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Testbericht: Persona 3 Portable

04. 06. 2011 | Kategorie: Testberichte

Mit Persona 3 erschien 2006 eines der letzten großen Rollenspiele für Sonys Playstation 2. Das Spiel schaffte es, eine große Fangemeinde um sich zu scharen und war nicht nur in Japan, sondern in allen Regionen der Welt erfolgreich. Nun legt Atlus das Spiel für die PSP neu auf und bringt einige neue Features ins Spiel.

Screenshot: Persona 3 PortableEuer Held ist neu in der Stadt Iwatodei, weil er nach einem Schulwechsel die Gekkoukan High School besucht. Als er das erste Mal in seinem Wohnheim ist, wird er von einer Organisation namens SEES angesprochen. Ihm oder ihr wird eröffnet, dass zwischen zwei Tagen die so genannte „dunkle Stunde“ existiert, die nur die wenigsten Menschen erleben. Euer Charakter gehört zu den Auserwählten, aber nicht nur das: Er oder sie kann als einziger Mensch mehrere Personas in sich tragen. Diese sind eine Art Manifestation der Psyche, die die Protagonisten beim kämpfen unterstützen.

Der Spielverlauf von Persona 3 Portable ist in zwei unterschiedliche Abschnitte aufgeteilt: Tagsüber seid ihr in der Schule und versucht, neue soziale Kontakte aufzubauen. Hier spielt sich das Rollenspiel wie eine typische Dating-Simulation: Ihr findet neue Freunde, mit denen ihr verschiedene Dinge unternehmt. Während den Dialogen habt ihr mehrere Antwortmöglichkeiten, die beeinflussen, wie stark die Bindung zu eurem Gegenüber ist. Die Verbindung zu anderen Menschen ist wichtig für den zweiten Teil des Spiels: Nachts, während der dunklen Stunde könnt ihr euch entscheiden, die Monster, die die Erde bedrohen, zu bekämpfen. Hierzu erklimmt ihr einen Turm namens Tartarus, der aus unzähligen Stockwerken besteht. Jeder von diesen ist zufallsgeneriert. Ihr zieht mit einem Team von maximal vier Charakteren los und bekämpft die böse Macht. Zufallskämpfe gibt es übrigens nicht, die Gegner sind zu jedem Zeitpunkt sichtbar.

Um in Tartarus zu bestehen, spielen die sozialen Kontakte eine wichtige Rolle, denn durch sie könnt ihr mächtigere Personas beschwören. Dies geschieht im so genannten „Velvet Room“, in dem ihr zwei bis drei Personas opfert, um eine neue, mächtigere zu erschaffen. Wenn ihr bei euren Mitmenschen beliebt seid, bekommen die so erschaffenen Personas XP-Boni. Im „Velvet Room“ könnt ihr euch übrigens auch Nebenmissionen abholen, die sich meistens um die Besorgung von Gegenständen drehen.

Screenshot: Persona 3 PortableDas Kampfsystem von Persona 3 Portable ist auf den ersten Blick etwas eingeschränkt: So gebt ihr nur dem Protagonisten direkt Befehle, das Verhalten der anderen Teammitglieder könnt ihr nur indirekt beeinflussen, sodass sie zum Beispiel besonders aggressiv agieren oder sich zurückhalten. Wenn ihr nach einiger Zeit mehrere Personas habt, werdet ihr erst das Potential des anfangs recht schalen Kampfsystems entdecken. Nachdem der Gegner auf seine Schwächen hin analysiert wurde, wählt ihr die passende Persona, um diese auszunutzen. Wenn ein Gegner, der eine Schwäche gegen Eis hat, mit einem Eiszauber attackiert wird, ist er vorübergehend kampfunfähig und ihr bekommt einen Zug geschenkt. Wenn letztendlich alle Gegner auf dem Boden liegen, könnt ihr eine All-Out-Attack starten: Hier greift das Team gemeinsam an, was enormen Schaden anrichtet und den Kampf in den meisten Fällen beendet.

Die Unterschiede zum PS2-Original fallen schon auf, bevor das eigentlich Spiel startet: So habt ihr anfangs die Wahl zwischen einem männlichen und einem weiblichen Protagonisten. Diese Wahl ist nicht nur rein kosmetischer Natur, sondern ändert auch einiges am Spielverlauf. So habt ihr andere soziale Kontakte in der Schule, was sich auf die Personas auswirkt, die ihr durch Fusion erschaffen könnt. Die Menschen gehen anders mit euch um, wenn ihr als Frau spielt und der Soundtrack ändert sich. Außerdem wird das Spiel insgesamt fordernder.

Screenshot: Persona 3 PortableDoch nicht nur der Zusatz eines weiblichen Charakters unterscheidet die Hosentaschen-Version von der für die stationäre Konsole. Die Art sich fortzubewegen hat sich drastisch geändert. So wird der Charakter nur noch direkt gesteuert, wenn ihr in Tartarus unterwegs seid. Ansonsten bewegt ihr einen Cursor über die gezeichneten Hintergründe und interagiert mit wichtigen Punkten oder Personen. Dies mag bei Veteranen des Vorgängers auf Missfallen stoßen, objektiv gesehen geht es aber auf diese Art wesentlich schneller von einem Punkt zum anderen zu kommen. Leider wurden auch die sehr gelungenen Zwischensequenzen aus dem Spiel genommen und so müsst ihr euch mit Standbildern zufrieden geben.

Technisch ist Persona 3 Portable gut gelungen, wenn auch nicht überragend. Die Monster sind kreativ gestaltet und sehen hübsch aus. Dem entgegen stehen die tristen Dungeons. Während des Tages erfreut sich das Auge an schönen Hintergründen und gut gezeichneten Anime-Figuren. Man kann allerdings nicht von der technischen Ausreizung der PSP reden, wenn man ständig nur starre Zeichnungen vorgesetzt bekommt. Die Hintergrundmusik ist eine Mischung zwischen Jpop und Hip Hop und deshalb etwas gewöhnungsbedürftig für westliche Ohren. Japan-Fans kommen trotzdem auf ihre Kosten.

Fazit:
Persona 3 war schon auf der Playstation 2 ein exzellentes RPG. Auch die Umsetzung weiß zu begeistern, allerdings wird die neue Art sich fortzubewegen, einigen sicherlich sauer aufstoßen. Ansonsten bekommt ihr mit Persona 3 Portable die ultimative Version eines der besten Rollenspiele, die je produziert wurden. Wenn ihr euch auf das gemächliche Spieltempo einlasst und kein Problem damit habt, viel Text auf dem Display zu lesen zu lesen, könnt ihr mit Persona 3 Portable weit über 80 Stunden verbringen. Dank der fünf Schwierigkeitsgrade und dem weiblichen Part könnt ihr sogar noch ein paar Stunden dazurechnen. - Benjamin Dross

Wertung: 9 / 10

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