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Testbericht: Sim City Societies

23. 12. 2007 | Kategorie: Testberichte

Wer bei Sim City Societies an die konsequente Fortführung der beliebten Städtebausimulation denkt, liegt weit daneben. Der neueste Teil der Sim City Reihe beschäftigt sich vor allen Dingen mit den kulturellen Aspekten des Städtebaus, wirtschaftliche Aspekte geraten dabei in den Hintergrund.

Screenshot: Sim City SocietiesNatürlich gilt es auch bei Sim City Societies eine möglichst erfolgreiche Stadt mit bescheidenen Mitteln aufzubauen und natürlich wird auch diesmal genügend Strom und ausreichend Wohnraum zum Erlangen dieses Zieles benötigt. All zu viele weitere Parallelen sucht man allerdings vergebens, denn der neueste Teil der Sim City Reihe spielt sich grundsätzlich sehr viel anders als alle bisherigen Teile: Im Zentrum des Spielgeschehens stehen die sechs sozialen Werte Produktivität, Wohlstand, Kreativität, Gläubigkeit, Autorität und Wissen. Gebäude und Objekte des Spiels können soziale Werte erzeugen oder verbrauchen. Die sozialen Werte werden daher wie Rohstoffe bei herkömmlichen Aufbausimulationen verwaltet: Während der Bau einer Schule beispielsweise das Wissen ihrer Stadt erhöht, wird dieses beim Bau eines Softwarestudios um einen bestimmten Betrag reduziert. Dass der Bau eines Softwarestudios sich dennoch lohnt liegt an der Tatsache, dass das Wissen dort in bare Münze umgewandelt wird. Denn während alle als "Einrichtungen" bezeichneten Gebäude ebenso wie Dekarationsobjekte die sozialen Werte erhöhen oder besondere Spezialfähigkeiten bieten, werden in den Arbeitsplätzen wertvolle Simoleons erwirtschaftet, die zum Bau weiterer Gebäude benötigt werden.

Screenshot: Sim City SocietiesDie Idee hinter Sim City Societies ist nun die Personalisierung der Städte durch Kombination des Verhältnisses der sozialen Werte. Wenn ihr also schon immer mal einen Polizeistaat erschaffen wolltet, könnt ihr dies durch Konzentrierung auf den sozialen Wert "Autorität" erreichen. Natürlich sind auch ausgewogene Städte möglich, bei denen die sozialen Werte recht ausgeglichen sind. Besonders erwähnt werden sollte sicherlich, dass es so etwas wie einen richtigen Schwierigkeitsgrad bei Sim City Societies nicht gibt: Solange ausreichend Einrichtungen und soziale Werte zur Verfügung stehen, werden sich die Bürger eurer Stadt größtenteils zufrieden fühlen. Da beim Bau von Gebäuden außerdem keine laufenden Kosten entstehen, sondern stets nur die Anschaffungskosten beglichen werden müssen, ist es ebenfalls nicht möglich in finanzielle Nöte zu geraten. Zwar dauert es meist etwas länger dauert, bis die Bewohner genügend Geld für den Ausbau ihrer Stadt erwirtschaftet haben, das ist aber auch alles. Immerhin sorgt die Tatsache, dass die meisten Gebäude erst bei Erreichen bestimmter Bedingungen freigeschaltet werden für etwas Spielmotivation, Abwechslung wird durch zufällige Ereignisse wie die für Sim City obligatorischen Katastrophen ins Spiel gebracht.

Screenshot: Sim City SocietiesDie fehlende Herausforderung im wirtschaftlichen Bereich kompensiert das Spiel durch den bereits angesprochenen Mix der sozialen Werte. Ziel von Sim City Societies ist gewissermaßen die Verwirklichung eurer Träume, denn denn aus den zahlreichen Objekten lässt sich so ziemlich jede erdenkliche Stadt erbauen und anschließend aus der Ferne oder Nähe beobachten. Wem dies noch nicht genug ist, dem bietet Sim City Societies zwar keine Kampagne, aber immerhin gewisse Ziele, für deren Erreichen Medaillen und Pokale verliehen werden. Die Ziele sind zumeist an bestimmte soziale Werte gekoppelt, wer also möglichst viele Ziele mit der selben Stadt erreiche möchte, muss eine möglichst ausgeglichene und noch dazu nicht gerade kleine Stadt erschaffen. Neben dem normalen Spielmodus gibt es außerdem noch einen Modus mit unbegrenzten finanziellen Mitteln, die Verwirklichung eurer Traumstadt wird hierbei natürlich wesentlich einfacher. Im Freeplay-Modus steht euch nicht nur unendlich viel Geld zur Verfügung, sondern es sind auch alle Gebäude bereits von Beginn an freigeschaltet.

Technisch präsentiert sich Sim City Societies schlicht und funktionell. Die verwendete 3D-Engine wirkt recht altbacken und detailarm, die Farbdarstellung außerdem etwas trüb. Auch die Wettereffekte, Tag-Nacht-Wechsel und die unterschiedlichen Umgebungsgrafiken, die vom Gebirge bis zu den Tropen reichen, können nicht überzeugen, letztere sehen sich zudem alle sehr ähnlich. Zudem ließ sich das Spiel auf unserem Testsystem mit Windows Vista nicht installieren, ein wohl öfter auftretendes Problem. Unter Windows XP funktionierte es allerdings anstandslos. Die Hardware-Anforderungen fallen noch recht moderat aus, so dass Sim City Societies auch auf schwächeren Rechnern noch spielbar ist.

Fazit

Sim City Societies dürfte wohl nur wenige Freunde unter eingefleischten Computerspielern finden. Dies liegt nicht daran, dass das Spielsystem Schwächen aufweist, sondern vielmehr daran, dass es den meisten Computerspielern wohl einfach nicht gefallen wird: Wer sich nur auf die Befriedigung der Bedürfnisse seiner Bewohner konzentriert, wird von Sim City Societies vermutlich schnell gelangweilt sein und das Spiel schnell vergessen. Wer sich aber wirklich der von den Entwicklern angedachten Verwirklichung seiner Ideen hingibt, wird möglicherweise für viele Stunden vor den Monitor gefesselt. Gerade die zahlreichen Gebäude, die erst im Verlauf des Spiels freigeschaltet werden sorgen für bisher ungeahnt detailreiche Städte, die sich kulturell stark unterscheiden können. Gerade ob dieser Gestaltungsfreiheit werden Spieler von Die Sims möglicherweise mehr Spaß mit Sim City Societies haben, als Anhänger der klassischen Sim City Spiele, denn mit etwas Kreativität und Geschick lassen sich einzigartige, faszinierende Städte erstellen. Mario Siewert

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