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Testbericht: Mortal Kombat

29. 04. 2011 | Kategorie: Testberichte

Schlägereien können im wahren Leben durchaus zu einem schmerzhaften Erlebnis führen. In der virtuellen Form sieht dieses Unterfangen aber schon ganz anders aus. Das Genre der Prügelspiele hat nicht ohne Grund eine große Fanbasis, die Auseinandersetzungen bieten schließlich jede Menge Spaß. Nun kehrt mit Mortal Kombat ein alter Vertreter zurück.

Screenshot: Mortal KombatBereits im Jahre 1992 kam der erste Teil von Mortal Kombat in die Spielhallen und löste schon damals Kontroversen bezüglich der expliziten Gewaltdarstellungen aus. Trotz dieser teils sehr scharfen Kritik sahen die Entwickler keinen Grund, vorzeitig das Handtuch zu werfen. So konnte die Reihe im Laufe der Jahre viele Videospieler für sich begeistern, weshalb nach und nach zahlreiche Ableger in die Läden kamen. Die letzten Teile der Serie verloren aber immer mehr an Qualität, was sich auch bei den Verkaufszahlen bemerkbar machte. Die Macher von Mortal Kombat haben daher die Konsequenzen gezogen und sich mit dem neunten Ableger neue Ziele gesteckt. Weniger ist halt doch manchmal mehr und genau dieses Credo verfolgen die Entwickler mit der aktuellen Fortsetzung. Der Titel soll nämlich wieder zu seinen Wurzeln zurückkehren und damit alte wie neue Fans begeistern.

Die Geschichte von Mortal Kombat dreht sich wieder einmal um das namengebende Turnier. Wenn die Menschen bei diesem Wettkampf versagen, ist die Welt verloren. Daher wurden die besten Kämpfer geschickt, um die dunklen Mächte herauszufordern und in die Schranken zu verweisen. Wirklich originell präsentiert sich der Plot nicht, aber das war für ein Prügelspiel schließlich noch nie sonderlich wichtig. Mortal Kombat bietet übrigens gleich einen ganzen Story-Modus, bei dem man in die Rollen der einzelnen Figuren schlüpft und die verschiedenen Kämpfe austrägt. Dieser Part weiß allerdings kaum zu gefallen. Die nervigen Zwischensequenzen kommen mit dämlichen Sprüchen daher, weshalb die Flucht ins Hauptmenü nur allzu schnell von Statten geht. Besonders die deutsche Synchronisation schlägt auf das Ohr und sorgt auch noch Tage später für einen ausgeprägten Hörsturz. Immerhin gilt das nicht für die Musikuntermalung, die in allen Bereichen solide ausfällt.

Screenshot: Mortal KombatZum Glück bietet Mortal Kombat weitaus mehr als nur einen simplen Story-Modus. Der Umfang ist ziemlich groß, was bei den Trainingsvarianten beginnt und bei den Minispielen aufhört. Wer die volle Packung möchte, kann sich im Turm der Herausforderung vergnügen. Hier werden nicht nur einfache Kämpfe geboten, sondern auch verschiedene Variationen. Je nach Herausforderung kann es zum Beispiel sein, dass nur Spezialattacken aktiviert sind oder der Spieler gegen mehrere Feinde antreten muss. Des Weiteren gesellen sich in diesem Part recht ungewöhnliche Aufgaben dazu. In einer Mission muss man beispielsweise gegen Zombies kämpfen, was zwar sicherlich nicht genretypisch ist, der Abwechslung aber definitiv zugutekommt. Die Minispiele runden das Bild an dieser Stelle noch ein wenig ab. So müssen unter anderem Bretter durchgeschlagen oder das blutige Auge beim Hütchenspiel gefunden werden. Für alle abgeschlossenen Aufgaben werden entsprechende Taler zum Konto hinzugefügt. Damit lassen sich in einem speziellen Menü Extras freischalten. Hier darf man sich dann über neue Kostüme, Bilder oder Tastenkombinationen für Fatalities freuen.

Wer sich nicht mit den vielen Variationen beschäftigen möchte, kann natürlich gewohntermaßen einen einfachen Kampf starten. Hier besteht aber auch die Möglichkeit, eine Team-Herausforderung zu beginnen. An dieser Stelle werden dann zwei Kämpfer ausgewählt, die sich im Spiel per Knopfdruck abwechseln. Beim Wechsel der Figuren können zudem spezielle Kombos ausgeführt werden, was positiv auffällt. Insgesamt dürfen dabei bis zu vier Personen an einer Konsole spielen. Einem lustigen Abend vor dem Fernseher steht also nichts mehr im Wege. Falls aber gerade keine Freunde in der Nähe sind, können die Duelle ebenfalls im Onlinepart ausgetragen werden. Hier kommt jedoch der Online-Pass zum Tragen. Gebrauchtkäufer haben hier das Nachsehen, denn wenn der Code bereits aktiviert wurde, können sie nicht den vollen Umfang der Onlinefunktionen nutzen.

Screenshot: Mortal KombatDer neunte Ableger der Reihe bietet ein großes Kontingent an Kämpfern, die den meisten bereits aus den Vorgängern bekannt sein dürften. Die Playstation 3-Fassung hat hier übrigens exklusiv den Kratos-Charakter im Kader. Alle Figuren besitzen eigene Angriffe und Spezialattacken, die recht simpel auszuführen sind. Das Kampfsystem ist nämlich sehr arcadelastig und für jeden Spieler einfach zu verstehen. Daher braucht es auch recht wenig Zeit, bis die Steuerung verinnerlicht ist. Die Spezialleiste bringt an dieser Stelle jedoch noch ein wenig Abwechslung ins Kampfgeschehen. Sobald ein Balken aufgefüllt ist, können nämlich erweiterte Spezialmanöver vollführt werden, die wesentlich stärker sind. Wenn der Spieler allerdings wartet und alle drei Balken gefüllt sind, steht eine X-Ray-Attacke zur Verfügung. Sofern der Treffer sitzt, wird eine Zeitlupensequenz abgespielt, die das Zerbersten der Knochen explizit darstellt. Schade, dass dieser Angriff viel zu leicht auszulösen ist. Da jeder Charakter zudem nur eine X-Ray-Attacke sein Eigen nennt, hat man sich relativ schnell daran sattgesehen. Mit einer größeren Vielfalt hätten die Entwickler hier das volle Potenzial ausnutzen können. Zwar stößt dieser Aspekt etwas sauer auf, aber letztlich bringen die Kämpfe trotzdem viel Freude und darauf kommt es schließlich an.

Screenshot: Mortal KombatOptisch ist Mortal Kombat auf einem adäquaten Niveau. Es gibt zahlreiche schöne Umgebungen und das Schadensmodel der Kämpfer kann sich definitiv sehen lassen. Im Laufe einer Herausforderung zerreißt die Kleidung und die Figuren bekommen immer mehr Wunden. Solche Feinheiten finden gefallen, was ebenso für die Fatalities gilt. Sie sind wieder etwas einfacher auszuführen, sodass keine komplizierten Verrenkungen mehr nötig sind. Gerade bei den Fatalities zeigt sich ein weiteres Mal der hohe Gewaltgrad des Titels. Daher ist es auch kaum verwunderlich, dass Mortal Kombat in den deutschen Gefilden nicht in den Handel gekommen ist. Wer kein Blut sehen kann oder der brutalen Darstellung nichts abgewinnen will, sollte dem Prügelspiel gleich fern bleiben, denn die rotgefärbten Einstellungen nehmen einen Großteil des Titels ein. Mortal Kombat zeigt sich dennoch nie zu ernst und bietet auch humorvolle Momente. Ansonsten fallen im Bereich der Technik vor allem die vielen kleinen Ladezeiten negativ auf, da sie den Spielfluss teilweise behindern.

Fazit:
Mortal Kombat kehrt mit seinem neunten Auswuchs endlich wieder zu den Wurzeln zurück und bringt den Fans damit genau das, was sie haben wollten. Das Kampfsystem ist eingängig und ausgewogen, sodass eigentlich fast jeder mit dem Titel klarkommen sollte. Wer sich natürlich an der Gewalt stört, hat nichts bei Mortal Kombat verloren. Ansonsten darf man sich aber über einen großen Umfang freuen, der mit Abwechslung nicht geizt und nach endlosen Prügeleien einige auffrischende Momente beschert. Gerade Mortal Kombat-Fans der alten Schule sollten nicht lange zögern und den Titel in die Konsole werfen. - Daniel Dyba

Wertung: 8 / 10

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