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Testbericht: B. O. S. - Bet on Soldier

02. 10. 2005 | Kategorie: Testberichte

Mit B. O. S. - Bet on Soldier hat Frogster Interactive ein vielversprechendes Eisen im Feuer, das im momentan hart umkämpften Action-Genre für einige Lichtblicke sorgen könnte. Ob das Spiel letztendlich mehr als nur ein Shooter ist, lesen sie in unserem ausführlichen Test.

Die Story von B. O. S. ist durchaus mehr als Einheitsbrei, wenngleich die Umsetzung teilweise etwas zu wünschen lässt. In der Einzelspielerkampagne übernehmen sie die Rolle des Soldaten Nolan, der sich sein Brot im der Belustigung dienenden Krieg verdient. Natürlich haben sie eine dunkle Vorgeschichte, die im Verlauf der Kampagne hervortritt. Die Welt in B. O. S. spielt zwar in einer düsteren Zukunft, aber nicht nur Gasangriffe und Schützengraben ergeben Parallelen zum ersten Weltkrieg, womit das Spiel eine einzigartige Atmosphäre besitzt.

Geld ist alles

Wie im wirklichen Leben, so dreht sich auch in B. O. S. alles um das Geld. Zu Beginn der Kampagne starten sie mit einem Grundstock an Credits, die sie für Waffen, eine Rüstung und bis zu zwei computergesteuerte Begleiter ausgeben können. Letztere sind in unterschiedlichen Klassen und Varianten erhältlich, was sich natürlich auch im Preis widerschlägt. Die Wahl der Begleiter ist durchaus wichtig, denn während Scharfschützen oder einfache Soldaten dem Gegner lediglich genau so wie sie einheizen, heilen Ingenieure ihre Rüstung auf Knopfdruck und Schildträger liefern ihnen wertvolle Deckung, falls sie selber keins der an überdimensionale Polizeischilder erinnernden Verteidigungsgeräte eingepackt haben.

Screenshot: Bet on SoldierHat man sich mit Menschen und Material eingedeckt, kann man sich auch gleich ins Kampfgetümmel stürzen. Neben einigen Videos erwarten den Spieler zu Beginn der Missionen meist noch In-Game-Sequenzen, die ihm das Missionsziel mitteilen. Der anschließende Spieleinstieg gestaltet sich so simpel, wie man es von einem Shooter erwartet: Bewegen, Feuern und Nachladen lässt sich über die einschlägig bekannten Tasten und auch die weiteren Spielfunktionen bergen kaum Neuerungen. Dies sieht bei der Spielwelt von B. O. S. schon anders aus: Dank des Geldes müssen sie nicht wirklich auf ihren Munitionsvorrat achten, da alle paar Ecken eine Station hängt, an der sie gegen Bares Munition und Rüstung erneuern können. Das Wechseln der Ausrüstung ist allerdings nicht möglich, daher sollte die vor jeder Mission anstehende Entscheidung sehr weise getroffen werden. Neben den Stationen zum Erneuern von Rüstung und Munitionsvorrat gibt es in regelmäßigen Abständen auch Speicherstationen, an denen sie gegen eine hübsche Summe das Spiel abspeichern können - oder eben nicht, wenn ihnen das Geld wichtiger ist. Bemerkt werden sollte allerdings, dass sie sich kaum Gedanken um ihr Vermögen machen müssen, da sie die meiste Zeit eine mehr als ordentliche Rendite erwirtschaften: Für jeden zur Strecke gebrachten Gegner erhalten sie direkt eine Gutschrift auf ihren Kontostand, den das Spiel in der linken oberen Ecke des Bildschirms gleich neben der übersichtlichen Minimap anzeigt.

Screenshot: Bet on SoldierMehr als ein hübscher Nebenerwerb stellt das Vernichten der unzähligen Soldaten allerdings nicht dar, denn einen Großteil ihres Vermögens verdienen sie durch Wetten, welche einen Hauptbestandteil von B. O. S. darstellen, was aufgrund des Namens des Spiels sicher nicht unerwartet ist. Die Anzahl der Wetten ist von Mission zu Mission unterschiedlich. Meist stehen dem Spieler mehrere Gegner unterschiedlichen Könnens zur Auswahl, von denen er sich einen als Gegner aussuchen muss. Hierbei gilt natürlich: Je schwerer der Gegner, desto höher der Gewinn. Auf die Gegner muss sich der Spieler bereits vor dem Start der Mission festlegen, dies ist aber nicht weiter schlimm, denn allzu kompliziert sind die Kämpfe auch nicht. Sobald man einen der B. O. S.-Schauplätze innerhalb der Missionen betritt, gibt es eine kurze Videosequenz, in der schon mal mächtig Stimmung gemacht wird. Auch die eigentlichen Kämpfe sind gut inszeniert. Die Gegner verfügen über die unterschiedlichsten Fähigkeiten, die von Waffensystemen wie Raketerenwerfern bis hin zu Schutzschildern oder Blendgranaten reichen. Meist genügt es allerdings, sich ständig in Bewegung zu befinden und nach der jeweiligen Spezialattacke des Gegners selbigen mit kurzen Feuerstößen zu bearbeiten. Haben sie eine Wette in der vorgegebenen Zeit gewonnen, kriegen sie ein hübsches Sümmchen gutgeschrieben.

Nach Abschluss jeder Mission können sie auf einer Weltkarte den nächsten Einsatz auswählen. Während das B. O. S. zu Beginn in Europa spielt, gelangen sie im Verlauf des Spiels auch in landschaftlich andere Gebiete wie beispielsweise Alaska.

Die Grafik von B. O. S. kann sich durchaus sehen lassen: Vor allen Dingen die Modelle der Soldaten und riesigen Kampfroboter machen etwas her, aber auch die düsteren Welten können überzeugen. Wehrmutstropfen hierbei sind lediglich die extrem hohen Anforderungen des Spiels. Ohne einen Highend-Prozessor, 1 Gigabyte Arbeitsspeicher und mindestens eine Grafikkarte mittlerer Preisklasse der aktuellen Generation lässt sich die volle Detailstufe nur ruckelnd genießen. Stellt man die Schatten-, Textur- und Modellqualität etwas runter, ist B. O. S. zwar spielbar, vor allem die Umgebungen wirken dann aber veraltet und nicht mehr zeitgemäß.

Fazit

Wer auf der Suche nach einem soliden Shooter ist, dürfte an B. O. S. - Bet on Soldier seine Freude haben. Die unkomplizierte Ballerei überzeugt durch einige nette Features wie die computergesteuerten Mitstreiter und auch die Ausrüstung des Spielers macht Spaß, was nicht zuletzt am Einflussfaktor Geld liegt, der dem Spiel ein bisschen etwas von einem Rollenspiel verleiht. Die Wetten stellen ein nettes Gimmick dar, hätten aber sicher etwas mehr Aufmerksamkeit von den Entwicklern spendiert bekommen können. Ein reiner Wettmodus, der nicht in die Kampagne eingebunden ist, wäre sicher ein netter Zusatz gewesen. Story und Atmosphäre sind ebenfalls in Ordnung, wenngleich es hier sicher bessere Alternativen gibt. Wer allerdings auf düstere Science-Fiction steht, der wird mit B. O. S. sicher glücklich. Wirklich störend sind eigentlich nur die recht hohen Systemanforderungen. Die fehlerhafte Verkaufsversion lässt sich übrigens nach Installation eines 800 Mb großen Patches fehlerfrei spielen. Dank eines optimalen Services kommen auch Spieler mit niedriger Bandbreite schnell in den Genuss des Patches, denn eine kurze Mail an den Support des Entwicklers genügt, um bereits am nächsten Tag eine Patch-DVD im Briefkasten zu finden. Mario Siewert

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