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Testbericht: Dragon Quest Swords

19. 06. 2008 | Kategorie: Testberichte

Seitdem sich die Firmen Squaresoft und Enix zusammengeschlossen haben, veröffentlichen sie massenweise Ableger zu ihren beiden erfolgreichsten Marken, Final Fantasy und Dragon Quest. Teilweise mit eher schwachen Ergebnissen. Dragon Quest Swords: The Masked Queen and the Tower of Mirrors für Nintendo Wii ist das neuste Spiel, welches eine Square-Enix-Marke ausschlachtet. Ist das Ergebnis wieder mäßig oder ist den Entwicklern diesmal ein dem Vorbild würdiger Ableger gelungen?

Screenshot: Dragon Quest SwordsDie Geschichte von Dragon Quest Swords ist schnell erzählt: Das Fantasy-Reich Avalonia feiert ein Fest, denn genau vor einem Jahr wurde der finstere Schurke Xiphos zur Strecke gebracht. Eben dieser Schurke droht jetzt, ein weiteres Mal auf den Plan zu treten. Ihr schlüpft in die Haut eines 16-jährigen Jünglings, der sich dem dunklen Lord stellen soll. Die Story hört an wie in den meisten Square-Enix-Spielen. Allerdings entwickeln sich die Geschichten in den „echten“ Rollenspielen und ihr bekommt einen Eindruck vom Charakter eurer Mitstreiter. Nicht so in Dragon Quest Swords: Die Charaktere sind eindimensional und entwickeln sich im ganzen etwa neun Stunden dauernden Abenteuer kaum. Euer Held sagt außer Ja und Nein kein Wort, sein Vater ist ein Trinker und Frauenheld. Die anderen Charaktere zeigen leider auch keinerlei Tiefe. So wenig Liebe jedoch in der Entwicklung der Story steckt, umso mehr wurde in den Grafikstil investiert. Fans von Dragon Quest VIII werden sich sofort wohl fühlen. Der Stil des Dragonball-Zeichners Akira Toriyama ist ein weiteres Mal stilsicher. Natürlich gibt es (wie für die Wii typisch) Kantenflimmern und verwaschene Texturen, aber das Charakterdesign und einige Effekte während der Kämpfe sind sehr gelungen. Der Musikuntermalung besticht durch gute Kampfeffekte. Typische Sounds und Musikstücke aus den Dragon Quest-Spielen runden das Gesamtbild ab.

Screenshot: Dragon Quest SwordsDer Spielablauf ist immer gleich bleibend: Ihr dirigiert euren Charakter per Steuerkreuz und nur mit der Wiimote in der Ego-Perspektive durch die einzige im Spiel enthaltene Stadt. Etwas Schlimmes passiert und der von euch benannte Held muss losziehen, um das Böse zu bekämpfen. Hierfür erhält er in den meisten Missionen Unterstützung von einem weiteren Charakter. Dieser kann Angriffszauber wirken oder heilen. Ihr könnt die Taktik eures Mitstreiters auch je nach Situation ändern, sodass er nur angreift, nur heilt oder beide Fähigkeiten abwechselnd benutzt. Die Kämpfe laufen nicht im Geringsten so ab wie von Rollenspielen gewohnt: Ihr zielt auf den Bildschirm, legt ein Ziel fest und führt dann Schlagbewegungen mit der Wiimote aus. Der Schild kann durch zielen und drücken des B-Knopfes aktiviert werden. So können feindliche Geschosse und Nahangriffe abgewehrt werden. Allerdings geht der Schild nach einer Zeit kaputt. Dann müsst ihr ihn mit einem Pulver reparieren, von dem ihr immer genügend dabei haben solltet. Das Kampfsystem ist anfangs noch sehr motivierend, wird aber nach einiger Zeit anstrengend. Außerdem führt man immer wieder dieselben Bewegungen aus. Die einzige Funktion, die Reiz in den Kampf bringen, sind die Spezialangriffe. Habt ihr eure Spezialleiste durch Angriffe gefüllt, müsst ihr den „2“-Knopf drücken. Es werden Bewegungen eingeblendet, die ihr nacheinander ausführen müsst, um eine besonders mächtige Attacke zu entfesseln, die enormen Schaden bei den Gegnern anrichtet. Neue Spezialangriffe erhaltet ihr, indem ihr in der Stadt beim Waffenhändler euer Schwert schmieden lasst. Dazu müsst ihr bestimmte Materialien einsammeln und eine Summe Gold bezahlen. Für Ausrüstungsgegenstände wie Harnische oder Helme gibt es einen weiteren Laden. Heilkräuter können ebenfalls in der Stadt erworben werden.

Die Stadt ist der einzige Ort im Spiel, an dem ihr euch frei bewegen könnt. Ihr könnt einkaufen und mit den Bewohnern reden. Sobald jedoch eine Mission angefangen hat, läuft der Held nur noch auf vorgegebenen Pfaden. Selten kommt man an Weggabelungen, bei denen man sich den Weg aussuchen kann. Die Gegner erscheinen nach dem Zufallsprinzip. Nach dem Kampf erhält man Erfahrungspunkte, die den Helden Stufen aufsteigen lassen und ihn stärker machen. Insgesamt wirkt Dragon Quest Swords, als hätte man jegliche Tiefe aus Dragon Quest VIII entfernt. Rollenspielelemente scheinen zwar noch durch die actionreiche Fassade, allerdings sind diese so abgespeckt, dass kein echtes Rollenspiel-Gefühl aufkommen mag. Das Spiel hat durchaus Potenzial, aber man hat das Gefühl als hätten die Entwickler keine der durchaus guten Ideen konsequent umgesetzt.

Fazit

Ich bin gleichzeitig begeistert und enttäuscht von Dragon Quest Swords. Die Erkennung der Wii Steuerung während der Kämpfe ist gut gelungen, allerdings ist die Fortbewegung per Steuerkreuz unkomfortabel und unpräzise. So ging es mir bei den meisten Features in diesem Spiel. Sobald ich mich über ein Feature gefreut habe, wurde meine Freude durch die Inkonsequenz der Umsetzung zunichte gemacht. Hätte man bei Square-Enix etwas mehr Zeit investiert, hätte man einen echten Hit aus diesem Action-Rollenspiel machen können. So bleibt “nur“ ein gutes Spiel, dass für Fans von Dargon Quest VIII durchaus einen Blick wert ist. Bei Square-Enix scheint man nicht mehr wie damals auf Qualität zu setzen, sondern nur darauf zu hoffen, dass sich die Spieler jedes Spiel kaufen, auf dessen Packung das Logo von Final Fantasy oder Dragon Quest prangt. Schade. Benjamin Dross



Screenshot: Dragon Quest Swords

Screenshot: Dragon Quest Swords

Screenshot: Dragon Quest Swords

Screenshot: Dragon Quest Swords

Screenshot: Dragon Quest Swords

Screenshot: Dragon Quest Swords

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