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Vorschau: R.U.S.E.

10. 08. 2010 | Kategorie: Artikel

Paris, die Stadt der Liebe. Und in einem Vorort der Hauptstadt Frankreichs, da hat Publisher Ubisoft seinen Sitz. Das Unternehmen lud jetzt in eben diesen Sitz ein, wobei eine gehörige Portion R.U.S.E. auf dem Speiseplan stand. Da sagten wir nicht nein, waren wir doch auf die Veränderungen gespannt, welche Ubisoft vorstellen wollte.

R.U.S.E.Vorab wurden große Versprechen gemacht: Einen Blick auf die Kampagne sollte man werfen dürfen. Eine stark verbesserte künstliche Intelligenz sollte vorgestellt und neue Steuerungsmethoden näher beleuchtet werden. Viel zu tun also, weswegen wir zu unchristlichen Zeiten in den Flieger stiegen und uns auf den Weg machten. In Frankreich angekommen, setzten wir uns sogleich vor die bereitstehenden Anspielstationen. Alle drei Versionen waren vorhanden, sodass wir einen Blick auf die Xbox 360-Fassung, die Playstation 3-Version und natürlich auch auf die PC-Variante werfen konnten.

R.U.S.E. hätte ja eigentlich schon vor einer ganzen Weile veröffentlicht werden sollen, doch wurde der Titel nach einer offenen Betaphase auf unbestimmte Zeit verschoben, da Spieler doch ziemlich scharfe Kritik an dem Titel übten. Die wohl übelsten Schelten musste dabei die künstliche Intelligenz hinnehmen, welche damals kaum der Rede wert gewesen war. Doch die Entwickler von Eugen Systems legten sich hier noch einmal kräftig ins Zeug. Wir hatten die Möglichkeit, gegen alle drei vorhandenen Stufen einige Runden zu probieren. Während wir auf der leichtesten Stufe generell siegreich waren, hatten wir schon auf der mittleren Stufe ordentlich zu knabbern. Gegen den schwersten Gegner dagegen sahen wir so schnell kein Land.

Doch bevor es zu sehr ins Detail geht: Worum geht es in R.U.S.E. überhaupt? Gerade in Deutschland ist der Begriff ja nicht unbedingt gängig und erfordert bedarf vielleicht einer Erklärung. Im Englischen oder Französischen bedeutet „Ruse“ so viel wie „List“ oder „Trick“. Und genau darum geht es im Spiel von Ubisoft auch. Angesiedelt ist das gute Stück im zweiten Weltkrieg, wo man mit geringem Basenbauanteilen mächtig viele Truppen aus dem Boden stampft und auf Karten von astronomischer Größe versucht, den Gegner in die Knie zu zwingen. Was auf Grund der simplifizierten Präsentation recht einfach anmutet, entpuppt sich schon bald als tiefgründige Strategie-Simulation, bei der es zahlreiche Wege zum Siege, jedoch auch zur Niederlage gibt. Wer nur auf Panzer setzt, der wird schon bald aufgerieben sein und wer Hinterhalte legt, der wird am Ende auch siegreich vom Feld ziehen. Wichtiger Bestandteil der Spielmechanik sind dabei die titelgebenden Ruses. Das sind mächtige Aktionen, welche jeder Spieler einsetzen darf und welche allesamt eine andere Wirkung haben. Spionageaktionen sind ebenso vorhanden, wie gefakete Angriffe. Zu Betazeiten waren nicht alle Ruses wirklich sinnvoll und leider können wir hier auch dieses Mal keine Entwarnung geben: So kurz war die Zeit, welche wir mit der neuen Fassung verbringen konnten, als das wir hier genauere Aussagen über die Nützlichkeit der Aktionen machen könnten.

Auflockernd sind die Ruses aber auf jeden Fall. Und sowohl im Solopart, als auch im Mehrspielermodus ein dringendes Mittel. Wo wir schon beim Solopart sind: Erstmals war es auch möglich, einen Blick auf die Kampagne zu werfen. Neben den schicken Zwischensequenzen konnten wir auch einige Missionen selbst anspielen. Diese zeichneten sich besonders durch ihre Länge und durch ihre Abwechslung aus. Kaum war ein Missionsziel erfüllt, so wurde manches Mal plötzlich das gesamte Geschehen durch neue Aufträge umgeworfen. Eben genau so, wie es echte Feldherren mögen.

Im Mehrspielerbereich durften wir dagegen erstmals den Operation-Modus anspielen. Diese neue Variante erlaubt es, gemeinsam mit Freunden gegen die künstliche Intelligenz zu Felde zu ziehen. Leichter wird die Aufgabe dadurch nicht, denn auch mit vereinten Kräften ist der Computer ein richtig dicker Brocken. Zumal es nicht ganz einfach ist, ein Team gut zu koordinieren. Zwar ist es auch möglich, einfach wie gewohnt drauflos zu spielen, doch sinniger ist es, die Produktionen zu verteilen, sodass sich ein Spieler der Infanterie, ein Weiterer der Luftwaffe und ein Anderer der Artillerie annimmt. Auch die Ruses wollen gut abgesprochen werden, denn es sind nur wenige Anzahlen von ihnen auf das gleiche Gebiet möglich. Spaßig war es aber auf jeden Fall.

Auf der technischen Seite wurde in der nähe von Paris erstmals die Touchscreen-Unterstützung vorgestellt. Halt. Das stimmt nicht. Schon einmal wurde sie vorgestellt, doch war es dort nur Mitarbeitern von Ubisoft erlaubt, Hand anzulegen. Dieses Mal durften wir selbst unsere Fingerabdrücke auf dem Display hinterlassen. Unser Fazit hierzu: Eine nette, wenn auch teure Spielerei. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Funktionieren tut das Ganze schon, doch ist man, zumindest am PC, mit Maus und Tastatur besser beraten. Interessanter war da schon die Integration von Move auf der Playstation 3. Zwar sieht der Controller nach wie vor aus, wie ein abgehalftertes Lichtschwert (Alternativ auch wie ein Massagestab für Stellen, an denen die Sonne niemals scheint), doch funktionierte die Bewegungssteuerung bei R.U.S.E. erstaunlich gut. Eingängig und einfach war das Strategiespiel damit auf der Konsole zu spielen. Wobei auch die Controller-Steuerung nicht gerade kompliziert war.

Grafisch hat nach wie vor eindeutig die PC-Version die Nase vorn. Auf den Konsolen ist das Bild nach wie vor ein wenig unruhig und Popups stören auf Dauer doch ein wenig. Selbst auf dem PC ist der Titel aber nicht unbedingt das Schönste aller Spiele, doch ansehnlich ist es auf jeden Fall. Besonders bei nahen Zoomstufen kann R.U.S.E. überzeugen, auch wenn manche Einheiten ein wenig klobig daherkommen. Beim Sound gibt es ebenfalls nicht viel zu meckern – egal ob Musik oder Stimmen: Hier gingen Publisher und Entwickler auf Nummer sicher.

Fazit

Was wir in Paris unter die Lupe nehmen konnten, das sah deutlich besser aus, als das, was in der letzten Betaphase gezeigt wurde. Die Entwickler haben sich die Kritik zu Herzen genommen – und das merkt man auch. Und das ist auch gut so. R.U.S.E. wirkt jetzt deutlich durchdachter und macht auch eine ganze Ecke mehr Spaß. Und es könnte in der Tat das erste Strategiespiel für Konsolen werden, welches mit einer brauchbaren Steuerung daherkommt. Der September kann jedenfalls kommen und Strategiefans sollten ein Auge offen halten. Michael Hoss

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