GAMESCom oder Games Convention?
Im Moment wird innerhalb der Spielebranche heftig diskutiert, ob man nächstes Jahr die Spieleneuheiten in Leipzig auf der Games Convention oder in Köln auf der GAMESCom präsentieren will.
Leipzig hat die Messe als größte Spielemesse Europas etabliert, Köln soll laut des Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) allerdings "wesentlich bessere Perspektiven" bieten. Ubisoft hat sich bereits klar für die GAMESCom ausgesprochen. Wie das Magazin Gamesmarkt berichtet, wollen nun auch andere Publisher der Games Convention den Rücken kehren. Dies ist keine große Überraschung, da sämtliche große Publisher Mitglied im BIU sind, welcher für den Ortswechsel verantwortlich ist.
Für Stephan Krings von THQ liegen die Vorteile für Köln klar auf der Hand: "Bereits im vergangenen Jahr hat sich gezeigt, dass in Leipzig aufgrund seiner Lage, seiner Infrastruktur und seines Einzugsgebiets die Wachstumsgrenzen sowohl im Fachbesucher- als auch im Konsumentenbereich erreicht waren." Auch Dr. Klemens Kundratitz, Geschäftsführer von Koch Media, äußert sich positiv über den neuen Standort: "Köln bietet uns eine ideale Plattform, unsere Branchenmesse auf deutschem Boden auch international als Leitmesse zu verankern".
Von Branchenvertretern, welche nicht Mitglied im BIU sind, sind aber auch kritische Stimmen laut geworden: "Sollte es nicht gelingen, den 'Spirit von Leipzig' zu übertragen und den Charakter der Order- und Fachmesse aufrecht zu erhalten, wird die neue GAMESCom nicht lange von den Nicht-BIU-Unternehmen mitgetragen werden können. Denn Materialschlachten kann sich keiner lange leisten, und dann sehen wir uns in zwei Jahren in London, Paris oder Madrid wieder - ohne deutschen Handel, ohne deutsche Publisher und ohne deutschen Branchenverband." So Christoph K. Weidner, Geschäftsführer von MultiMediaManufaktur. Noch deutlichere Worte fand Jan Beuck, Creative Director bei Master Creating (Legend): "Die Leipziger Messe hat geholfen, in Deutschland die internationale Leitmesse für Computerspiele zu etablieren und wird nun einfach fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Wenn alles immer dann, wenn es wirklich wichtig wird, wieder in den Westen verlegt wird, wozu wurde dann in Leipzig so viel aufgebaut?"