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Testbericht: Mario Strikers Charged Football

25. 06. 2007 | Kategorie: Testberichte

Mit Mario Smash Football gelang Nintendo ein abwechslungsreiches Fußballspiel, bei dem Spielspaß und Action wichtiger waren, als Realismus oder Spielregeln. Nun steht mit Mario Strikers Charged Football der Nachfolger bereit, der natürlich für Nintendos neue Wii-Konsole erscheint und auch sonst einige Änderungen bietet.

Screenshot: Mario Strikers Charged FootballDas Spielprinzip von Mario Strikers Charged Football ist eigentlich ganz einfach, dennoch benötigt man nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Extrafunktionen und der ausgeklügelten Steuerung etwas Eingewöhnungszeit. Anfänger sollten sich daher zunächst ins Trainingslager begeben, das aus 10 Tutorial-Missionen besteht, in denen jedoch nur die wichtigsten Gameplay-Elemente erklärt werden. Ein Aufenthalt im Trainingslager empfiehlt sich auch für Spieler des Vorgängers, da es teilweise deutliche Änderungen gibt. Ziel des Spiels ist nachwievor, die jeweils gegnerische Mannschaft zu besiegen, in dem man innerhalb von 3 Minuten mehr Tore schießt, als diese. Sollte innerhalb dieser Zeit kein Sieger feststehen, kommt es automatisch zur Verlängerung, die erst endet, wenn eine der beiden Mannschaften ein Tor, also in diesem Fall ein "Golden Goal" erzielt.

An diesem Punkt hören die Gemeinsamkeiten zum klassischen Fußball aber auf, denn anders als ein typischer Fußballplatz sind die Arenen in Mario Strikers Charged Football wie beim Eishockey durch eine Bande begrenzt, an der der Ball abprallt und die sich auch ideal zum Ausschalten von gegnerischen Spielern anbietet, indem man diesen einen Bodycheck oder eine Blutgrätsche verpasst.

Screenshot: Mario Strikers Charged FootballAuch das Toreschießen gestaltet sich etwas anders als beim klassischen Fußball, denn die Torleute sind nahezu allmächtig und lassen sich selbst durch geschickte Kombinationen oder Querpässe nur selten überwinden. Um dennoch erfolgreich zu sein, muss daher auf ein paar Spielelemente zurückgegriffen werden, die es so nur bei Mario Strikers Charged Football gibt. Beispielsweise lässt sich der Ball durch Schüsse oder schnelle Passkombinationen aufladen. Die Ladung lässt sich an der Farbe des Balls erkennen. Leuchtet dieser weiß, ist er vollständig geladen und Schüsse auf das Tor fallen weitaus gefährlicher aus, als vorher. Eine weitere effektive Möglichkeit Tore zu erzielen sind Megaschüsse: Jedes Team besitzt einen Kapitän, bei dem es sich um einen bekannten Charakter des "Super Mario"-Universums wie beispielsweise Donkey Kong oder Prinzessin Peach handelt. Befindet sich der Kapitän in der gegnerischen Hälfte und im Ballbesitz, kann er einen Megaschuss ausführen, indem er möglichst lange ausholt. Wird er während dieser Zeit, in der die Anzahl der Bälle und die Stärke bestimmt wird, nicht von einem gegnerischen Spieler angegriffen, katapultiert er sich in den Himmel, um von dort den Megaschuss, bestehend aus 3 bis 6 einzelnen Bällen abzufeuern. Als Torwart wiederum haben sie die Möglichkeit, auf Megaschüsse ihres Gegners zu reagieren. Dies geschieht mittels eines kurzen Minispiels, in dem sie schnell auftauchende Bälle mit der Wii-Fernbedienung fangen müssen. Die Minispiele sind übrigens der einzige Bereich, in dem sie von der Fernbedienung als solcher Gebrauch machen, denn der Rest des Spiels steuert sich mit Ausnahme der Blutgrätsche, die sie durch Schütteln des Controllers ausführen durch die klassichen Bedienelemente auf der Wii-Remote und dem Nunchuk.

Screenshot: Mario Strikers Charged FootballEine weitere Möglichkeit, Druck auf das gegnerische Tor auszuüben sind Spezialschüsse: Neben dem Kapitän und dem Torwart besteht ihr Team aus drei weiteren Spielern, die vor dem Spiel individuell aus zahlreichen bekannten Charakteren wie Schildkröten-Koopas, Toad, Hammerbrüdern oder Buu Huu zusammengestellt werden können. Jeder dieser Charaktere kann einen Spezialschuss ausführen. Dies geschieht ähnlich wie beim Megaschuss dauert allerdings nicht so lange, wodurch die Wahrscheinlichkeit, einen solchen Schuss auszuführen deutlich größer ist. Die meisten Spezialschüsse setzen den Torwart auf die ein oder andere Art und Weise außer Gefecht, landen aber selbst noch nicht im Tor, so dass oft noch ein zweites Teammitglied benötigt wird, um ein Tor zu erzielen. Neben Spezialschüssen verfügen die einzelnen Teammitglieder auch über unterschiedliche Dribbling-Techniken, die sich teilweise stark unterscheiden. Hier sollte vor allen Dingen der Hammerbruder hervorgehoben werden, der seine Gegner nicht nur ausdribbelt, sondern sie gleichzeitig mit einem gezielten Hammerwurf ausschaltet. Eine weitere Möglichkeit, Einfluss auf das Spielgeschehen zu nehmen sind Items, bei denen es sich ebenfalls um für die "Super Mario" Reihe typische Objekte wie Bananenschalen oder Schildkrötenpanzer handelt, die per Knopfdruck von den Teammitgliedern abgefeuert werden können. Auch die Kapitäne verfügen über Spezialfähigkeiten, die in ihrer Wirkung um einiges stärker sind, als die der sonstigen Mitspieler.

Die zahlreichen Spielelemente fordern natürlich ihren Tribut, und so dauert es durchaus eine Weile, bis man sich mit allen Details der Steuerung vertraut gemacht hat. Wie bereits angesprochen ist zum Spielen von Mario Strikers Charged Football zwingend ein Nunchuk nötig, da dieser zum Steuern der Spielfiguren, Lupfen des Balles und Einsetzen der Spezialfähigkeiten verwendet wird. Weitere Funktionen wie Dribbeln, Passen, Schießen oder das Wechseln der aktiven Spielfigur lassen sich dementsprechend über die Wii-Remote ausführen. Das Meistern der Steuerung ist sicher eine der größten Herausforderungen des Spiels, denn kleinere Erfolge lassen sich zwar schnell erzielen, gerade beim Spielen im Internet muss man den Einsatz der zahlreichen Spielelemente jedoch perfekt beherrschen, um eine Chance zu haben.

Ein Problem, das beiden Seiten gleichermaßen zu schaffen macht, sind die Widrigkeiten, die sich je nach Umgebung in den einzelnen Arenen vorfinden: Von Blitzschlägen, über herabstürzende Steinblöcke bis hin zu vom Sturm durch die Luft gewirbelten Autos gibt es in nahezu jeder Arena ein schmerzhafte Methode, die Spielfiguren kurzfristig außer Gefecht setzt.

Screenshot: Mario Strikers Charged FootballNeben dem Trainingslager erwarten sie natürlich noch weitere Spielmodi: Einzelspieler werden sich vor allen Dingen am Strikerpokal, einem Modus indem zahlreiche Turniere gewonnen werden müssen, die Zähne ausbeißen: Da es innerhalb eines Turniers keinerlei Möglichkeit zum Speichern gibt, bedeutet eine Niederlage im Finale, dass man das komplette Turnier von vorne beginnen muss. Zusammen mit den in ihrem Können stark schwankenden Computergegnern, ergibt dies einen extrem hohen Schwierigkeitsgrad. Im Striker Challenges genannten Spielmodus erwarten sie 12 besondere Aufgaben, die gelöst werden müssen. Hier handelt es sich beispielsweise darum, Spiele in Unterzahl oder mit einer bestimmten Anzahl von Toren zu gewinnen. Auch in diesem Spielmodus steigt der Schwierigkeitsgrad rasch an und stellt gegen Ende selbst Profis vor nahezu unlösbare Aufgaben. Der Dominanz-Modus bietet schließlich die Möglichkeit, Spielfeld, Mannschaften und Anzahl der Mitspieler beliebig auszuwählen und dürfte damit vor allen Dingen wenn mehrere Spieler an einer Konsole spielen möchten, erste Wahl sein.

Am interessantesten dürfte für viele Spieler jedoch der Online-Modus sein, in dem sich Partien über die Nintendo Wi-Fi Connection austragen lassen. Gespielt wird dabei entweder gegen die Mitglieder der eigenen Freundes-Liste oder in einer Liga, die allen Spielern zur Verfügung steht. Die Einträge in der Freunedesliste werden über Codes erstellt, die im Online-Bereich des Spiels abgerufen und anschließend mit reellen Mitspielern getauscht werden können. Bei der Ladder haben sich die Entwickler Mühe gegeben, einen Kompromiss aus schnellem Spieleinstieg und Motivation für Esport-Fans zu finden: Die Saisons sind relativ dauern meist nur einige Tage, so dass es kein Problem darstellt, nachfristig in die Liga einzusteigen. Siege und Niederlagen werden zwar in der Spielerstatistik eingeblendet, entscheidend sind jedoch nur Punkte, die es für Siege und Tore, aber auch in geringerem Maße für Niederlagen gibt. Auf diese Weise werden Vielspieler belohnt, wenngleich erfolgreiche Spieler natürlich schneller in der Rangliste steigen.

Auch wenn die Gegner für Ligaspiele automatisch vom Programm anhand der jeweiligen Tabellensituation ausgesucht werden, kommt es immer wieder vor, dass man sich in Spielen wiederfindet, in denen man nicht den Hauch einer Chance hat. Dies liegt zum Einen daran, dass Mario Strikers Charged Football enorm viele Möglichkeiten bietet, seinen Spielstil zu verbessern und zu perfektionieren, zum Anderen aber auch am nicht ganz gelungenen Game-Balancing. Hier sollte vor allen Dingen der Hammerbruder genannt werden, der beim Dribbeln gleichzeitig seine Gegenspieler mit gezielten Hammerwürfen niederstreckt und beim Spezialschuss den Torwart eliminiert und anschließend einen präzisen Torschuss ausführt. Spieler, die exzessiv von diesen Eigenschaften Gebrauch machen dürften sicher den ein oder anderen Neuling frustrieren und tragen damit ebenso wie der hohe Schwierigkeitsgrad im Singeplayer-Modus nicht gerade zum Spielspaß bei.

Fazit

Mario Strikers Charged Football ist ein mehr als würdiger Nachfolger von Mario Smash Football und dürfte gerade aufgrund des insgesamt recht gelungenen Mehrspielerparts für spannende Gefechte sorgen. Anders als Wii-Titel wie Rayman Raving Rabbids oder Mario Party 8 ist Mario Strikers Charged Football jedoch kein Party-Spiel, denn dafür sind Spielumfang und Steuerung einfach zu komplex. Wer sich intensiv mit dem Spiel beschäftigt, wird dafür aber mit traumhaften Kombinationen und abwechslungsreichen Partien belohnt.  Ärgerlich ist neben dem hohen Schwierigkeitsgrad im Einzelspielermodus letztlich nur das nicht ganz ausgewogene Game-Balancing im Multiplayermodus, das sich aber zum Glück gerade dank des intelligenten Ladder-Systems in Grenzen hält. Mario Siewert

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