesamt eine ganz neue Zielgruppe an Land. Gut daran ist natürlich die Tatsache, dass viele neue Personen Zugang zu diesem Medium erhalten haben und Vorurteile, die durch so genannte Killerspiele und co. entstanden sind, ablegen konnten. Auf der anderen Seite wurden jedoch größtenteils Titel veröffentlicht, die für die Core-Riege der Videospieler kaum noch von Interesse waren. Wird sich das nun ändern? Die Antwort: Vielleicht.

Bild: Wii UNachdem Nintendo erst einmal zahlreiche Zelda-Ankündigungen zum aktuellen Jubiläum gemacht hat, wurden bereits erste Andeutungen zum neuen System gemacht. Nintendo weiß aber, wie sie den Spannungsbogen aufbauen. Nach diesen Bemerkungen ging es daher zunächst mit dem Nintendo 3DS weiter. Neue Spiele, neue Trailer – man merkte der breiten Masse aber sowohl im Saal als auch im Internet an, dass sie nur noch auf die heiß erwartete Ankündigung lauern. Und dann war es endlich soweit. Dem Kind wurde ein neuer Name verliehen: Wii U.

Wii U? Das hat weder etwas mit Cafe zu tun, noch hebt es sich vom Namen des Vorgängers ab. Aber gut, bereits bei der Nintendo Wii haben die Spieler gegen den Namen gewettert. Viel wichtiger ist aber, was sich hinter dem Titel verbirgt. Gezeigt wurde lediglich der neue Controller. Die vielen Vermutungen haben sich bestätigt, dass die neue Peripherie einen großen Berührungsbildschirm bietet, der genau in der Mitte des Controllers angebracht ist. Drumherum erspäht man sofort zwei Analogsticks, ein Steuerkreuz, vier Aktionstasten und zwei Schultertasten. Ansonsten befinden sich noch einige Tasten wie zum Beispiel die von der Wii bekannte Home-Taste auf dem Controller. Am oberen Teil befindet sich zudem eine Kamera, die direkt zum Spieler zielt. Die Optik bleibt wie bei der Wii im edlen Weiß und wirkt bereits jetzt sehr schick.

Neu? Innovativ? Was soll Wii U bieten? Es wurden einige Möglichkeiten während der Konferenz offenbart. Eine Demo zeigte beispielsweise, wie man Bilder mittels Pen auf den Controller zaubert, die gleichzeitig auf dem heimischen TV angezeigt werden sollen. Ohnehin ist die Verbindung zum TV eine wichtige Angelegenheit. Kommt ein Freund ins Zimmer und möchte am Fernseher etwas anderes machen als spielen, genügen wenige Handgriffe und das komplette Spielerlebnis wird auf den Controller befördert. Da der Bildschirm recht groß ist, versprechen die Macher nur geringfügige Einbußen im Spielerlebnis. Umgekehrt soll es natürlich auch gehen. Hat man zum Beispiel ein Video auf der Peripherie gestartet, kann es gleichsam am TV angezeigt werden. Zwar wird das Erlebnis damit wesentlich mobiler, die Gerätschaft wurde laut Nintendo aber nicht mit dem Ziel einen neuen Handheld herauszubringen, entwickelt.

Bild: Wii UDie Kompatibilität zu den anderen Nintendo-Systemen soll ebenfalls gegeben sein. Es wurden einige interessante Ideen präsentiert. Ein Video zeigt zum Beispiel ein Golfspiel. Der Controller wird auf den Boden gelegt und auf dem Bildschirm wird die Erde sowie der Golfball angezeigt. Der Spieler schwingt die Wiimote und der Golfball bewegt sich vom Bildschirm des Controllers in Richtung Ziel, das sich auf dem TV befindet. Zudem sollen gewisse Bewegungselemente verwendet werden, was mit dem integrierten Gyroskop möglich wird. Diese Komponente erkennt, in welche Richtung die Peripherie gedreht wird. In der Präsentation sah man auf dem Controller verschiedene Bilder, je nach dem wohin das Gerät bewegt wurde. Damit könnten ganz neue Spielelemente zukünftig in Videospiele integriert werden.

Wie schaut es aber mit den Spielen aus? Eigene Titel hat Nintendo zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht präsentiert. Zwar wurde ein neues Smash Brothers sowie eine Version zu Kid Icarus angekündigt, bewegte Bilder gab es jedoch nicht. Dieses Mal soll sich aber Einiges ändern, was die Unterstützung der Dritthersteller angeht. So wurden schon jetzt Umsetzungen von Titeln wie Assassins Creed, Aliens Colonieal Marines, Darksiders 2, DiRT 3, Batman Arkham City, Ghost Recon Online, Metro: Last Light, Tekken und Ninja Gaiden 3: Razor's Edge angekündigt. Optisch sahen die Trailer bereits sehr nett aus. Klar ist daher schon jetzt, dass die mäßigen Grafiken der Nintendo Wii Vergangenheit sind. So wird die Wii U HD-Optik unterstützen. Was das Onlinesystem angeht wird sich sicherlich auch viel verändern. Zwar wurden keine genauen Details genannt, Electronic Arts sprach aber schon von DLC und das war bei der Wii bislang schließlich ein sehr schwieriges Thema.

Bild: Wii UNintendo lässt die potenziellen Käufer am Ende mit vielen Fragen zurück. Was soll der Spaß kosten und wann wird die Konsole in den Handel kommen? Die Antworten werden wohl erst mit der Zeit kommen. Ebenso war es sehr verwirrend, dass die eigentliche stationäre Konsole nicht gezeigt wurde, weshalb viele Leute dachten, dass es sich lediglich um einen neuen Controller für das aktuelle System handelt. Inzwischen ist aber klar, dass die Wii U eine eigenständige Konsole ist. Dies hätte Nintendo wohl dazu sagen sollen, um die Verwunderung ein wenig in Grenzen zu halten.

Wie ist nun die Aussicht? Nintendo beweist ein weiteres Mal, dass sie wirklich innovative Ideen haben. Es kommt aber darauf an, ob sie die Möglichkeiten auch nutzen können. Oft wurden Versprechungen gemacht, doch die Entwickler haben sich selten getraut, die Elemente voll auszunutzen, da es teils wenig rentabel war. Genau das wird auch bei der Wii U ein hartes Thema werden. Nett aber, dass die Unterstützung der Dritthersteller besser aussieht, als noch zuvor. Ein weiteres Problem wird wohl bei der Hardwareleistung bestehen. Endlich ist Nintendo auf dem Niveau der Playstation 3 und Xbox 360 angelangt, doch sobald die Konkurrenz ihre neuen Systeme vorstellen wird, ist Nintendo in Hinblick auf die Technik wieder hinten dran. Also Nintendo: Zeig was du kannst und überrasche die Spielerschaft! Wir dürfen gespannt sein. - Daniel Dyba

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