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Testbericht: Monster Hunter Tri

04. 05. 2010 | Kategorie: Testberichte

Auf zur Jagd: Dank Monster Hunter Tri kommen nun endlich auch Wii-Spieler in den Genuss der beliebten "Monster Hunter" Reihe. Nach einem überaus erfolgreichen Verkaufsstart in Japan, steht Monster Hunter Tri seit kurzem auch europäischen Spielern zur Verfügung. Wir haben das Rollenspiel genauer unter die Lupe genommen und verraten euch, warum Capcom und Nintendo auch in Europa auf einen Verkaufserfolg hoffen dürfen.

Screenshot: Monster Hunter TriWie bei den Vorgängern, dreht sich auch bei Monster Hunter Tri alles um das Erfüllen von Quests, die hauptsächlich aus dem Jagen von "Monstern" oder dem Sammeln von Rohstoffen oder seltenen Objekten bestehen. Bevor es damit losgeht, wartet jedoch neben einem imposanten Intro die Erstellung eines Charakters auf euch. Anhand zahlreicher äußerer Erscheinungsmerkmale könnt ihr eine Spielfigur ganz nach euren Vorlieben gestalten. Die eigentliche Story beginnt damit, dass es euren Charakter als relativ unerfahrenen Jäger in ein Dorf verschlägt, das nach einem Erdbeben verwüstet wurde und zudem von einem Ungetüm terrorisiert wird. Wenn hier von Ungetümen und "Monstern" die Rede ist, müssen das übrigens nicht immer bösartige, drachenähnliche Kreaturen sein. Oft handelt es sich bei den "Monstern" auch einfach nur um friedliche Dinosaurier, denn Monster Hunter Tri spielt in einer Welt, in der diese Urgeschöpfe noch am Leben sind.

Screenshot: Monster Hunter TriQuasi als Tutorial erwarten euch vor den eigentlichen Quests einige Aufgaben, die zum Wiederaufbau des Dorfes durchgeführt werden müssen, und dabei die grundlegenden Kenntnisse der Steuerung vermitteln und euch einen Überblick über die Spielwelt verschaffen. Die Steuerung der Spielfigur durch die 3D-Welt ist schnell erlernt, sowohl bei Benutzung des Nunchuks als auch bei Verwendung des Classic-Controllers, für den Monster Hunter Tri einen eigenen Steuerungsmodus bietet. Bei der Steuerung über den Nunchuk, wird die Spielfigur via Joystick bewegt, während die Kamera über das Tastenkreuz angesteuert wird. Einziger Kritikpunkt ist hierbei, dass sich die Kamera nicht beliebig hoch schwenken lässt, denn ab einem bestimmten Neigungswinkel zoomt das Spiel automatisch in eine recht unübersichtliche Third-Person Perspektive heran. Neben dem Bewegen stehen die wichtigsten Funktionen wie Angreifen und Interagieren, Sprinten, Abwehren, die Wahl und der Einsatz von Gegenständen und das Ziehen der Waffen ebenfalls mittels eines Knopfdrucks zur Verfügung. Weitere Optionen und Informationen wie Detailkarten der Umgebung lassen sich über ein in diesem Fall relativ einfach gehaltenes Menü jederzeit während des Spielens abrufen. In einigen Spielsituationen kommt zudem die Bewegungssteuerung der Wiimote zum Einsatz. Per Zeiger lassen sich beispielsweise Gegner markieren um Informationen über diese in der digitalen Hilfedatei des Spiels zu speichern. Durch Schütteln des Nunchuks lässt sich wiederum bei gezückter Waffe mit der Umgebung interagieren (falls möglich), ohne dabei die Waffe aus der Hand nehmen zu müssen.

Beim Wiederaufbau des Dorfes lernt ihr bereits einen Großteil der Aktionen kennen, die euren Charakter auch später immer wieder erwarten: Neben dem Bekämpfen und Ausnehmen von Monstern steht das Sammeln von mehr oder weniger versteckten Gegenständen wie Pilzen oder Kräutern, das Tauchen zum Fangen von Fischen und das Abbauen von Rohstoffen, beispielsweise das Schürfen von Erz oder das Anbauen von Pflanzen auf dem Programm. In den Fällen, in denen die Ausführung der jeweiligen Handlung nicht selbsterklärend ist, reichen die Tipps, die ihr in den umfangreichen Dialogen von den anderen Spielfiguren erhaltet vollkommen aus, so dass ein Blick in die Hilfe eigentlich nicht nötig ist.

Screenshot: Monster Hunter TriNach dem Kennenlernen der Spielwelt beginnt mit den Quests der eigentliche Hauptteil des Spiels: Im Dorf befindet sich neben diversen Händlern auch eine Vertretung der Jäger-Gilde, die euch stets mit neuen Aufgaben versorgt, die in unterschiedliche Schwierigkeitsstufen unterteilt sind. Zu Beginn stehen verständlicherweise nur besonders einfache Quests zur Verfügung. Neulinge dürften beim Starten des ersten Qeusts zunächst etwas verwirrt sein, denn anstatt das Dorf auf gewöhnlichem Weg zu verlassen und zur Tat zur schreiten, sind die Quests einem strengen Schema unterworfen, bei denen ihr von einem als Basislager bezeichneten Stützpunkt aus operiert. Dort angekommen stehen euch für jede Aufgabe bestimmte Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung, gleichzeitig steht ihr aber jeweils auch unter einem gewissen Zeitdruck. Sobald das Hauptziel erreicht wurde, geht es dann wieder zurück ins Dorf, wo ihr eure Belohnung zur Verbesserung eures Charakters einsetzen könnt.

Monster Hunter Tri bietet zahlreiche altbekannte Möglichkeiten, eure Spielfigur zu individualisieren und zu verstärken. Neben dem Erwerb neuer Waffen und Rüstungen lassen sich alte Exemplare beim Schmied verbessern. Das ohnehin umfangreiche Waffenarsenal, das von einfachen Klingen bis hin zu explosiven Schusswaffen reicht, bietet dadurch noch mehr Langzeitmotivation. Für selbige sorgen auch die zahlreichen weiteren Ausrüstungsgegenstände und Objekte, die vom klassischen Heiltrank bis hin zur Spitzhacke, die zum Schürfen von Erz benötigt wird, reichen. In bester Rollenspiel-Manier passt in den Beutel eurer Spielfigur nur eine begrenzte Anzahl an Gegenständen, so dass ihr während der Abenteuer entscheiden müsst, welche Objekte ihr mitnehmt. Eine Lagerbox in eurem Quartier bietet genügend Platz, um aktuell nicht benutzte Gegenstände zu verwahren.

Screenshot: Monster Hunter TriDer Spielfluss von Monster Hunter Tri ist größtenteils akzeptabel, so dass man sich relativ schnell zurecht findet und nach einiger Zeit auch von einer gewissen Sucht erfasst wird. Nützliche Funktionen wie das Zurückkehren zum Dorf auf Knopfdruck sorgen für eine noch schnellere Spielmechanik, während die relativ kurzen Ladezeiten zwischen den einzelnen Regionen nicht weiter ins Gewicht fallen. Wirklich störend wirkt eigentlich nur die teilweise etwas komplizierte Menüführung. Bei der Vielzahl von Auswahlmöglichkeiten, die sich dem Spieler oftmals bieten, hilft in vielen Fällen nur das Ausprobieren. Dabei stellt man fest, dass sich hinter unterschiedlichen Buttons oft genug die selbe Funktion verbirgt: Das Verschieben von Objekten aus dem einen Reservoir ins andere oder anders herum ist oft auf mehrere Weisen möglich. Hier wäre etwas mehr Usability angebracht gewesen. Selbiges gilt auch für einige Dialoge, bei denen beispielsweise euer Gegenüber nach Absolvieren eines bestimmten Quests euch zuerst den Standardtext mit der Aufgabenstellung mitteilt, ihr im anschließend die gewünschten Gegenstände gebt und er erst dann merkt, dass ihr die Aufgabe bewältigt habt.

Nicht nur in solchen etwas zu komplex gehaltenen Sachverhalten merkt man dem Spiel seine japanische Herkunft an: Immer wieder trefft ihr in bester Anime-Manier auf skurril anmutende Charaktere und Dialoge, deren Witz sich nicht jedem erschließt. Auch das grundsätzliche Spielprinzip, zu dem immer wieder das Bekämpfen mehr oder weniger friedlicher Tiere gehört, ist sicher nicht jedermanns Sache.

Technisch liefert Monster Hunter Tri eine auf der Wii herausragende Leistung ab. Die Grafik ist nicht nur insgesamt tadellos, sondern kann auch immer wieder für Highlights sorgen: Gerade die riesigen, beeindruckend animierten Dinosaurier tragen dazu bei, dass man sich beim Spielen tatsächlich in eine andere Welt versetzt fühlt. Verstärkt wird dieses Gefühl in einigen Momenten noch durch den Wechsel zwischen Tag und Nacht und den damit verbundenen Lichteffekten wie Fackelschein oder einem grandiosen Sternenhimmel samt Meteoritenschwarm. Einige Einzelheiten bieten dann aber doch noch Grund zur Kritik: So wirken die Animationen zum Beispiel teilweise etwas aufgesetzt, nicht nur dann wenn die Spielfigur zum Aufheben einer Fackel aus einer in Kopfhöhe stehenden Feuerstelle auf dem Boden rumwühlt.

Screenshot: Monster Hunter TriNeben dem reinen Singleplayer-Spiel ist eines der Highlights von Monster Hunter Tri sicher der Stadtmodus genannte Online-Modus. Während ihr im Dorfmodus alleine auf Dinosaurier-Jagd geht, könnt ihr im Stadtmodus kostenlos an Quests mit bis zu 4 Spielern gleichzeitig teilnehmen. Die Quests sind dabei an das Spielen mit mehreren Spielern angepasst. Je nach Erfahrungsniveau der Spieler stehen unterschiedliche Server und Spielinstanzen zur Verfügung, so dass sich relativ schnell passende Mitspieler finden lassen. Erwähnenswert ist im Zusammenhang mit dem Online-Modus sicher auch die Unterstützung von Wii Speak, das zum Kommunizieren während der Abenteuer genutzt werden kann. Der sogenannte Arena-Modus steht nicht nur online, sondern auch offline zur Verfügung: In diesem könnt ihr euch alleine oder mit einem Mitspieler (offline per Splitscreen) bestimmten kurzweiligen Herausforderungen stellen, die nicht an die umfangreiche Entwicklung eines Charakters gebunden sind.

Fazit

Core-Gamer kommen bei Monster Hunter Tri voll auf ihre Kosten. Das unglaublich umfangreiche Spiel kommt mit einer gemessen an der Komplexität relativ simplen Spielmechanik daher, die Rollenspieler schnell in ihren Bann zieht. Dass zudem die grafische Darstellung der beeindrucken Spielwelt und die Atmosphäre im Allgemeinen einen größtenteils positiven Eindruck hinterlassen, ist unter diesem Gesichtspunkt mehr als erfreulich. Nicht nur mangels Alternativen für die Wii werden Genre-Fans kaum an Monster Hunter Tri vorbeikommen. Mario Siewert

Wertung: 9/10

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