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Testbericht: Tales of Eternia

20. 09. 2006 | Kategorie: Testberichte

Mit Tales of Eternia erschien vor kurzem eines der ersten Rollenspiele für Sonys Playstation Portable Konsole. Die Umsetzung der beliebten Anime-Saga wirbt mit etwa 60 Stunden Spielspaß und orientiert sich an Klassikern wie Final Fantasy. Dank epischer Story und der bildhübschen Grafiken könnte Tales of Eternia zu einem der beliebtesten PSP-Titel werden.

Obwohl die Story des Spiels von epischem Ausmaß ist und auf die Schicksale der unzähligen Charaktere teilweise sehr detailliert eingeht, ist das Gröbste schnell erklärt: Das Universum, in dem Tales of Eternia spielt, teilt sich in zwei Welten auf, die durch eine riesiger Himmelssphäre voneinander getrennt sind. Eines Tages bricht das Mädchen Meredy von einer der beiden Welten in einem Raumschiff auf, um zur anderen Welt zu gelangen. Dort wird ihre Bruchlandung von dem egozentrischen Kämpfer Reid und der klugen Farah beobachtet, die Meredy zwar nicht verstehen, sie aber dennoch begleiten.

Der Spieler steuert die zunächst aus diesen drei Hauptpersonen bestehende Gruppe und begleitet sie auf ihrer Suche nach der Ursache von Meredys Erscheinen. Im Verlauf des Spiels erfährt der Spieler nicht nur weitere Details über die Spielwelt, sondern auch von einer Bedrohung, deren Beseitigung sich als eines der Spielziele herausstellt.

Das Spielgeschehen und die Steuerung hängt von der jeweiligen Umgebung ab und unterteilt sich in drei Bereiche: In Städten oder Dungeons steuert man den Hauptcharakter Reid aus der Vogelperspektive. Die anderen Charaktere werden dem Spieler dabei nicht angezeigt, treten aber in Dialogen aus der Gruppe heraus und agieren dann selbstständig. Berührt man in einem Dungeon einen Gegner, so wechselt das Spiel in den Kampfmodus. In diesem handelt jedes Gruppenmitglied individuell und lässt sich vom Spieler steuern, Formationen erleichtern dabei das Steuern mehrerer Charaktere. Auch der Kampf-Modus orientiert sich sehr stark an Final Fantasy und dürfte vor allen Dingen Rollenspielfans erfreuen: Neben den obligatorischen Charaktereigenschaften wie Hitpoints, Erfahrung und Charakterlevel stehen Ausrüstungsgegenstände und Magie bei der Bekämpfung der Gegner zur Verfügung. Jedes Gruppenmitglied lässt sich individuell mit Kleidung oder Items ausrüsten, weiterhin können im Verlauf des Spiels bestimmte Spezialattacken erlernt werden, die über Tastenkombinationen ausgeführt werden können. Der Süoeöer kann bei Bedarf zwar jeden Charakter steuern, wird sich aber meist auf eine Spielfigur beschränken und das Kampfverhalten der anderen Figuren der integrierten KI überlassen, der man lediglich die Taktik und den jeweils bekämpften Gegner mitteilen muss.

Sobald man von einem der Schauplätze zum nächsten reist, wechselt das Spiel in eine Kartenansicht, in der man die Gruppe in Gestalt von Reid durch die Spielwelt steuert, in der man alle wichtigen Orte sofort erkennt. Während der Bewegung auf der Weltkarte trifft man in regelmäßigen Abständen auf kleinere Gegnerhorden, die zumeist kein Problem darstellen, das Reisen aber doch um einiges lästiger machen, als es sein könnte. Um sich auf längeren Reisen zu erholen sollte man daher regelmäßig ein Camp aufschlagen, wodurch die Lebensenegergie der Gruppe wiederhergestellt wird. Sollte der Spieler die Orientierung verlieren, stehen ihm in der Kartenansicht bei Bedarf eine Miniaturkarte und ein Kompass zur Verfügung.

Im Verlauf des Spiels stößt der Gruppe der Nachwuchswissenschaftler Keele bei, der nicht nur ein guter Magier ist, sondern auch für Reibungen innerhalb der Gruppe sorgt, die den Spieler ebenso unterhalten wie die zahlreichen Dialoge mit den KI-gesteuerten Charakteren. Der Spielverlauf von Tales of Eternia ist leider sehr linear, angesichts der weit über 50 Stunden Spielspaß sollte man aber über dieses Manko hinwegsehen können, zumal eine so filmreife Story wie die von Tales of Eternia verständlicherweise etwas Linearität erfordert. Immerhin haben die Entwickler versucht, dem linearen Spielverlauf durch einige Minispiele etwas Abwechslung zu verleihen. Während einige der Minispiele wie beispielsweise eine Floßfahrt in einem reißenden Fluss Pflicht für den Spieler sind, kann er durch andere seinen Geldbeutel aufbessern.

Grafisch scheint Tales of Eternia die Playstation Portable auf den ersten Blick zwar zu unterfordern, bei genauerer Betrachtung merkt man jedoch schnell, dass die Grafik optimal an das Spielprinzip angepasst wurde und zudem bis ins kleinste Detail begeistern kann: Sowohl die Kämpfe als auch die Darstellung in Städten oder Dungeons bedienen sich einer reinen 2D Grafik, was vielleicht nicht zeitgemäß ist, dafür aber umso mehr das Können der Grafiker wiederspiegelt, die bei Tales of Eternia wirklich überzeugende Arbeit geleistet haben. Die im Anime-Stil gehaltene Grafik ist farbenfroh und die Darstellung der einzelnen Charaktere und Umgebungen abwechslungsreich und größtenteils makellos. Lediglich die Charakterdarstellung während der Kämpfe lässt teilweise etwas zu wünschen übrig, da die Figuren vereinzelt etwas pixelig wirken. Im Gegensatz dazu sehen Effekte wie Blitze oder Meteoriten in den Kämpfen hervorragend aus. In der Kartenansicht verwendet das Spiel eine 3D-Darstellung, die sich zwar drehen lässt, aber auf eher hässliche Texturen zurück greift. Immerhin sehen die Wechsel zwischen Tag und Nacht relativ imposant aus. Außer Konkurrenz sind zweifellos die Zwischensequenzen, die in bester Anime-Manier daherkommen, von denen es aber leider viel zu wenig gibt.

Ein großes Plus von Tales of Eternia ist definitiv der Sound: Die stets zur Umgebung passende Hintergrundmusik trägt einen Großteil zur Atmosphäre bei und auch die Vertonung der Kämpfe und Zwischensequenzen kann als gelungen bezeichnet werden. In der uns vorliegenden Version war nur ein Teil der Dialoge vertont, wir gehen aber davon aus, dass sich dies bis zur finalen Verkaufsversion nicht ändern wird, da die Anzahl der Dialoge einfach zu überwältigend ist. Die Sprecherleistung ist zumindest in der englischen Version aber außerordentlich gut.

Fazit

Tales of Eternia läutet für Rollenspiel- und Anime-Fans eine neue Ära auf der PSP ein, die mit einem an Abwechslung und Umfang kaum zu übertreffendem Titel beginnt: Sowohl Story als auch Gameplay von Tales of Eternia bieten mehr Tiefgang als die meisten der bisher erschienenen PSP-Titel. Umso mehr erfreut es da, dass auch die technische Umsetzung größtenteils makellos ist. Außerdem zeigt Tales of Eternia eindrucksvoll, dass die PSP mehr als nur Pausenfüller sein kann, denn wer sich durch das komplette Spiel kämpft, was angesichts der brillant inszenierten Story auf nicht wenige Spieler zutreffen dürfte, hat wahrscheinlich länger als 50 Stunden vor der Konsole gesessen. Danach muss allerdings nicht Schluss sein, denn in Kürze stehen weitere Veröffentlichungen mit Anime-Hintergrund auf der Playstation Portable an. Auf jeden Fall ist Tales of Eternia für Anime-Fans und Freunde klassischer Adventures oder Rollenspiele im Stil von Final Fantasy auch auf der PSP ein Muss.

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