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Testbericht: Fear

22. 01. 2006 | Kategorie: Testberichte

First Encounter Assault Recon (F. E. A. R.) - Das ist die offizielle Beschreibung der Einheit, nach welcher der Horror-Shooter F. E. A. R. benannt ist. Nach einigen mehr oder weniger durchschnittlichen Shootern, die in der Szene aber durchaus als Geheimtipps gehandelt wurden, konnten die Monolith Studios mit F. E. A. R. das meisterwartete Action-Spiel des Jahres 2006 für sich beanspruchen. Doch F. E. A. R. ist mehr als Schall und Rauch und sorgt für mehr als hochwertige Action mit einer ordentlichen Portion Schockeffekten.

Wie der Name der Einheit, in der ihr Charakter kämpft, bereits erahnen lässt, kriegen sie es in F. E. A. R. mit übernatürlichen Dingen zu tun. In einem kurzen Intro werden mehr Fragen aufgeworfen, als Antworten gegeben, bevor dann bereits der erste Auftrag wartet: Sie müssen einen als Paxton Fettel bezeichneten Soldaten aufspüren, der in der Nähe eines Lagerhauses geortet wurde. Nach dem Eintreffen am Einsatzort stellen sie aber fest, dass Fettel anscheinend getürmt ist. Stattdessen werden sie in der verlassenen Halle mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert: Urplötzlich wird die beängstigend ruhige Atmosphäre von Halluzinationen unterbrochen - sie sehen Menschen, die nicht existieren und genauso schnell wieder verschwinden, wie sie aufgetaucht sind. Außerdem erscheint ein kleines Mädchen, das scheinbar ebenfalls von Sinnen ist und die Gruselatmosphäre mit ihrer wirren Stimme noch einmal erhöht. Nachdem sie die Halle über das Dach verlassen haben, scheint die Welt wieder in Ordnung zu sein. Kurz darauf werden sie allerdings von Paxton Fettel höchstpersönlich niedergestreckt und erfahren in Zwischensequenz weitere Details über Fettel und ihre eigene Vergangenheit.

Nachdem Fettel getürmt ist, wird er von der Einsatzzentrale auf einem Hafengelände geortet, dass in der zweiten Mission vom First Encounter Assault Recon genauer unter die Lupe genommen wird. Gleich zu Beginn müssen sie sich von ihrem Team trennen, um ein Tor zu öffnen. Nur über Funk kriegen sie daher mit, dass es scheinbar zu einem Feuergefecht kommt. Als sie zum Standort des Teams zurückkehren, finden sie selbiges nur in Einzelteilen wieder. Gerade solche Szenen sorgen dafür, dass F. E. A. R. den Spieler in seinen Bann zieht und schon Kleinigkeiten wie ein umfallender Kanister in einem ansonsten leeren Raum für Adrenalinstöße sorgen. Kurz nach der Auslöschung ihres Teams treffen sie dann auf die ersten Gegner und aus dem Horror-Spiel mit erschreckenden Schock-Effekten wird ein reinrassiger Ego-Shooter, in dem sie unter Paxton Fettels Kommando stehenden Soldaten unter Zuhilfenahme eines umfangreichen Waffenarsenals in gewohnter Manier außer Gefecht setzen.

Obwohl die Action-Einlagen sich größtenteils an den Genrestandards orientieren gibt es dennoch einige interessante Features, die natürlich nicht ungenannt bleiben sollten: In den ersten Szenen erfährt der Spieler, dass er über hervorragende Reflexe verfügt. Dies wird im Spiel durch eine Zeitlupenfunktion (Slow-Motion) realisiert, die relativ simpel integriert wurde: Am unteren Rand des Bildschirms befindet sich der Reflexbalken, der Aufschluss über die Zeitspanne gibt, die im Slow-Motion-Modus zur Verfügung steht. Kommt es zu einer brenzligen Situation, so genügt ein Druck auf eine vorher festgelegte Taste, um die Zeitlupenfunktion zu starten. Da sich der Reflexbalken automatisch und noch dazu recht flott regeneriert, kann man fast immer von der Zeitlupenfunktion Gebrauch machen, ausgenommen hiervon sind lediglich größere Gefechte. Wer jetzt denkt, dass das Spiel mit der Zeitlupenfunktion unter Umständen etwas zu einfach ist, der behält leider Recht, denn tatsächlich ist F. E. A. R. kaum eine Herausforderung, wenn man sich erst einmal mit der Slow-Motion-Funktion vertraut gemacht hat. Versucht man allerdings das Spiel ohne den Zeitlupenmodus zu bewältigen, so merkt man schnell, dass dies ein nahe hoffnungsloses Unterfangen ist, denn Gegner-KI und Gegneraufkommen sind einfach zu stark bzw. hoch. Auch beim Tragen der Waffen ist F. E. A. R. eher unkonventionell, denn der Spieler darf maximal drei verschiedene Waffen am Körper tragen. Findet er eine vierte Waffe, so muss er auf diese verzichten oder stattdessen eine der anderen drei Waffen ablegen. Nicht nur desshalb, sondern auch wegen Funktionen wie das aus Taktik-Shootern bekannte Seitwärtsbeugen um Ecken, erhält das Spiel trotz der übernatürlichen Story einige sehr realistische Spielelemente, die aber gut mit den außergewöhnlichen Elementen wie dem Slow-Motion-Modus harmonieren.

Technisch hinterlässt F. E. A. R. einen guten Eindruck. Die Umgebungsgrafiken wirken zwar sehr bescheiden, dafür können die detaillierten Charaktere ebenso wie die Performance überzeugen. Nahezu perfekt ist die Vertonung des Spiels, die zum größten Teil für die geniale Atmosphäre verantwortlich ist. Gerade in den Szenen, in denen sich der Spieler an verlassenen Orten befindet, kann die Vertonung der Schritte und der Umgebung überzeugen, die auf den Spieler beispielsweise durch Geräusche reagiert, wenn er bestimmte Gegenstände berührt. Auch die gute Musik tut ihren Anteil zur Atmosphäre, wenngleich sie leider recht selten zum Einsatz kommt.

Fazit: Packende Unterhaltung für anspruchsvolle Spieler

Mit F. E. A. R. ist den Entwicklern der Monolith Studios ein wirkliches Highlight gelungen. Wie schon Half-Life 2 zeigt auch F. E. A. R., dass es bei den Action-Spielen der Zukunft vor allen Dingen auf eine brillant inszenierte Story und packende Atmosphäre ankommt. Während Umfang und Abwechslungsreichtum nicht ganz mit der Genre-Referenz von Valve mithalten können, spielt F. E. A. R. seine Stärken vor allen Dingen in den immer wieder auftretenden Horror-Sequenzen aus. Da man nie weiß, wann eine dieser Sequenzen einsetzt und auch die Gegner sehr überraschend auftauchen, ist permanente Spannung garantiert. Technisch bietet Fear ebenfalls keinen Grund zur Kritik, der Sound ist sogar mehr als vorbildlich. Wer Wert auf eine kinoreife Story und packende Atmosphäre legt, der kann bei Fear absolut nichts falsch machen.

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