Vorschau: Homefront
Mit Frontlines: Fuel of War lieferten die Mannen von den Kaos Studios vor geraumer Zeit einen recht durchwachsenen Multiplayershooter ab. Dieser hatte zwar in Sachen Gameplay einige neue Ideen, war insgesamt jedoch einen Tick zu unfertig, was dem Spiel schließlich auch das Genick brach. Für THQ werkelt das Studio nun aber an einem neuen Projekt: Homefront.
Bei Homefront handelt es sich um einen modernen Kriegsshooter, weit entfernt vom zweiten Weltkrieg. Aber auch weit entfernt von einem Modern Warfare oder Medal of Honor, wo es ja mittlerweile nur noch gegen böse Terroristen zu Felde zu ziehen gilt. Der neue THQ-Shooter dagegen spinnt eine etwas andere und womöglich auch leicht abwegige Geschichte: Hier beginnt Nordkorea mit der Übernahme der kompletten Welt und erobert sogar über die Westküste die völlig überraschten USA. Fast komplett bis zur Ostküste dauert der Vormarsch an – erst dann gelingt der Aufbau eines Widerstands. Und von eben diesem Untergrund ist auch der Spieler ein Teil.
Überall auf dem Kontinent formieren sich Gruppierungen, welche in nordkoreanische Hintern treten wollen. Widerstandscamps werden errichtet, mit Tarnnetzen abgedeckt, sodass Satelliten keinen Blick erhaschen können. Und überall in Amerika gibt es was zu tun, denn irgendwie muss dem Aggressor ja beizukommen sein. In solchen Lagern bekommt der Spieler dann auch seine Missionen zugeteilt. Interessant ist hierbei der Umstand, dass die Missionen an sich zwar linear ablaufen, man in den Lagern aber die Wahl hat, um was man sich als nächstes kümmern möchte. Auch soll es nach aktuellen Planungen einige offene Areale geben, in denen man sich frei bewegen darf.
Das konnten wir leider noch nicht sehen. Dafür durften wir aber bei einer der Missionen zuschauen, was auch nicht gerade verkehrt war. Gezeigt wurde ein Angriff auf eine Stellung vor einem Supermarkt. Der Spieler selbst stand ein wenig abseits auf einem Gebäude, mit einem Scharfschützengewehr ausgestattet Und unter ihm, da tobte der Krieg. Korea gegen Amerika. Überall gab es Feuergefechte, von Grauen gepackte Schreie und Explosionen. Schnell wurde klar, dass Homefront auch keinen Halt vor Gewalt macht. Mit einem gezielten Schuss aus dem Gewehr riss es auch schon mal den Kopf eines Nordkoreaner von den Schultern. Aber die Gewalt war nur selten wirklich so krass, was dem Ganzen einen realistischen Beigeschmack gab.
Irgendwann kamen zu den Feuergefechten auch noch Raketen der Artillerie hinzu. Bomben schlugen ein, Rauch stieg auf, alles wackelte und plötzlich krachte dann auch noch das abseits gelegene Gebäude ein. Dann ging es ab durch ein flammendes Inferno, wobei überall noch der Kampf tobte, während schon brennende Gestalten durch das Feuer liefen. Es gab immer wieder Explosionen und mit einem Schlag flog auch noch ein Auto direkt auf den Spieler zu.
Und dann geschah etwas Besonderes: Das Spiel lief nur noch in Zeitlupe ab. Das war auch die einzige Möglichkeit, genau eine solche Szene zu überstehen, da man nur so genug Zeit hatte, dem überdimensionierten Geschoss irgendwie auszuweichen. Im weiteren Verlauf der Präsentation gab es dann auch noch einen Hubschrauberangriff zu sehen, welcher spektakulär in Szene gesetzt war. Da krachte der Wachturm, auf dem man sich gerade befand, mit donnerndem Getöse ein und überall war die Action in vollem Gange. Wichtig sei hier noch anzumerken, dass Homefront immer wieder zwischen selbst ablaufenden Szenen und flüssigem Gameplay wechselt. Doch der Übergang ist kaum spürbar, viel zu sehr starrt man gebannt auf den Monitor und wartet, was wohl als nächstes passieren wird.
Bei der Optik setzt das Spiel aus dem Hause Kaos auf die Unreal Engine 3.0. Was man anderen Titel oft an einem starken Grau- und Braunstich anmerkt, fiel hier nicht wirklich auf. Man merkt, dass die Entwickler Erfahrung mit der Engine haben und sie ganz nach ihren Wünschen anpassen konnten. Der Detailreichtum ist umwerfend. Es sind die kleinen Details, welche überall die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Hochauflösende Texturen, beeindruckende Animationen und bombastische Explosionen tun ihr Übriges dazu. Besonders gelungen war auch das Beleuchtungssystem, welches ein wunderschönes Lichtspiel zauberte. Auch bei der Klangkulisse gab es keinen Grund zum Meckern. Die Musik verstärkte die tiefe Atmosphäre und die Stimmen wirkten passend zu den Charakteren.
Ersteindruck:
Das erste eigenständige Spiel der Kaos Studios mag seine Macken gehabt haben. Doch was hier jetzt entsteht, das hat so viel Potential, dass es schon fast ein Wunder wäre, wenn es die Entwickler vergeigen würden. PC Spieler dürfen sich zudem auch noch über dedizierte Server und eine noch schickere Optik freuen. Es scheint, als wollte THQ hier ein mächtiges Franchise aus dem Boden stampfen. Und wenn nicht irgendetwas vollkommen absurdes passiert, dann wird auch genau das geschehen. Michael Hoss